Paul Reichenbachs Mittwoch, der 27. Februar 2008. Komtur. Sprachlos.

Während in Hessen unklare politische Verhältnisse herrschen,. die Vorturner der jeweiligen Parteiriegen üben sich im gegenseitigen taktischen Geplänkel, das irgendwann in einer Rolle Rückwärts enden wird, klären sich die Dinge bei mir. Im Büro und in meinem Arbeitszimmer gewinnen die Schreibtische an Übersicht und auch PC und Rooter funktionieren seit dem gestrigen Abend wieder. Und in mir selbst zieht langsam eine verführerische Ruhe ein, als wären aktenbeladener Schreibtisch und funktionierender PC die einzigen Ursachen unklarer Unruhe gewesen. Die wirklichen Ursachen nervöser instabiler Seelenlage habe ich tief an den Gedächtnissaum verbannt. Dort lagern sie nun und warten darauf Patina anzusetzen. Vergessen will organisiert sein. Der Oblivionismus, >>>weinrichscher Prägung, hat zumindest zeitweilig etwas Heilendes. Und so schwand auch die Luftnot, die mich seit Ausbruch der nun schon über sechs Wochen zurückliegenden Grippe, unaufhörlich in Ängste versetzt hatte. Luftmangel ist, nicht nur weil er mit dem Tod verwandt, eine grässliche Erscheinung, er ist auch Ausdruck enger Verhältnisse, deren Ketten ich einst aus Gründen der Lust mit Lust selbst schmiedete. Liebe macht blind, eine uralte Weisheit, die sich oft bewährt hat, dass sie als Maxime ins Weltbewusstsein und in alle Zitatenlexika hat eingehen können. Und statt sich mit einer Machete, die ihre Schärfe sehender Vernunft verdankt, durch die Dschungel der Wirklichkeit zu schlagen, wandelt Paul, aus langer Gewohnheit blind, bei jeder neuen Liebe, durch den Urpark des Schönen Scheins. Die Blendung der Vergangenheit wirkt auch in die Gegenwart, und auch in Zukunft wird sie ihre Strahlkraft entfalten. Davon ist bei Paul auszugehen. Denn nichts macht ihm mehr Angst und damit krank, als eine „sehende Vernunft. Wohlig und süß, rundum lebensangenehm , fühlt er sich nur als Blinder. Alle Hinweise auf Peter Kien beantwortet Paul mit lautem Gelächter, dass es selbst einen Komtur die Sprache verschlägt.

Übermorgen geht es nach Mallorca. Albert Vigoleis Thelen wird mich begleiten.

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