Ich will von euch keine Güte
von der hab ich selber genug
und den Wein nicht, den Demeter besser
keltert als ihr, und füllt mir die Fässer
– doch daß ihr ihn trinkt für den Flug,
verlang ich, anstell‘ im Gebrüte,
wie einer sich richtig verhalte,
meine Zeit für euch zu vertun
und mit Correctness zu verplempnern,
die selbst am Schwanz herumzuklempnern
es wagt. – Ich schuf, du dummes Huhn,
ihn euch für Rausch und nicht die alte
moralisch aufgestockte Brühe,
die ich von euch zu saufen kriege,
bis meiner ganzen Schöpfung schlecht
geworden ist vor lauter Recht.
Wie um ein Aas umkreist die Fliege
das, was ich wollte, daß es blühe
und suppt die Scheiße von der letzten
Sauge, es zu vergälln, noch drauf.
Anständigkeit? Seid besser wild,
und fickt, statt mild.
Anstatt daß ihr den Ausverkauf
von Lebenlüsten, stumpfgewetzten,
mit fadem Wissen wohlverhalten
als Rücksicht auf den Nächsten plant
und ins soziale Fahndungsraster
das, was noch pulst, sperrt: Laster.
Teufel haben die Wege gebahnt,
euch zu erkalten
und mich, den elenden Alten.
11. september jaja, diese anarchistischen demokraten in gottes reich versalzen ihm, dem obersten moralisten, doch glatt die suppe. da springen diese demokraten mit ihren kleinen bürokratenärschen durch die gegend und schreiben ihre eigenen gebote in gesetzesbücher dicker als die bibel und der koran zusammen.
was für eine unverschämte dekadenz! sollen sie besser saufen als sich in gottes geschäfte zu mischen.
wird zeit, daß man diese ungläubigen demokraten von der erde bombt.
ach ja, das gedicht – tut mir leid, das kapierte ich nicht.
bon.
auuuu weija … gut, ich gestehe, ich bin heut in etwas – naja, wie sagt man das schön? „reibungsfreudiger“ stimmung, aber die headline ihres postings, lieber bon, rollt mir fast die zehennägel auf.
ich würd hier aber, wäre ich nicht in eben besagter „reibungsfreudiger“ gesinnung unterwegs, den mund halten, da ist gestehe von lyrik nichts, aber auch schon gar nichts zu verstehen. diese kunstform erschließt sich mir nur sehr mühsam. manche gedichte sprechen mich an, andere nicht. während das bei literarischen texten eventuell etwas ist, aus dem ich ein qualitätsmerkmal ableiten könnte, ist das bei lyrik wohl eher ein reizwort-zufall.
anyway. 11. september. okay. und die direkte überleitung zu islamistischer agitation in verbindung mit diesem gedicht, das schmerzt.
wo bitte finden sie im islam diese bekenntnis zur lust, zu allem, was eben nicht-askese ist?
verstehen sie mich nciht falsch, ich bin eine absolute verfechterin der demokratie mit all ihren schwächen, aber ja, manchmal gehen wir zu weit in unserem drang uns selbst zu normieren. sie tun das ja sogar mit ihrem werk, wie ich >>lese.
worum es hier geht ist auf jeden fall nicht demokratie vs. religionsfaschismus (der patriarchalsten – und damit lustfeindlichsten) art. zumindest das sollte klar und deutlich erkennbar sein.
wenn schon, dann steht hier ein dionysisches weltbild dem demokratischen entgegen.
und um DAS zu begreifen, braucht es wohl nicht einmal einen hauch von gefühl für lyrik.
der alte, gott beklagt sich in dem gedicht über den wenig lebensgeilen menschen – wenn ich das richtig lese. womöglich sieht der alte die demokratie als ursache für dieses dahinbrüten und dahindämmern der menschlichen seelen und kotzt darum auf sie. schließlich meint er, daß er selbst vor lauter laster und teufel erkaltete.
und der mensch tut es ihm gleich, anstatt anständig zu ficken und zu saufen.
es klingt wehmut durch von der art: „ach, war das damals schön … als wir es in den tempeln trieben, da war die welt noch in ordnung, oder?“
in meinem gestrigen kommentar ziehe ich die parallele zum 11. september vordererst durch den umstand des angriffs auf demokratie (und bürokratie).
außerdem war gestern der 11. september, und das ließ meine gedanken wohl dahingehend abschweifen. schließlich sagte ich, daß ich das gedicht nicht verstehe und deshalb ein wenig müde phantasiere.
nun, die terroristen kotzten nicht schlecht auf die demokratie. sie sahen sich als vollstrecker gottes. vielleicht warf der alte ja vor lauter frust flugzeuge in wolkenkratzer. der himmel, der olymp gehörte immer noch ihm – eine schande, was sich diese menschen einbildeten, da mußte mal ein zeichen gesetzt werden. und seitdem er nicht mehr über den zeus`schen donnerblitz verfügte, bediente er sich kurzerhand muslimischer fundamentalisten.
das gedicht macht es einem auch nicht gerade leicht.
wahrscheinlich hatte der alte einen in der krone.
dionysisches weltbild contra demokratie? kapiere ich nicht. ich würde sogar sagen, daß die demokratie eine ausschweifende lebenshaltung breiten bevölkerungsmassen erst ermöglicht.
bon.
Um Hoss Cartwrights 11. September zu ehren. Schlagen WIr vor, diesen 17. Juni der US-Amerikaner vom 4. Juli, vorausschauend und in umgekehrtem Erfahrungssinn zum auf den 3. Oktober verlegten Nationalgedenktag der Deutschen, auf den 11. September als neuen Nationalfeiertag zu verlegen und in Dependence Day umzubenennen. Dadurch rückten nicht mehr nur politisch, sondern auch jahreszeitlich diese MEine beiden Völker einander wieder näher.
الخالق
im sinne des obenstehenden gedichts: wenn ich gott wäre, würde ich auch auf alle feiertage kotzen.