7.56 Uhr:
[Am Terrarium.]
Festtage, auch wenn sie noch nicht da sind, weichen Arbeitsstrukturen auf. Also sitze ich noch hier und nicht schon in der Arbeitswohnung, die Babies umkrabbeln mich, kann man ebenso sagen, wie sich Wagners gern verwendetes „lallen“ auf sie anwenden läßt, nämlich permanent, kleine Laller, „der kleine Laller“ ist der weissagende Vogel im Siegfried, aber ich kann, anders als er, die Sprache der Vögel (noch?) nicht verstehen. Drachenblut, Drachenblut, >>>> „Die Herrschaft des Feuers“ sahen mein Junge und ich vorgestern frühnachts; gestern abend wiederum, mitten in der Weihnachtsbäckerei, gab’s zuhaus einen Streit, da ging es mal wieder ums Rauchen; also buk ich meinen Heidensand bis nachts um halb eins alleine weiter, weil sich alles zurückgezogen hatte, sauer und/oder betröppelt, ließ im Fernsehen nebenbei >>>> „Predator 2“ laufen, alles auf der B-Kiste, und schlief schließlich am Boden zwischen den Ungeheuern, die Jäger auf niedertechnisches Viehzeug sind, ein. Man läßt die Zügel locker, sie schleifen auf dem Weihnachtsboden nach, was sie eigentlich nicht sollten, weil sie sich nachher nur unter Mühen wieder anziehen lassen. Und sie m ü s s e n straff sein schon wieder zwischen den Jahren: nicht nur ist bis zum 15. 1. eine lange Rezension bei >>>> Volltext abzugeben, sondern eben auch die Dritte Heidelberger Vorlesung zu schreiben; außerdem kamen gestern als pdf die Fahnen der Siebenten Bamberger Elegie an, die im nächsten >>>> L. erscheinen wird; und überhaupt müssen die Elegien ingesamt durchgearbeitet werden, damit sie im Frühjahr rechtzeitig als Buch erscheinen können. Das wird alles arg knapp, wenn ich nun ab dem 7. Februar mit dem >>>> Konzerthausorchester auf die Einwochentournee durch Spanien gehe und das ja nicht nur „so“ tu, sondern einen Text schreiben soll, oder gleich mehrere davon.
Immerhin, bis auf das letzte kleine Gedicht, sind die Scelsi-Variationen im Entwurf fertiggeworden; da kann ich mir Zeit lassen mit der Durchsicht und zu einer allmählichen Schleiferei von bloß-inspiriert zu >>>> aslaamisch >>>> perfekt.
Guten Morgen. Bin noch etwas unstimmungsbetropft.
10.01 Uhr:
[Immer noch Am Terrarium.].
Ich versuche hier, mehr oder minder nebenbei, das Gedicht von gestern in Form und Aussage zu bekommen. Dabei frag ich mich, was plötzlich an einem „Spontansprung“ so wichtig ist, daß ich >>>> über Google nahezu 100 Zugriffe habe; ich hab aufgehört, das zu zählen. Hat jemand unter Ihnen eine Erklärung für dieses ulkige Interesse?
Spontansprung Da weder Literatur noch Internet den Begriff „Spontansprung“ kennen und er sich nach Google eher im Bereich Glasreparatur finden lässt, gehe ich von einem Missverständnis der Suchenden aus, die daraufhin versehentlich bei Ihnen landen.
@Herrn Duden. Das dachte ich anfangs auch; aber weshalb so plötzlich, so massiert und so seit gestern? Vielleicht hängt es mit dem >>>> dort erwähnten „Polsprung“ zusammen. Jedenfalls hab ich jetzt die komische Neigung, dem Spontansprung irgendwie eine Bedeutung in meinen Texten zu geben.
Wird möglicherweise eher mit dem Wetter und den niedrigen Temperaturen zusammenhängen. Ich konstruiere mal: einige Schlaufüchse, Autofahrer allesamt, meinten in der jüngsten Zeit, ihre vereisten Windschutzscheiben mit heißem Wasser schneller enteisen zu können. Dem war nicht so. Es entstanden s p o n t a n Sprünge im Glas. Also suchten diese physikalisch unbegabten und legasthenisch veranlagten Autofahrer im Internet nach „Spontansprüngen“ und landen schließlich völlig fälschlicherweise bei Ihnen. :-)) oder so ähnlich…
Genial daneben Hallo!
Es hat gestern auf Sat.1 in der Sendung „Genial daneben“ die Frage gegeben, was denn ein Spontansprung sei. Leute googeln – und wenn der Begriff so exotisch (?) ist, dass es kaum Seiten dazu gibt…. Die Sendung ist übrigens über die Maßen populär, auch wenn dort keine Länderpunkte vergeben werden oder Torten den Moderatoren ins Gesicht fliegen…