20.21
„Wie kommen zu den Sonntagen unsers Pauls“ (Jean Paul, Selberlebensbeschreibung, Zweite Vorlesung), an denen er meint [LINK], ich sei jeanpaulisch digressiv und bedürfe nur noch eines sorgenden Weibes mir zur Seit’, um meine Wahrnehmung so recht zu verjandln. Das eine ist eine Übertreibung (weil er, Paul, nämlich selber viel mehr zu erzählen weiß aus seiner biographischen Rumpelkammer, als ich mit meinen Alltäglichkeiten), das zweite grenzt an Kuppelei und das dritte behalte ich – vielleicht – meinem lyrischen Blog vor [LINK], auch wenn mir dort mal Ähnliches bescheinigt wurde von einem, der sich übersetzt eisenberg nennt [LINK]. Dennoch rührt es mich, wie er, Paul, doch zuweilen auf mich zu sprechen kommt. — Seit heute habe ich ein neues Konto (abrupter Übergang), das nur auf meinen Namen lautet. Ich werde langsam erwachsen. Denn das jetzige – zwar faktisch nur noch meins – lautet immer noch auch auf ihren Namen. Ich traf mich heute nämlich mit dem Finanzberater in Terni, der für den ganzen Formularkram geschlagene eineinhalb Stunden brauchte. Und dann eine Hose gekauft. Leider sind die Zeiten mit der Größe 48 endgültig vorbei, auch wenn ich eher 49 als 50 bräuchte, aber diese Größe gibt’s nicht. Da ich dort in Terni auch gegessen habe (MacBacon – komischerweise komme ich mir nicht kolonisiert dabei vor, genausowenig, wie wenn ich Ella Fitzgerald gern höre zuweilen oder bei einem amerikanischen Film mir auch mal eine Träne hervorschießt), „durfte“ ich nach der Rückkunft gleich an die Arbeit, nur daß nach einem Stündchen ungefähr Liderschwere über mich kam, und ich den Körper vorzog zu betten, was er mit einem anderthalbstündigen Schlaf dankbar quittierte. Wie üblich, weckt mich aus solcher Bewußtlosigkeit die Blase, ein Bedürfnis, das sich ein wenig hinauszögern läßt, aber nicht für immer und alle Zeiten, und als ich dann wieder eine Zigarette im Mund hatte, bimmelte das Telefon. Nachdem die Frauenstimme sich meiner Identität vergewissert hatte, meinte sie, dann könne man ja auch auf Deutsch miteinander reden. Ha! Nun gut, es handelte sich um die frankfurter Filiale eines direkten (also ohne Agentur – somit mehr Geld pro Seite!) Auftraggebers in Rom. Also Arbeit. Leider klang das „tschüß“ nicht so schön wie zuweilen in meiner Gegend mit einem gedoppelten „ü-ü“, wo das erste „ü“ im Tone zum zweiten hinabsteigt, um sich im knisternden „ß“ behaglich wärmen zu lassen, wie etwa beim Anzünden eines Streichholzes (was auch nicht mehr so üblich ist).