Arbeitsjournal. Mittwoch, der 30. April 2008.

5.08 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Mal wieder (m)ein latte macchiato. Ich hab keine Ahnung, wie oft ich gestern Am Terrarium die Treppen in den Keller und zum Müll hinauf- und hinunterbin, beinah jedesmal ausgesprochen bepackt dabei, so daß meine Finger jetzt sogar, beim Tippen, wie steif sind. Wie das nachher am Cello aussehen, also klingen soll, ist mir noch schleierhaft. Ich werd es vorsichtig angehen, vor allem nicht so sehr lange üben, auch gar nicht üben können, da die Vorbereitung der Produktion des Marianne-Fritz-Hörstücks dringendst ansteht; die Musiken sind schon einmal zu schneiden, soweit ich sie hierhab (und ich hab unterdessen die meisten hier); weitere bringt meine Regieassistentin Schimansky, die grad in Köln war, aus dem WDR-Archiv mit.
Weitere Komplikationen. Jetzt kann nicht nur Peggy Lukac am Dienstag, dem 6. 5., nicht, sondern auch Otto Mellies dann erst ab 12 Uhr; weil er keinen Internet-Zugang und insofern auch kein Email-Konto hat, sind die nötigen Informationen an ihm vorübergeflossen. Ich werde deshalb schauen, daß wir so viel Sprache wie möglich bereits am Montag abend aufgenommen haben werden und daß dann am Dienstag nachmittag, bzw. Mittwoch tags „nur“ noch unsauber Gebliebenes nachgesprochen werden muß. Da ich eine erste Mischung sowieso nicht vor dem Donnerstag zusammenfahren lassen will, ist das praktikabel. Den Dienstag kann ich dann schon einmal für die Ton-Collagen nutzen; sehr hilfreich wird dabei sein, daß wir die Töne und Musiken nicht erst 1:1 ins System überspielen müssen, sondern meine hier vorbearbeiteten Töne als Datei übertragen können; das hat das System des Deutschlandfunks nie erlaubt; im Deutschlandradio Berlin ging es aber und erlaubte seinerzeit, die >>>> San-Michele-Produktion innerhalb von nur zwei Tagen auf die Beine zu stellen; diesmal haben wir sogar fünf, was mir momentan als sehr sehr viel vorkommt; als so kompliziert empfinde ich weder mein Stück noch auch die sprecherisch freilich problematischen Fritz-Zitate nicht. Doch gibt es zwei ausgedehnte Sprach-Fugen in dem Stück, auf die werden wir uns alle dann wohl am Mittwoch konzentrieren. Ich habe gerade die Idee, mein Metronom dafür mitzubringen.

Gut, die Fritz heute also, dann das Cello, die Wiederaufnahme der Revision meiner BAMBERGER ELEGIEN wird auf den Mai geschoben. Dringend ist heute allerdings auch noch, daß ich für Ralf Schnells Herausgabe des >>>> horen-Themenbandes zu ARGO noch die letzten Seiten zusammenstelle, nämlich Arbeitsmaterialien zu MEERE, worüber er im Appendix des Bandes einen Beitrag geschrieben hat (wie dort auch meine UNDINE, mein >>>> ARNDT, meine theoretischer Ansatz usw. mit Aufsätzen bedacht wurden, zu denen jeweils Textpassagen herausgesucht werden mußten). Schnell braucht das alles bereits morgen; danach muß ich mich dann mit Tammen, dem Herausgeber der horen, wegen des Bildmaterials zu ARGO ins Einvernehmen setzen; da ist einiges Urheberrechtliche abzuklären, etwa mit der Bundeswehr, von deren Seiten ich Waffen usw. als Vorlage für den Romantext hergenommen, sie sozusagen abbeschrieben habe; es steht ja einiges Militärische mehr darin, etwa Stützpunkte der US Army europaweit, auch Atomwaffendepots, freilich umformuliert; man muß schon suchen können, um zu finden. Da ist viel Heikles Gegenwärtiges verarbeitet: eine reine Form von unmittelbarer Gegenwart in ihrer kältesten technoiden, in ihrer kältesten mörderischen Form.
Na, guten Morgen erst einmal. Ich sitze wieder am Schreibtisch.

8.23 Uhr:
So, die Zusammenstellung ist fertig und auch schon an Ralf Schnell hinausgesendet. Ebenfalls hinausgesendet und zuvor kopiert ist >>>> der Verbeen, also das Hörstück, das ich >>>> vor zwei Jahren produziert habe. Ein Lexikon (! zumal ein bedeutendes!) wollte es, und Sundermeier vom >>>> Verbrecher-Verlag wollte es.
Jetzt geh ich eine Stunde lang ans Cello, dann muß ich zur Post radeln, wo auch ein Einschreiben abzuholen ist, in dem sich hoffentlich der Fahrzeugschein des Miet-Pritschentransporters befindet, mit dem ich am Wochenende die Hausach-Tour bewältigt habe; ich habe den Schein am Sonntag nämlich Hausach liegenlassen. >>>> Robben & Wientjes nahmen’s gelassen, wollten aber erst abrechnen, wenn der Schein wieder da ist. Das hab ich für den Vormittag also ebenfalls noch vor.

22.52 Uhr:
[Am Terrarium. Britten, Suiten für Cello solo (Truls Mørk).]
Feierabend. Seltenes, sehr seltenes Wort für mich. Aber ich sitze da in der neuen alten, von meiner Mutter überkommenen Sitzecke, höre den Britten und lese die Noten mit, die ich eines Tages vielleicht – s e h r vielleicht – selber einmal spielen können darf.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .