4.48 Uhr:
[Am Terrarium.]
Da ich heute zur Leipziger Buchmesse fahre – >>>> Ricarda Junge wird mich um 11.30 Uhr mit dem Wagen von der Arbeitswohnung abholen -, werde ich hierbleiben, bis mein Junge zur Schule loszieht; so werd ich noch tschüßsagen können. Danach dann hinüber, packen, ein wenig noch was tun usw. Einige Termine sind für Leipzig nun gemacht, weiteres wird sich vor Ort finden. Ich werde Ihnen erzählen.
8.07 Uhr:
[Arbeitswohnung. Gurlitt, Soldaten.]
>>>> Diese Musik hat viel Magisches, was an der freien Tonalität liegt, die zumal nach den Opern Paul Hindemiths klingt. Lange nicht gehört. Dieser Vorbereitungs-Vormittag ist wie gemacht, sie einmal wieder erklingen zu lassen. Am liebsten legte ich danach noch die andere Oper auf, die diesen Stoff behandelt hat: >>>> Bernd Alois Zimmermanns Die Soldaten nämlich, aber dafür wird bis 11.30 Uhr nicht genug Zeit sein. Ich schätz mal, daß ich zum eigentlichen Arbeiten heute vormittag nicht kommen werde; vielleicht kniffle ich aber noch etwas an >>>> dem Gedicht herum, dessen Ende immer noch nicht stimmt. Der Text hat genau die Bildmagie, die ich will, aber manchmal ist es, als hätte man zwar bereits den einen Fuß in dem fremden, strahlenden Raum, ja den Dreiviertelkörper schon, aber dann schließt sich die Tür durch einen hindurch – und man steht wieder draußen, hat als Verszeilen den richtigen Schlüssel zwar schon in der Hand, aber irgend etwas an seinem Bart steht vor, das man abfeilen muß, bis er wirklich paßt. Und man weiß nicht, was. Manchmal ergibt das rein die Zeit, manchmal bleibt solch ein Gedicht für immer unvollendet, und manchmal ist gerade das Unvollendete, Unvollendbare sein Reiz. Für einen selbst ist das schwer, vielleicht auch gar nicht entscheidbar. Es kann sogar vorkommen, daß man die „richtige“ Version längst dastehen hatte, es aber nicht mehr merkt und weiter und weiter ver„bessert“, bis sie sich wieder ganz entzogen hat.
Mir fehlt „mein“ Cello.
(Lauter Wörter in Gänsefüßchen heute…)