letzte woche war ich eingeladen – eine feine adresse hamburgs… ich hielt es nicht lange aus, stellte aber auf der hinfahrt und nachts auf der rückfahrt fest, dass mich die fähigkeit, mich an himmelsrichtungen orientieren zu können, nicht verlassen hat. die hinfahrt war kein problem, ich schaute bei g**gle m*ps nach, der blick von oben reichte mir, ich druckte es mir zwar aus, brauchte es dann aber nicht. auf der rückfahrt wurde meine kopfplanung von einer gesperrten straße durchkreuzt, die ich entlangfahren wollte… auch das war kein problem, ich fuhr einfach eine parallele, nach einer halben stunde war ich dann auch zu hause. lt. navi meines chefs braucht man für die strecke 45 minuten bis eine stunde, g**gle hatte mir einen schleichweg abseits der vielbefahrenen straße, mit einem zeitfenster von 32 minuten ausgewählt, selbst meine kollegin, mit der ich zusammen diesen abend eingeladen war, kannte diese strecke nicht, obwohl sie in hamburg geboren ist, und hier auch lebt. ein freund, der heute in amerika lebt, brachte mir, wenn ich ihn dort besuchte, bei, die himmelsrichtungen zu beachten. jedes mal, wenn wir mit dem wagen – meistens fuhr ich – unterwegs waren und in eine nächste straße einbogen, fragte er mich: „welche himmelsrichtung?“… das hatte zur folge, dass ich mir die vorherige richtung merken, und mir gleichzeitig auch die anderen himmelsrichtungen vorstellen musste, manchmal kam ich da ganz schön ins schwitzen… in einer völlig fremden stadt, wie atlanta zum beispiel, kostete es mich schon mühe, mich überhaupt konzentrieren zu können, weil ich ein mensch bin, der visuell immer so viel aufnimmt, es aber allein bei dieser visuellen aufnahme nicht belässt, sondern auch gleich den entsprechenden hintergrund wahrnimmt, was ab und an richtig arbeitsspeicher des hirns in anspruch nimmt. wenn ich das bemerke, fange ich an, parallelen zu schalten und diese alle gleichzeitig wahrzunehmen, das musste ich mir schon in frühester kindheit selbst beibringen, weil ich sonst in manchen situationen einfach versunken wäre. bei meinem freund lernte ich damals auch, himmelsrichtungen ohne kompass zu bestimmen.
auch wespen brauchen keinen kompass. mein frühstück in der sonne auf dem balkon kann ich wohl in der nächsten zeit vergessen, rechts über der balkontür befindet sich eine einflugschneise, die andere knapp über dem holzboden in einer ecke des balkons, beide verschaffen den tierchen den zugang zu einem kleinen teil des daches, dieser teil liegt hinter der rigipswand unterhalb des beginnenden kniestockes… mein tischchen hatte ich schön gedeckt, wollte gerade die beine auf dem anderen stuhl lang machen, da landeten 4 wespen auf dem marmeladenbrötchen, dem o-saft, dem joghurt und dem müsli. ich werde mir die einflugschneisen morgen genau ansehen, und sie mit silikon einfach verschließen, dann müssen sie sich einen anderen ein- und ausgang suchen. ich weiß zwar, dass wespen sich auch durch diese masse durchfressen können, aber vielleicht langt die zeit, dass sie sich einen anderen eingang suchen, im frühjahr suchen sich die königinnen ihre für einen nestbau geeigneten plätze. wer immer in dachwohnungen lebt, ist wespen gewohnt, so auch die spinnen und andere tierchen, die da mal gekrabbelt kommen. die spinnen nehm ich in die hand und setze sich gleich wieder raus, darüber freuen die sich meistens derart, dass sie mit einem anderen teil der familie gleich wiederkommen. grundsätzlich bedeutet das aber, wieder fliegengitter vor die fenster machen zu müssen, damit hatte ich nicht gerechnet, wohn’ ja schließlich jetzt in der stadt, auch noch oben im dritten stock. bin aber froh, dass es keine hornissen sind, diese hatte ich immer im dach in meiner alten wohnung, sie nutzten die zugänge, die sich durch den in den dachboden wachsenden wein gebildet hatten, manchmal summte dieser gewachsene wein insgesamt so laut, dass die menschen, die unten auf der straße gingen, die straßenseite wechselten, meistens mit sehr ängstlichem blick nach oben. das war wirklich immer ein erleben der besonderen güteklasse, ein über eine fläche von 6 metern in die breite und 8 metern in die höhe wachsender wein, der in der oberen hälfte summend vibrierte. viele menschen standen aber auch einfach nur da und hörten sich das an, dann mit staunendem blick. mein damaliger vermieter ließ im letzten jahr meines wohnens dort den wein entfernen, danach kamen die hornissen nicht mehr, die ganze hauswand nun völlig kahl, war es für mich ein sehr ungewohnter anblick. so ein wein schützt ja auch, im winter vor der kälte, im sommer hält er ganz gut die wärme ab, er kann allerdings auch das dach kaputtwachsen, da war es wohl nötig, ihn komplett samt stock zu entfernen.
