Arbeitsjournal. Sonnabend, der 22. Dezember 2007.

8.19 Uhr:
[Am Terrarium. Das Zwillingsmädchen auf dem Schoß.)]
Einmal ausgeschlafen, damit die Liebste ausschlafen kann. Um halb fünf mochte ich das Baby nicht übergeben, zumal es das Köpfchen auf mich legte, es nach einem kurzen Erwachen wieder schwerwerden ließ und neuerlich, so, davonschlief. Da tat ich dann mit. Es geht jetzt ohnedies sehr auf die Festtage zu, und vielerlei ist noch vorzubereiten; hier kommt ja ein Haufen Schwesternbesuch; eine von denen ist schon hier und erbarmt sich gerade der chaotischen Küche… Ich wiederum werde gegen neun in die Arbeitswohnung radeln und dreivier Stunden lang vor mich hindichten. So wurde mir erst gestern bewußt, daß es gar keiner 24 >>>> Scelsi-Variationen, sondern ihrer nur 21 bedarf; davon ist nur noch eine zu schreiben, auf das Wörtchen „Excellenz“. Danach geht’s an die Überarbeitung. Daran will ich nachher etwas friemeln und auch noch einen oder zwei >>>> Werkstatt-Texte durchsehen. Und richtig laut Musik hören.
Guten Morgen.

10.32 Uhr:
[Arbeitswohnung. Respighi, La Fiamma.]
>>>> Diese immer noch, unverständlicherweise, nahezu unbekannte Oper kann es weißGöttin mit dem besten Musiktheater Puccinis aufnehmen. Das ist so eine Erscheinung, die einem auch in der Literatur immer wieder begegnet: Es kann vorkommen, daß jemand e i n m a l, wirklich nur einmal, etwas schreibt, das zu den größten Leistungen der Sparte gehört; dann aber nicht wieder. Bei Ermanno Wolf-Ferrari gehört, neben seiner >>>> „La Vita Nuoava“ nach Dante, der >>>> Sly dazu, bei Schoeck >>>> Penthesilea, na sowieso, aber auch die >>>> Massimila Doni, von der im >>>> WOLPERTINGER der Klaviersessel schwärmt. Darüber (über dem Fakt, nicht dem Klavierhocker) meditiere ich gerade latte macchiato schlürfend vor mich hin und höre dabei La Fiamma l a u t und singe laut dabei mit. Indes, um in diesen Hör-Rausch zu fallen, bin ich auch privilegiert, weil mir der Lynn es, in inniger Verschränkung mit den ProAc-Boxen auch rein klanglich erlaubt; und auch der alte AccuPhase hält mit, auch wenn noch eine Klangsteigerung denkbar wäre, käme ich eines Tages in den Genuß zweier Röhren-Endblöcke. In den Zeiten von MP3 geht dieser Aspekt von Klang allmählich digital verloren. Daß der Klang manch einer meine Vinyl-Pressungen, die teils über zwanzig/dreißig Jahre alt sind, von keiner digitalen Aufnahmetechnik mehr ein geholt worden sind, sagt ja a u c h einiges. (Sie werden es nicht glauben, aber ich habe sogar ein Gerät, das Schallplatten wäscht und die Nässe dann, wie ein Staubsauger, absaugt. Leider macht es dabei auch genau solch einen Lärm.)

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