19.07
Tag unter einer Glocke aus nicht behagendem Schweigen, in die angenehm lediglich ein kühler Wind fuhr. Ein Hundekläffen, das sich anhörte wie ein dumpf insistierender Schmerz ohne Namen. Jetzt schweigt auch er, der Hund. Irgendwann zwei Hände auf meinen Schultern, die mich nicht aufstehen lassen wollten. Als es mir dann doch gelang, stellte ich mich vor das Lesepult. Gerade stand ich dann davor, nicht aufrecht, und hatte ein körperliches Gefühl für meinen Kopf, da so in der Mitte des Zimmers, getragen von dem, was darunter sich als B.L. verkörpert hat, irgendwann. Ich weiß, ich bin verletzlich und voller offener Türen. Beckett. Gelesen. Wie es ist. Auch im Zug am Sonntag hatte ich ihn dabei, und legte ihn immer wieder beiseite, um der Sprache zu lauschen, die das Paar neben mir sprach. Nicht ein Wort schälte ich heraus, so völlig unbekannt war sie mir. Überraschende Nasale und „j“-Laute wie in „petit dejeuner“. Ich hätte doch fragen sollen. Vielleicht war’s ja albanisch, denn sonst müßte ich dem „europäischen“ Aussehen nach sonstwohin gehen, um eine nichtslawische, nichtgermanische, nichtromanische Sprache aufzuspüren (jedenfalls hat das Rumänische ja seine Latinismen, ich habe da wirklich genau gelauscht, fand aber keine, die wenigen tauchten wie Fremdworte auf).