Die Dschungel. Anderswelt.

„Mein Leben verläuft im Kielwasser
eines anderen.“ Louis Aragon

Mit dem Satz – Schönheit allein reicht nicht aus, damit ein Mann sich bindet. – beginnt Louis Aragon seinen Roman „Blanche oder das Vergessen“. Das ist dieses Jahr schon das zweite Mal, dass mir „Blanche“ zwischen die Finger kommt. Ich war beim Suchen und Aufräumen. Übers Wochenende ist eine Art Referat über Gemeindebibliotheken zu schreiben, dass dann am Mittwoch von fremdem Mund abgelesen werden wird. Und bei der Suche nach Bibliotheksmaterial, das sich vielleicht abkupfern lässt, stieß ich wieder einmal auf Aragons Roman. Und war sofort gefesselt. Allein auf dem ersten Drittel der Seite 143 meiner Ausgabe fast nur Sätze, die gut auch als Aphorismen durchgehen könnten: – „ Der Tonfilm ist kein Fortschritt gewesen, lediglich das Vergessen des Schweigens… Ja! Schönheit allein reicht nicht aus, damit ein Mann sich an eine Frau bindet. Sie muss auch schweigen können. Sie z.B. kann schweigen. Ihr Schweigen war in schlimmen Zeiten mehr als ein Bekenntnis.
Das werde ich nie vergessen.

Das Telefon ist auch zum Absagen gut, steht bei Aragon eine Seite vorher, und greif zum Hörer…, um ein Treffen mit R. abzusagen, die mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen wieder zwischen Vilnius, Warschau, Berlin und Frankfurt hin –und herjettet.

Aragons Roman endet übrigens mit den Worten: …Bisher haben sich die Romanschriftsteller damit begnügt, die Welt zu parodieren. Jetzt handelt es sich darum, sie zu ersinnen.