5.05 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Moment, die PAVONI zischt…
5.10 Uhr:
[Mit latte macchiato.]
Insgesamt gestern s e h r weitergekommen mit dem >>>> AEOLIA-Finale. Abends, während ich auf der Schönhauser rauchte, kam dann die möglicherweise am meisten tragende Idee, kamen die Eidechsen. Daran will ich heut früh, deshalb will ich heut früh keine Musik hören. Zum Hautarzt, der heute Sprechstunde hat, werd ich den Laptop für acht Uhr mitnehmen und dann im Wartezimmer weiterarbeiten. Es wär zu schön, würde ich bis heute zum Abend mit dem Rohling der Gesänge fertig. Als alles außer mir zu Bett war, prokelte ich noch etwas an der Gestalt; dann sah ich noch übers Netz zu Dreivierteln einen Film, Abhäng-action, das war eher dämlich von mir, ich weiß.
Eine Freundin, entfernter, berichtet von Krebs; ein Freund, ein sehr naher, erzählt von Krebs-noch-Verdacht in der Lunge; es geht in mir um; ich verlöre ihn nicht gerne, er ist auch noch zu jung, in den frühen Sechzigern, was für Lungenkrebs das typische Alter ist. „Ein schwarzer Punkt, man weiß nicht genau, aber man entrinnt den Eumeniden ohnedies nicht“, sagt er in seiner typischen, zum Bildungsspiel gehämmerten Art. Es kann gut sein, daß er die AEOLIA-Dichtung lieben wird, auf die er nun unwillentlich mit einwirken wird. Er ist mir, dem Vaterlosen, eine Art Vater seit langem.
8.23 Uhr:
AEOLIA-GESÄNGE: Der Rohling ist fertig. Jetzt mach ich mich an die Erstellung der Ersten Fassung (in der es keine Versmaßangaben, sondern nur noch den „reinen“ Text gibt); vor allem noch einmal die Formatierungen bedenkend, verdeutlichend, strukturierend. Es gibt dreivier Teilgedichte, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie nicht völlig entbehrlich sind. Aber das werd ich erst sagen können, wenn die Erste Fassung zur Überarbeitung erstellt ist. Ich werde auch bei diesem Text, wie ich es immer halte, die Meinung von Freunden einholen, von der Geliebten eh, dann von >>>> dielmann, von LH, von >>>> parallalie, von DB und UF, von Delf Schmidt wahrscheinlich und auch von hiesigen und anderen Lesern. Diesmal drängt die Überarbeitung ein wenig, weil ich bald abgeben muß. Außerdem habe ich die Idee, die AEOLIA-GESÄNGE zur Grundlage des Hörstücks über Stromboli zu machen, das für den DLF zu schreiben ist; aber das muß ich meinem Redakteur erst irgendwie schmackhaft machen.
Beim Hautarzt hab ich erst um 15 Uhr Termin; war grad mal hingeradelt. So bleibt Zeit.
(Mir fällt grad ein, daß ich mich zum Mittagessen mit Eisenhauer verabredet hab…)
22.45 Uhr:
[Am Terrarium.]
Nun also wieder die BAMBERGER ELEGIEN vorgenommen, die seit März geruht haben und im Winter 2007/08 als Buch kommen sollen; weshalb jetzt mit Verve an die Arbeit gegangen werden muß; von den dreizehn Elegien sind erst vier genau durch-hexametrisiert, da ist also noch einiges zu tun – ohne daß ich aber bereits wüßte, ob ich’s denn am Ende in der strengen Form stehenlassen oder nicht doch hie und da mit dem Rhythmus freier umgehen werde. Nur will ich die Strenge gekonnt haben, um erst dann nach dem Gefühl eines, sagen wir, lyrischen Klangs zu entscheiden.
Und nach den Elegien geht es wieder an ARGO; dazwischen muß noch das Stromboli-Hörstück collagiert und produziert werden
Wie ich morgen ins Netz kommen werde, weiß ich wegen meiner Reise nach Hausach nicht. Aber ich find dort sicherlich einen Internet Point; vielleicht hat sogar das Hotel ein offenes Netz. Nun, Sie werden ja sehen- wie ich selbst.
Gute Nacht.