5.10 Uhr:
[Arbeitswohnung. Bruckner III & (Celebidache) latte macchiato]
Was ist die Erfindung gegen das Löschen einer Figur?
Leider stammt dieser Satz nicht von mir, sondern vom Profi, der mich gestern nacht genau damit begrüßte in >>>> der Bar. Ich hatte gar nicht bemerkt, daß er gekommen war, sondern in den hinteren Sesseln vor meinem Laptop gesessen, war dank >>>> moobicent, das unterdessen ganz prächtig funktioniert, noch mal ins Netz gegangen und hatte mir die Wartezeit mit einem Gespräch über den Yahoo-Messenger verkürzen wollen. „Was ist die Erfindung gegen das Löschen einer Figur?“ Er hatte tags die Diskussion über >>>> Carl Johannes Verbeen mitverfolgt. „Na ja“, sagte er, „das ist so ein Grenzfall. Von >>>> P. D. Q. Bach liegen ja längst die Schallplatten vor, und >>>> Pilz ist eine unterdessen schon abgehangene Fiktion. Mach dir außerdem klar, was das für Leute s i n d, die da werkeln… hör mal, >>>>> der eine hat es noch Jahrzehnte später darauf abgesehen, ehemalige KBWler abzuschießen und publiziert auch noch eine Liste, worin die Versenkten und NochnichtVersenkten minutiös aufgeführt werden. Was ist denn das für ein Hirn?“ Woraufhin er aus seinen FU-Zeiten erzählte, „klar, die KBWler waren unsere Gegner, ich war bei den Undogmatischen Linken, die KBWler aber… die waren völlig verbohrt. Aber trotzdem: Das war die Elite, und das ist sie geblieben. Als noch kein Mensch, noch nicht mal Großfirmenen, Computer einsetzten, hatte der KBW bereits ein Netzwerk über Deutschland aufgebaut… die Leute waren ideologisch zwar zu, aber ihren Marx haben sie alle und ihn vor allem auch verstanden, und als das dann zuende ging mit der Weltrevolution und man nackt in der Sackgasse stand, hat man sein Wissen halt angewandt. Das ist ein ganz wunderbarer Pragmatismus. Und hat wohl der ehemalige Sponti Fischer den Großinquisitor des KBWs, Schmierer, grundlos in den Planungsstab des Auswärtigen Amtes geholt? Ganz sicher nicht, weil man ein Libespaar war. Auf jeder Demo haben die sich damals mit Baulatten auf die Köpfe geprügelt. Doch Joscha Schmierer hat immer zu den Klügsten gehört, er ist jetzt pensioniert. Leute wie dieser Wipedia-Mensch tragen da ganz persönliche Sachen nach und aus… Jahrzehnte später, na hör mal! Daß so wer ohne Humor ist, liegt doch wohl auf der Hand.“
Dann kam Daniello. Ich war absolut verdutzt; allerdings hatte er sich >>>> am Nachmittag indirekt schon gemeldet, so daß ich hätte vorbereitet sein müssen. Er kam in Begleitung zweier junger Damen, deren einer Erscheinung der Profi immer „Handtaschen“ nennt; sie trug ein Kleid im Leopardenmuster und dazu eine Handtasche voller Nieten; außerdem war sie derart geschminkt, daß ihr beim Lachen das Make up trocken von den Wangen platzte. Die andere war unscheinbar, völlig in Grau gekleidet, wie um dem graue-Maus-sein eine Uniform zu geben, aber wenn sie den Mund auftat, hatte sie einen solchen Charme, daß beide Handtaschen erblaßten – was sie aber nicht merkten. Sie war, die Graue, die rechte Hand eines weltweit handelnden Marktführers in Sachen Herrenbekleidung, weshalb sie mich den ganzen Abend über mit gezielten Nebenbemerkungen aufzog und das auf eine solche Art tat, daß ich vor lauter Hilflosigkeit nur immer noch lachen konnte. Daniello, in seinem Weanarisch zur Leopardigen: „Schätzchen, hol uns mal wen für die Bestellung.“ Worauf sie losstakselte. Daniello zum Profi und mir: „Ich mag Blondchen, das wissen’s Ihna doch. Sie rühren so mein Herz.“ Derweil hatte sich der Profi schon tief in ein Gespräch mit der Grauen verfangen, die, wie sich nun herausstellte, Joscha Schmierer sehr persönlich kannte. Ich beobachtete sie. Sie wurde über ihre kleinen, dabei immer diskreten Bemerkungen tatsächlich schön. Als ich ging, weil ich es der Babies wegen nicht zu spät werden lassen wollte und ja noch mit dem Rad bis auf den Prenzlauer Berg fahren mußte, blieben die vier sitzen, bzw., das Blondchen, hocken. „Laß mir noch eine Zigarette da“, so der Profi. Daniello rauchte eine ziemlich fette Zigarre, die er sich von der Blonden hatte entzünden lassen, und spielte nun mit den Fingern seines linken Händchens in ihrem Nacken herum; sie hatte sich tatsächlich neben ihn auf den Boden gesetzt und lehnte an seiner linken Sessellehne, ein bißchen eingezwängt zwischen hinter-der-Theke und hinterem Barraum. Dabei sah er der Grauen und des Profis Gespräch zu, ohne sich daran zu beteiligen. Er hatte sogar die Augen geschlossen. „Vergessen Sie nicht“, sagte mir die Graue hinterher, „Ihr rechtes Hosenbein hochzukrempeln.“ Dieser blöde Satz ging mir die ganze Heimfahrt über nach; ich hab ihn sogar, fürcht ich, weitergeträumt. Weshalb es mir überhaupt nicht schwerfiel, Punkt halb fünf aufzustehen und mich vor ihm davonzuflüchten.