ich werde mir nächste woche eine schiebetür mit fliegengitter anfertigen lassen, die vor die balkontür gesetzt wird, die beiden zu öffnenden flügel der balkontür schaffen immerhin 2.50 meter breite. so kann ich dann bei komplett geöffneter tür direkt im wohnzimmer auch in der sonne frühstücken.
gestern und vorgestern war hier bei uns direkt an der straße entlang so etwas wie ein volksfest, frühlingsfest oder ähnliches. als ich spät zum pennymarkt rüberging, schaute ich mir diese menschen an und fragte mich: „wo kommen die denn alle her?“… ich hätte auch fragen können: „aus welchen löchern kommen die gekrochen?“ ich sah diese menschen hier vorher nicht, ich stand da und war völlig fassunglos. kriege ich durch meine arbeit garnicht mit, welche menschen hier noch wohnen?, sah ich immer nur die eine schicht?. hier wo ich wohne, beginnt direkt eine kleine sehr schöne einfamilienhausregion mit schönem alten baumbestand, dahinter ist ein kleiner wald mit dem kleinen fluß, der die landkreisgrenze ist. in einem radius von 5 kilometern gibt es aber auch komplexe hochhausgebiete, einige wirken wie soziale brennpunkte, vor diesen wohngebieten warnte man mich auch, als ich mich mit der absicht trug, hierher ziehen zu wollen. zu diesem fest, vermehrt an den späten nachmittagen dieser zwei tage, kamen eindeutig die unteren sozialen schichten, und besonders ganz viele jugendliche. diese zogen zwei ganze tage hordenweise durch den pennymarkt, kauften sich dort alkohol, zerschlugen flaschen, pöbelten, randalierten… die polizei war diese zwei tage mit ständigem blaulicht einsatzpräsent, sie ging aber auch streife, die eingänge des pennymarktes wurden von polizisten kontrolliert, die verkäuferinnen des marktes konnten dieser situation garnicht gerecht werden, sie sahen gestern abend so ziemlich fertig aus. ich hatte noch hunger auf schokorosinien, ging rüber, mitten durch die meute, meine ohren konnte ich schlecht verschließen: „boaaahh ey, man ey, alter ey… weiß’de ne?“, so 12 jugendliche standen vor den alkoholischen getränken und zählte das zur verfügung stehende geld, an der kasse mussten alle ihre ausweise zeigen, vier bekam eben kein alkohol. andere zogen grölend durch den markt, die meisten waren schon alkoholisiert, einige wurden am eingang von den polizisten abgefangen, eine andere gruppe rottete sich auf dem oberen parkdeck, der sich über der geschäftszeile befindet, zusammen, sie randalierten dort die halbe nacht. gegen drei uhr kamen dann mehrere streifenwagen, die polizei löste dieses treffen auf. heute morgen sieht alles schlimm aus, auf dem weg zum sport, also von der haustür zur garage jede menge flaschen, müll, essensreste auch in form von kotzlachen, eine neben der anderen, und gegen die garagentore wurde gepinkelt. damit, dass dieses fest nur einmal im jahr stattfindet, bin ich definitiv einverstanden. es war ja nicht nur dieses lärmen der jugendlichen, es spielten wohl auch musikgruppen, deren musik alles überschallte, wie auf einem richtigen rummel. ich sage: „es spielten wohl auch…“ weil ich nicht hinging, man findet mich nicht auf festivitäten dieser art, auch nicht in diskotheken. in meiner jugend war ich ein einziges mal in einer diskothek, danach nie wieder. meine bücher waren mir lieber… und die stille. mit dem füllen der wortzwischenräume beschäftigte ich mich immer wieder gern. überhaupt, die zwischenräume der stille, die liebe ich… weil ich in diesen so viel stattfinden lassen kann, ohne, dass es jemand anderer bemerkt.