B.L.’s 24.7. – di corpo

20.02
Warum sollte ein Tag sang- und klanglos sein? Man kann sich sogar über den Stuhlgang begeistern. Der ist auch besser geworden, allemal. Das kann nur heißen, Ernährung tiptop. Ich glaube, in einem Tagebuch darf man das sagen. Ich bin ja nicht Bruno Lampe, also auch deshalb entschränkt. Was ich verschweige, sind meine Sexualpraktiken. Ich sag’ nur soviel, daß da eine „moocow“ ist, die, „coming down along the road“, einem „very good time it was“ hinterhertrabt und Es in der Projektion vorwegnimmt. Egal. Heute allerdings nicht. Ich merke nur, daß da sichtlich und mählich wieder etwas wach wird, von dem ich dachte, es sei eingeschlummert und Ade. Aber die letzten Jahre waren auch sehr entsagungsvoll. Leider. Ich selbst hatte ja vergessen, was ein Körper ist. Eine Zeitlang sogar die „Eigenliebe“. Aber selbst wenn es zu Intimitäten kam, war es, als wollte ich mich verweigern. Selbst bei ihr war etwas, das sich verweigerte. Es ganz ohne Umschweife zu sagen, gelingt mir nicht. Nur, daß immer allzuviel zu berücksichtigen war. Was schon lange vorher zu gelegentlichen Ausfällen führte. Gelungen ist es mir dennoch: einmal im letzten und einmal im vorletzten Jahr. Ecco. Und weiß noch, wie mir jemand im letzten Jahr Männlichkeitsgehabe vorwerfen wollte, weil ich vom Viagra erzählte. Mann (und ich lasse jetzt diesen Neologismus (!)) hat so seine Nöte. Immerhin ist das Gefühl da, mich jetzt anders strukturieren zu können (im Sinne auch von „in der Lage sein“). Wo all die Hintergründe liegen für dieses Sich-Nich-Wahrhaben als Körper, verbirgt sich in den Verweigerungen nach einer Abtreibung, in der Wahrnehmung eines doch nicht vollkommenen Mannes, in den Ängsten des Alltags, wo Kleinstes schon Schrecken erzeugt, in meinen Ängsten, ihren Vorstellungen zu entsprechen… all dies Gespinst aus Erwartung und Enttäuschung, das selbst der dicksten Hummel den Garaus macht. Ich hoffe nur, mir bleibt genügend Kraft, diesen Neuanfang soweit zu führen, daß ich mich wieder in mir und in den anderen wiedererkenne, ohne gleich negiert zu werden (und sei’s durch den „dritten Mann“ (was dann natürlich am meisten schmerzt, besonders wenn man’s nicht ahnt (aber das gehört einer kathartischen Vergangenheit an))).

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