Obwohl ich die Heizung schon mittags nach der fälligen Durchlüftung (gestern geschah das ja nicht, weil ich nicht da war) angestellt hatte. Auch heute nicht rausgekommen, aber aus einem anderen Grund und ganz wider meine Absicht. Wenn nämlich gestern nur so ein ungefähres Gefühl wie von Gegenlicht war, so wurde das heute schon sehr viel konkreter, weil mir erstens am Nachmittag einfach nicht warm wurde (drinnen, unter der Haut), und weil zweitens sich ein Schwindelgefühl eingefunden hatte. Also untrügliche Zeichen von Fieber. Allerdings habe ich kein Thermometer dafür. So daß es mich am späten Nachmittag doch mächtig ins Bett zog. Zwei Stunden tiefer Schlaf. Im Traum der in Abschnitte aufgeteilte Körper, die ständig nach eingeschalteter Wärme abgecheckt wurden, aber es gelang mir nicht festzustellen, wie ich das auf meinem inneren Bild anstellen sollte, zu sehen, ob der betreffende Abschnitt denn nun tatsächlich eingeschaltet war oder nicht. Ich sah sie nur irgendwie intensiver abgebildet, wie fettgedruckt. Das stand dann – glaube ich – für ausreichende Temperatur. Und die Hände rutschten ständig in den wärmsten Körperbereich, denn dort ließ es sich am ehesten nachprüfen und spüren. Was ich also nicht sah, war das tatsächliche Eingeschaltetsein. Dennoch ging das manische Abchecken weiter. Den einzelnen Checks gingen Nachrichten im Zusammenhang mit dem jeweiligen Abschnitt voraus, die dann den Check gleichzeitig auslösten und begründeten. Natürlich weiß ich deren Wortlaut nicht mehr. Diese Abschnitte hatten allerdings etwas Abstraktes, hatten zwar schon mit meinem Körper zu tun, und ich spürte das auch, waren aber gleichzeitig etwas für sich Bestehendes. Jedenfalls bestand keine unmittelbare Beziehung. Und fast kommt es mir jetzt im Darübernachdenken vor, als hätte es eher mit den Beziehungen via Internet zu tun, als mit meinem Fieber. Der Umstand der Nachrichten weist jedenfalls in diese Richtung. – Dieses Fieber stellt sich tatsächlich sehr pünktlich nach einer Zeit kontinuierlicher Arbeit ein, denn seit gestern geht es etwas ruhiger. Und der Körper reagiert entsprechend mit Laxheit.
Sie sollten Pamuks „Schnee“ lesen, da wirds einem warm und kalt zugleich