Jetzt mach ich mal mit meinem Artikel weiter, den der Profi und ich auch noch kurz durchgesprochen hatten. „Ich versteh die Sonntagszeitung schon, daß sie deine andere Fassung nicht will. Die ist wunderbar, wenn man >>>> deine Reiseberichte im Weblog kennt, ohne die aber steht sie wie leer da. Das mußt du dir klarmachen.“ Und das mach ich mir jetzt klar, um noch einmal ganz neu von vorne anzufangen. Am Abend soll das Ding stehen. Guten Morgen.
Moobicent Es wäre angebracht, für moobicent hier keine Werbung mehr zu veranstalten. moobicent betreibt seit gestern seine 3. Aussperrungswelle, von der nun auch ich betroffen bin. Siehe die Diskussion bei onlinekosten.de. Dabei ist es moobicent völlig egal, wer Sie sind, entscheidend ist, ob Sie einen „höheren“ Traffic als „üblich“ fahren – was immer das heißen mag. Daher werden wohl auch Sie, Herr Herbst, früher oder später davon betroffen sein, denn laut AGB der moobicent ist Voice over IP und ähnliches (also auch Skype usw.) untersagt und moobicent kann Sie auch sperren. Bei onlinekosten.de werden Sie feststellen, dass die Spitze des Eisberges an Aussperrungen – also solche Benutzer von moobicent, die nur noch mit GPRS-Geschwindigkeit unterwegs sind – auf bereits über 300 gestiegen ist. Die „Werbung“, die Sie hier für moobicent unentgeltlich betreiben wird Sie nur scheinbar vor einer möglichen Aussperrung schützen. Darüber hinaus verführen Sie möglicherweise nur Ihre Leser dazu, moobicent-Verträge abzuschließen, was dann diese Leser früher oder später in ein ähnliches Dilemma stürzen wird, wie es bei mir der Fall ist. Ihr Glück jedoch ist: Sie haben ja einen Anwalt.
@Moppelcent. Bekanntlich hatte ich anfangs ähnliche Probleme wie Sie, hatte dann aber – nach mehrmaligen fruchtlosen Versuchen, durchzukommen – ein sehr langes und hilfreiches Gespräch mit einem dortigen Mitarbeiter, der mir half, meine hardware und die Programme einzustellen. Seitdem habe ich überhaupt keine Probleme mehr, und die Sache liegt jetzt über zwei Monate, wahrscheinlich sogar länger zurück. Ich habe auch von Freunden, denen ich moobicent empfahl, keinerlei Klagen gehört – außer, daß die Geschwindigkeit tatsächlich unter der von festen DSL-Anschlüssen liege. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man Musiken oder Filme verschickt und/oder geschickt bekommt, was bei mir nun höchst selten der Fall ist. Andererseits bin ich schon beruflicherseits permanent online und habe jetzt, wie eben versichert, überhaupt keine Probleme mehr. Ich würde das anders schreiben, wäre dem anders; und hab das seinerzeit ja auch so getan. Es wäre unfair, jetzt, wo alles hier bestens klappt, das nicht ebenfalls zu erzählen. Seit ich nicht mehr mit der USB-Box, sondern der Steckkarte arbeite, und seit meinem Telefonat mit dem Mitarbeiter von moobicent, hat sich mein anfänglicher Ärger völlig in Wohlgefallen aufgelöst.
P.S.: Ich nutze Skype als Messenger.
Daumen Dann drücke ich Ihnen beide Daumen, dass Sie auch weiterhin Wohlgefallen empfinden werden! Die Drosselungswelle ist jedoch überprüfbar – und durch die Presse bereits nachweislich recherchiert – eine Masche von moobicent. Nachzulesen überall im Netz, wo über moobicent diskutiert wird. Übrigens benutze ich die gleiche Express-Karte (globetrotter…) wie Sie und bin mit den richtigen technischen Einstellungen der Software und der Hardware vertraut. Ich arbeite in einem sehr großen Betrieb mit einer IT-Abteilung, die in diesem Bereich sehr versiert ist. Dort hat man mir meine Vorbehalte bereits bestätigt, nachdem meine Hard/Software geprüft wurde. Man wird sehen…
@Moppelcent (2). Ja, etwas anderes läßt sich jetzt nicht sagen, jedenfalls nicht von meiner Seite aus. Das geht wirklich nicht gegen Sie; nur: wenn ich keine Klagen habe, wäre es unrecht, sie zu führen. Momentan bin ich tatsächlich begeistert von meiner Art des Netzzugangs, weil sie mir umfassend das zur Verfügung stellt, was ich für meine Arbeit brauche. Dazu gehört ausdrücklich nicht, daß ich Filme und/oder Musiken herunterlade, und auch sowas wie YouTube interessiert mich überhaupt nicht. Es kann sein, daß genau diese Anwendungsformen den von Ihnen genannten hohen Traffic erzeugen. Davon wär ich dann aber eh nicht betroffen. (Käme es mir aufs Herauf- und Herunterladen solcher großen Mediendateien an, hätte ich wahrscheinlich, schon der Schnelligkeit halber, parallel einen DSL-Festanschluß zusätzlich; das kostet ja nun kaum noch etwas. Mich stört etwas ganz anderes, aber das liegt nicht an moobicent: Ich hätte die Flat gern europaweit, wie es sich für ein Vereintes Europa gehört. Dann könnte ich nämlich solche Erzählungen >>>> wie die aus Spanien tatsächlich in Echtzeit schreiben und müßte nicht vor den irre hohen Roaming-Gebühren zurückschrecken.)