21.24
Die Verabredung für heute Abend in Toffia ist ausgefallen. Ist und war mir auch ganz recht. Der Vorschlag T.’s, uns vielleicht, aber nur sehr vielleicht, dann übermorgen in Toffia wiederzusehen, da sie dann wieder das Auto zur Verfügung habe und sofern es sich denn lohne (lohnt es sich?), oder aber in Rom beim Japaner und recht bald, ließ bei mir das Pendel ziemlich gleich für letzteren ausschlagen. Denn je mehr ich drüber nachdenke, um so mittelmäßiger kommt mir das Ganze dort vor. Schon die Einführung in diese Ausstellung: Vorgestellt wurden da nicht diejenigen, die dieses Jahr ausstellen, sondern die gedruckte Anthologie mit den Texten, die letztes Jahr ausgestellt wurden. Also, was soll ich dann da? Also werde ich dann nächstes Jahr vorgestellt, aber dann sind keine Texte mehr von mir da. Denn ich schicke da keine mehr hin. Und die Anthologie mit den jetzigen Texten komme gegen Weihnachten heraus, da habe dann der jeweilige Autor etwas, was er zu Weihnachten verschenken könne. Auja. Und dann die Gedichte an den Weihnachtsbaum hängen! — Den ganzen Tag wie unter einer Glocke gehockt (ein Ausdruck, den ich nun in letzter Zeit von mehr als einer Person gemailt bekamt), hinzu kam ein leichten Angeschwollensein an der Stelle, wo rechts sich Ober- und Unterkiefer treffen. Also mit richtig kräftig das Maul aufreißen und heftige Bissen in den Mund einführen und abbeißen und kauen ist im Moment nicht. Daraus empor zog mich dann der Römer Belli mit seinen Sonetten. Da es ja nun schon lange in mir zwickt und zwackt, die Übersetzungen weiter zu treiben als bisher, wobei die schon vorliegenden auch schon lange Zeit zurückliegen, und ich seit kurzem den Zyklus der 34 Sonette über die Cholera ante portas (also von den Toren Roms) irgendwie ins Auge gefaßt hatte, setzte ich mich wieder einmal ernstlich und konzentriert hin und saß drei geschlagene Stunden und bin eigentlich ganz zufrieden. Drei Stunden, die ich kaum merkte. Ich werde es zwar zur Begutachtung an eine kompetente Stelle weiterleiten, weil ich nun doch ein bißchen Ratschlag brauche, wenn ich das ernsthaft weitermachen will, aber dennoch schon in mein Blog stellen, als Verpflichtung zum Weitermachen sozusagen. Ich diesmal versucht, einen anderen Ton einzuschlagen, nicht den schlacksigen der Umgangssprache, aber auch nicht das Drastische aussparend, sondern eher einem wirklichen Sprechen folgend, wie es ja auch Belli von seinen Sonetten sagte, daß sie dem wirklichen Sprechen entsprächen. So daß es außer der Form nichts wirklich gekünsteltes aufweisen darf. Mal sehen, ob ich diesen Anspruch durchhalte.
[LINK]