Arbeitsjournal. Montag, der 31. März 2008.

5.19 Uhr:
[Arbeitswohnung. Maderna, Ausstrahlung auf indische
und persische Dichtung für Mezzosopran, Flöte, Oboe und Orchester.
Wunderschön-]

Dann bin ich doch noch ans Cello gekommen, bis 22 Uhr; ich bin da nicht nur mir selbst, sondern auch den Nachbarn gegenüber eisern. Wobei ich zugestehe, daß Streichinstrumente, wenn sie gerade erst erlernt werden, sich zu einer ganz besonderen Qual ausnehmen können, da man – zumindest ist das bei mir so – die genau richtige Stelle auf den Saiten selten auf Anhieb findet; das ist mehr ein Problem des Gefühls, ja Instinkts, als des Willens; meine Finger sind nach längerem Üben immer ein wenig taub für einige Zeit; vielleicht mach ich auch was falsch. Ich hoffe, daß die Cellolehrerin heute Zeit findet, vor ihrem Musikschulunterricht für eine Stunde hierherzukommen. Wiederum müßte ich dann aber dringend aufräumen und vor allem aufsaugen, und den Mittagsschlaf würde mir das wohl auch nehmen, da mein Junge ja um 14.45 selber Cello-Unterricht hat, sein Cello von Zuhause abgeholt und zur Musikschule gebracht werden, und weil der Junge selbst um 15.30 abgeholt und zum Judo gebracht werden muß; der Montag ist deshalb eh immer ein wenig arbeitseingeschränkt. Mal sehen. Immerhin habe ich meine Terminarbeiten alle fertigbekommen, Schnell hat den Eingang meiner Text-Zusammenstellung für >>>> die horen gestern nacht noch per Email bestätigt. Ebenso bekam ich Nachricht, daß die AEOLIA (Stromboli) nunmehr an den Buchdrucker geschickt worden ist. UF, dem ich die letzten Fahnen weitergeleitet hatte, die gestern auch noch bei mir eingegangen waren und die ich gestern auch noch einmal durchgesehen habe, schrieb mir begeistert zurück:sofort haben wollen. haben müssen. wahnsinn. deine neider werden kotzen – und hoffentlich dran ersticken! allein dafür lohnte es sich, 150 jahre alt zu werden. hast du ne ahnung, was das ding 2080 kosten wird? da könnt man sichs im leben nett machen – wenn du mir endlich die verdammte lappenschleuse zeigen würdest, durch man aus dieser zeit hier rauskommt.Die Bücher sollen 50 Euro kosten. Da ich ja kein Honorar für die AOLIA erhalten habe und selbst nur 16 Exemplare bekommen werde, von denen ein paar an die engen Freunde und Unterstützer gehen werden, werde ich es so halten, daß „normale“ Interessenten ihr Exemplar direkt bei der >>>> Edition Jesse bestellen; ich selber werde von meinen Exemplaren nur Sonderausgaben weggeben, denen der Autograph eines Gedichtes mit beigelegt ist; vielleicht schreibe ich es aber auch per Hand ins Buch dazu; und dann nehme ich pro Buch 161,50 Euro. Das ist dann immer genau der Betrag für eine Monatsmiete meiner Arbeitswohnung. Vielleicht vermerke ich, ebenfalls handschriftlich, den entsprechenden Monat im Buch. Bestellungen dafür dann bitte >>>> hierüber. Aber ich werde das Buch in Der Dschungel noch einmal deutlich anoncieren, wenn es da ist.
Latte macchiato, bereits benippt. Mein Text für >>>> die ANNO-1900-Anthologie braucht noch zweidrei Revisionen, die werde ich gleich vornehmen. Danach will ich mich erst einmal über die lange Diskussion kundig machen, die gestern hier in Der Dschungel geführt worden ist; ich bekam nur die Tatsache mit, ohne selber gelesen haben zu können. Vieles ist offenbar zu >>>> findeiss >>>> neuem Text, aber auch >>>> dazu geschrieben worden; vielleicht gibt’s aber auch noch in der >>>> Peter-Hacks-Diskussion Neues. Nach der Lektüre werd ich also hier erstmal Ordnung und etwas Sauberkeit schaffen; das wird auch dem Schreibtisch guttun, dann gegen acht Uhr meine erste Stunde Cello üben. Und dann sind de facto die BAMBERGER ELEGIEN wieder dran.
Nach Hausach wegen der Nachlaßregelung reise ich Mitte April, das ist seit gestern abend ebenfalls raus; am 18. habe ich das erste Real-Seminar in Heidelberg, das ist ein Freitag, tags drauf geht’s dann in den Schwarzwald. Ich plane, dort übers Wochenende und für die anstehenden Erledigungen auch noch am Montag zu bleiben und am 22., also dienstags, dann wieder heimzufahren. Wahrscheinlich muß ich dann aber noch einmal, und zwar mit einem Mietlaster, nach Hausach fahren, um die Sachen abzuholen, die wir selber haben möchten und bekommen sollen, darunter eine schwarzlederne Couchgarnitur. Das ist mit der einen Erbin nun abgesprochen. Und das herrliche, auf beiden Saiten registerbestückte Akkordeon meiner Mutter möchte ich gern mitnehmen. Das will ich ebenfalls zu spielen erlernen; es hat einen ungemein schönen, sehr tiefen hochmelancholischen Ton. Ihr selbst ist es zu groß gewesen, das heißt: zu schwer; sie konnte es nie richtig halten.
Im übrigen droht auch wieder böses Finanzamt-Zeug; ich habe mal wieder einen dringenden Abgabetermin unverrichteterdinge verstreichen lassen; ich hätte auch gar nicht gewußt, woher die Zeit zu nehmen, meine Steuererklärungssachen zusammenzustellen. Es herrscht in diesen Dingen nicht Chaos bei mir, sondern Zusammenbruch. Eigentlich brauche ich einen Sekretär oder eine Sekretärin, die mal Ordnung in meine Angelegenheiten bringt und sie überwacht und die Buchführung insgesamt übernimmt. Wobei ich eigentlich auch schon nicht weiß, w a s da gebuchführt werden sollte. Und Termine verbassel ich auch dauernd.

21.22 Uhr:
[Am Terrarium.]
Ich diskutierte >>>> da rasend gern mit, bin aber einfach nur müde. Es waren nachts nur drei Stunden Schlaf, und wegen des Cello-Unterrichtes fiel mein Mittagsschlaf aus. Das merke ich jetzt. Also beobachte ich die Vorgänge nur, habe immer mal wieder den Impuls, argumentierend mit einzugreifen, finde dann aber den Atem nicht. (Auch zu Katanga wollte ich heute abend mal wieder; es gäbe viel zu erzählen, vom Freund dem Freund, aber ich kann mich nicht aufraffen. Ich schätze mal daß ich heute spätestens um 23 Uhr im Bett liegen werde.

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