Das Wissen darum, eine ruhige Kugel schieben zu können, wirkt sich aufs Aufstehen morgens aus: neun Uhr heute. Aber ich hatte nicht wie früher das Gefühl, dadurch etwas versäumt zu haben. In dem Sinne, daß ich hätte mehr machen können, als ich letztlich machte. Ich behaupte mal, daß mehr, als ich gemacht habe, dem Tag sowieso nicht bemessen war. Kleine Schritte bei nach wie vor verordnetem Regreß in alte Tagebuchfragmente. Und entdecken, wie das alles schon im Keim angelegt war, was dieses Jahr vollzogen wurde. Aber unser beider Leiden – ein jeder mit den seinen – hat dann wieder alles zugedeckt. Wir vermochten uns nicht zu helfen (uns uns und und uns gegenseitig), und jede Hilfe wurde mißverstanden. „Mißkennen“, so heißt das Wort bei Hölderlin. Dennoch, es geht „meinwärts“, um auch mal die Lasker-Schüler mit einem Wort einzuflechten, deren Brautbildnis hier irgendwo an der Wand hängt, und das T. gestern, als sie mich dann unterwegs danach fragte, für dasjenige meiner Mutter gehalten hatte. – Nur ein paar Schritte ins Dorf, oder besser zur Hauptstraße, die eine Durchgangsstraße ist, mit entsprechendem Verkehr. Überqueren mußte ich sie auch noch, weil der Geldautomat auf der anderen Seite liegt (den Fußgängertunnel – den es gibt und den ich mal fotografieren werde – mochte ich heute nicht benutzen), so brauche ich morgen früh, bevor ich nach Rom fahre (wegen der Arbeit dieses Mal), keine Umwege machen. Und dann zum Krämerladen an dieser Hauptstraße. Tagsüber verbarrikadiert: ich. Draußen stürmte es regnerisch, am Nachmittag ein Gewitter. Jetzt hat sich alles gelegt.