Die Dschungel. Anderswelt.

9 Uhr:
_{[Auf dem Hegerfeld.]}
Wie tastend an der Elften weitergebastelt. Uninspiriert, mehr von Disziplin getragen als von der Leidenschaft am Text. Vieles bricht sich in mir um, dreht sich, wird anders durch die vielen Gespräche mit meiner Mutter besonnt oder beregnet oder beides (es gießt noch immer draußen).
Heute ist der letzte Tag in Hausach; morgen geht’s zurück nach Berlin und also durch die möglichen Wirren des angekündigten Bahnstreiks. Doch mag ich ja solche Durchbrechungen von geordneten Gleisen; ein wenig Sorgen mach ich mir bloß wegen des Jungen, daß ihm das alles möglicherweise zu langweilig werden könnte. Aber vielleicht wird er es wie ich selbst als ein kleines Abenteuer auffassen. Er ist wieder völlig auf dem Damm. Ich lese weiter Jüngers Heliopolis. Vielleicht muß man ein gewisses Alter erreicht haben, um manche Bücher zu verstehen, ihre ganze Ambivalenz und die Tiefe zu verstehen, aus der heraus auch etwas geschrieben wird, das einem erst einmal zuwider ist oder unangenehm ist – etwas, woran man nicht tasten lassen möchte. Für mich betrifft das den Blick auf soldatische „Tugenden“, von denen ich gewiß war, es gebe so etwas nicht; vielleicht aber gibt es das doch. Es betrifft auch den Blick auf eine allgemeine Dynamik, etwas De-Subjektiviertes. Jünger hat solch einen Blick wie von außen; ein Einzelschicksal – und nur das Einzelne leidet, nie ein Allgemeines – wird da ganz klein. Interessant ist dabei… Quatsch: es faßt einen a n…. daß dieser Blick alles andere als technokratisch ist, eher im Gegenteil; er geht von etwas Tiefem, der wirkenden Existenz von etwas Tiefem, aus, das sich nicht in der Ausprägung dynamischer Muster und ihrer Ästhetik erschöpft… Er ist nahezu restlos – und da genau trifft er mich oder treffe ich ihn – anti-profan.