Arbeitsjournal. Sonntag, der 23. September 2007.

5.15 Uhr:
Gestern war Putztag drüben, von daher kam ich mit dem PETTERSSON nicht sonderlich weiter; es geht insgesamt zäh, ich bin unzufrieden, dann findet sich eine Wende, und alles – na ja… – ist wieder im Lot. Aber halt zeilenweise. Dafür fällt mir >>>> sowas ein. Während ich rieb und wienerte und wischte, bekam ich da die letzten beiden Zeilen dann so hin, daß das Gedicht endlich stimmte; irgendwann vormittags. Und ein weiteres ist skizziert, sowie der Anfang n o c h zweier weiterer notiert.
Um 21.30 Uhr, nach dem Abendessen, mit U. und dem Profi auf einem Konzert der „Avantgarde“ gewesen; elektronische Musik, die weit hinter die „kompositionsfremde Basteleien“ (Adorno) der frühen Darmstädter Schule zurückfiel, dann ein Solo für Kontrabaß und Elektronik, das nicht in diesen Rahmen, sondern auf ein Konzertpodium gehörte, dessen bauliche Eigenheiten einen nicht ablenkt; dennoch war’s ganz gut, nicht umwerfend, aber gut; schließlich eine Performance, die sich an Peinlichkeit eigentlich nicht überbieten läßt: Ein schmaler, hagerer Mann tatscht auf einer halbentkleideten Frau mit dem Datenhandschuh herum, wozu sie sich irgendwie ebenfalls halb-konvulsiv bewegt; sie ist deutlich ausgebildet im Tanz, er aber nicht; das Ganze hat was von Mißbrauch, für den sich die Performance immer auch gleich entschuldigen will; nimmt aber der Sache nichts, wie der Mann an ihren Brüsten herumknetet, hat was Absurdes, was Demütigendes, was Dummes. Jedenfalls überträgt der Datenhandschuh die Knet-Impulse an Computer, die wiederum Töne – Geräusche – davon evozieren und dem geneigten Zuschauer ums Ohr knattern… Hilflos, ja peinlich vor allem, daß die Frau eben halb-nackt ist, dieses Höschen wirkt in seiner Feigenblättrigkeit wie Sauna für die Unterschicht, einmal, weil brustfrei nun wirklich weit hinter jeden Standard solcher Performances zurückfällt, zum anderen, weil die Nacktheit insgesamt ganz unnötig war; außerdem war’s ziemlich kalt in den ungeheizten Saaligkeiten des kleinen Wasserspeichers am Wasserturm Prenzlauer Berg. „Wenigstens“, bemerkte die spöttische U., „bringt das den Brüsten die richtige Richtung.“
No jo, würde, was sie auch dauernd tut, >>>> Buschheuer schreiben.
Um Viertel vor eins war ich im Bett; um halb fünf bin ich eben aufgestanden, um herzuradeln; gestern hatte ich keinen Mittagsschlaf, das merk ich dann immer in der Früh, daß täglich vier und weniger Stunden Schlaf insgesamt d o c h nicht ganz reichen.
So, Leser, PETTERSSON ff. (als Anhang zu den BAMBERGER ELEGIEN).

(>>>> Danke, übrigens, >>>> hab; ich hab’s korrigiert.)

6.52 Uhr:
>>>> Das ist eine so wunderschöne Anfangszeile, daß ich gar nicht anders konnte, als sie aufzunehmen und >>>> eine kleine Variation daraus zu komponieren, die zumal irgendwie mit der Aura der >>>> Ballade zusammenhängt. Deshalb hab ich das kleine Sonett nicht als extra Beitrag angelegt. Wie ich es später in einer Buchveröffentlichung nennen werde, weiß ich noch nicht. Einstweilen trägt es den Titel „Abgeschlagen. Variation auf ein Thema von Sturznest“ – wobei mich übrigens dieser Nick-selber lockt, etwas aus ihm zu machen. >>>> Sturznest, falls Sie dies lesen sollten: woher stammt dieser Name, bitte?

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