5.12 Uhr:
[Arbeitswohnung. Berio, Streichquartette.]
War insgesamt kein guter Tag gestern, Geldscheiße, eine Auseinandersetzung mit >>>> Strato… ich hab keine Lust zu erzählen, deshalb kopier ich die Passage aus dem Brief an eine Mäzenin hierher:Als ich sagte, ich hätte aber kein Konto mehr, sagte man dort: Dann ziehen wir dennoch ein und belasten Ihnen jeweils die Rücklaufgebühr. Ich: Dann läuft es auf einen Prozeß hinaus, denn Sie werden mahnen, ich werde nicht zahlen, Sie werden einen Zahlungsbefehl hinauslassen usf. Das bringt doch nur Kosten, auf denen dann S i e sitzenbleiben, weil ich de facto nicht zahlen k a n n . Dort: Tut uns leid, das geht nicht anders, es steht mit der Einziehung so in unseren AGBs, und wir machen keine Ausnahme.
Wir schrien uns dann fast an am Telefon.Dann war ein Brief von der Postbank da, die mir nach über dreißig Jahren mein Konto gekündigt hat: es sei seit Monaten gepfändet, ich könne ja sowieso nicht mehr drüber verfügen… Dann fiel abermals der Mittagsschlaf ins Wasser. Dann ‚knallte‘ auf dem Musikcomputer die Grafikkarte, mit dem alten System wiederum läuft die Soundkarte nicht; nichts davon war, selbst unter intensiver Hilfe eines computerprofessionellen Freundes, wieder in Gang zu setzen; das ging fast durch den gesamten Nachmittag. Abends war ich dann derart geschafft, daß ich den Profi, mit dem ich mich hatte treffen wollen, wozu ich aber zu müde war, am Telefon kurz anbrüllte… mich freilich, als ich abermals anrief, entschuldigte. „Geh mal früh ins Bett“, sagte er nur, was ich gegen 23 Uhr denn auch tat. Die Oberschenkel schmerzten wie bei Grippe. Ich denk mal, das ist nun d o c h ein physischer Nachklapp von Döblin, zumal es mir an die Nerven geht, daß mein Protest mal wieder >>>> s o ausgelegt wird, ich meine „das Salz dieses Blogs“. Ein bißchen mehr dicke Haut könnte mir in dieser Hinsicht nicht schaden. Zumal mich die Verständnislosigkeit und Ablehnung, die meine Arbeiten im Literaturbetrieb und von nicht wenigen Lesern erfahren, gerdezu körperlich schmerzen. Das ist aber kein Grund, von ihnen zurückzutreten. Im Gegenteil. Doch alles ist immer Kampf. Den ich wiederum b r a u c h e, um meine Poetik voranzutreiben. In diesem Knäuel stecke ich offenbar unauflösbar drin.
Dennoch – und deshalb also – hab ich die Stromboli-Dichtung um eine halbe Seite weitergetrieben und einen sehr schönen Einfall gehabt, für den mir bis in den Abend eine Reimlösung fehlte; sie war schließlich sehr einfach zu entwirren… und als der Handywecker vorhin um 4.30 Uhr anging, war ich sofort munter und arbeitslustig. So zog ich mich an und radelte hierher durch einen nassen Berliner Frühmorgen, der trotz der tiefen Wolkenmassen schon Licht angedeutet hat. >>>> Dielmann sagt nur, es hat keinen Sinn mit diesem Betrieb, wir müssen andere Wege finden, auch und gerade der Distribution. D i e s e s hier i s t einer. Aber er bringt kein Geld. Immerhin stellt er klar, welcher Art die eigene Arbeit eigentlich i s t. Und >>>> die mp3’s tun es a u c h. Das wäre ohne das Netz ebenfalls kaum realisierbar.
>>>> Maria beschäftigt mich immer weiter. Vielleicht, weil ich durch die Geliebte erfahre, was eine solche Mutter i s t.