In Italien, lese ich bei >>>Bruno, lugten schon gestern die Schneemützen von den Bergen. Große nasse Schneeflocken tanzen, als ich mich ins Büro aufmache um das Auto, zerfließen auf der Windschutzscheibe. Im Autoradio Filmmusik, ein schwungvoller Dreivierteltakt aus „Rocco und seine Brüder“, der seine Verwandtschaft mit dem Walzer 2 aus der 2. Jazz-Suite von Schostakowitsch nicht leugnen kann. Wer in diesem Fall Henne oder Ei war können Musikwissenschaftler klären. Die Musik hat belebende Wirkung. Ich pfeife gut gelaunt mit. Seit Tagen waren mir Zunge und Hände wie verknotet. Jedes Wort, das meine Lippen verließ, klang gepresst. Und jeder Anschlag auf der Tastatur war ein Kraftakt. Alle Spannung ist von mir abgefallen und eine wunderbare Heiterkeit durchströmt meine Seele, obwohl wir noch nicht Mai haben. Goethes Todestag jährt sich zum 175. Mal. Da darf mir schon mal unbewusst ein Goethewort in die Tasten rutschen. I’m sorry.
Korrekt heißt es:
„Eine wunderbare
Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein, und freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Seelen geschaffen ist wie die meine. Ich bin so glücklich, mein Bester, so ganz in dem Gefühle von ruhigem Dasein versunken.“ Johann Wolfgang Goethe: „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774 ). Morgen muss ich dienstlich nach Wetzlar. Mag sein, dass mir deshalb der Werther im Kopf spukt. Und bei nächster Gelegenheit werde ich nach Weimar fahren, drei Rosen im Gepäck. Eine für Shakespeare im Park, die Zweite bekommt der Meister in der Fürstengruft. Die letzte aber verbleibt im Geheimnis. Abbitte und vielleicht aufklärende Hilfe, ohne einen Zug von Masochismus, ist zu leisten.
Locker und heiter. Leben ist ein großes Fest,
Wenn sich ’s nicht berechnen lässt. (Goethe)