Arbeitsjournal. Sonntag, der 2. Dezember 2007.
10.21 Uhr:
[Am Terrarium.]
Eine Art Ruhetag. Wann habe ich das letzte Mal bis halb acht morgens geschlafen? Heute tat ich’s und habe eigentlich noch gar nichts gearbeitet bisher, von >>>> einer kleinen Antwort abgesehen, die möglicherweise eine abermalig-neue Diskussion zur Moral auslösen wird. Im übrigen die FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG besorgt, meine beiden Artikel, vor allem der große über Karajan, stehen nahezu unverändert/ungekürzt drin. Es gibt zwei k l e i n e Änderungen aber doch, das eine dürfte ein Korrekturfehler sein. Es hat was, wenn man statt „slavische Sentimentalität“ unversehens „sklavische Sentimentalität“ abgedruckt findet; es hat deshalb was, weil ich mich frage, was eine sklavische Sentimentalität wohl sein mag. Außerdem ist ein Komma verrutscht, woraus sich eine Sinnverschiebung ergibt. Bei meiner >>>> Tiefland-Kritik wiederum ist ein bißchen ins Ende eingegriffen, meine (sehr kurze) rhetorisch-direkte Ansprache an die Hörer des Abends erweitert und dadurch ein bestimmter Sinn modifiziert worden. Aber insgesamt kann ich diesmal mit der Behandlung meiner Texte hochzufrieden sein.
Guten Morgen. Und später, möglicherweise, mehr.
(Ach, und was mich jetzt sehr gefreut hat: Der Dirigent >>>> dieses Konzertes hat sich bei mir gemeldet, auf diese Besprechung hin. Ich werd ihm später antworten. Und es gibt, so fühle ich das und habe einen harten Beleg, neuen Ärger mit dem Opernnetz, und abermals wohl durch den dortigen neuen Redakteur – Christoph Schulte im Walde – versursacht, dem ich anscheinend mehr als nur stinke. Auf meine verärgerte Mail von gestern morgen kam bis heute keine Antwort, so daß ich mich gerade darauf vorbereite, nunmehr auch in Sachen Opernkritik-im-Netz etwas Eigenes aufzubauen. Aber ich warte noch einzwei Tage eine Antwort des Opernnetz-Herausgebers ab. Denn imgrunde mag ich mit dem Opernnetz ja gerne weiterarbeiten; das bringt mein stehender Link samt Logo in Der Dschungel deutlich genug zum Ausdruck.]
Musikkritik Ein Nachtrag und Nachtklang zur FAS: The Tempest. Im Tiefland, im Sturm dies mithin geschrieben und gesendet, beim drittvierten Versuch, nun hoffentlich erfolgreich. Karajan, das war, mit Blick auf sein Centenarium, klar, oh, von Karajan gar, natürlich. Caravan, Ellington, tut es auch.
Der Einstieg ist gut und dem Meister gemäß. Wenig, aber kraftvoller und vor allem klarer Bruckner, um einmal außerhalb Beethovens einige Aufnahmen ins Gespräch zu bringen, wobei wir Wand, versteht sich, und Celibidache vorziehen, ungeachtet der Längen des letzteren.
Slavische Sentimentalität, durchaus und genau, aber sklavische? Traum und Trauma, Streicherin und Streichlerin, was so ein Labial doch ausmacht!
Bei so wenigen naturgemäß misslichen Eingriffen der Redaktion, deren letztlich Reduktion zu schimpfende Reaktion, sollte der Autor sich glücklich schützen und schätzen dürfen.
Aus Bamberg nun – die zumindest dem Imperator heiligen Hallen, auch salla terrena genannt, haben wir lange nicht mehr betreten – die besten Wünsche ans frühe Terrarium!