geträumt letzte nacht, das mailfach von meinem chef bewältigt. in abständen immer wieder, so wie ich es auch bearbeite, eben in abständen, denn dabei bleiben kann ich nicht, das tagesgeschäft hindert mich daran. 170 bis 200 mails, die ich jeden tag sichten und auch durchlesen muss. gut ein drittel übernehme ich gleich und delegiere, ein drittel sind statistiken… das restliche drittel muss auf seinen tisch. absender, betreff und evtl. fristabläufe mit textmarker markiert, insgesamt sortiert nach abteilungsbereichen, mitarbeitern, themen, manchmal werden auch einfach – zum beispiel für entscheidungsvorlagen – nur unterschriften benötigt, so was nehm ich gleich raus, und bereite es entsprechend vor, in solchen fällen liegt dann aber nicht nur das blatt für die unterschrift auf seinem tisch, sondern das ganze projekt. was wirklich wichtig ist, dass ich fristen mit einem ausrufezeichen und zusätzlicher farbe markiere, sonst liest er sich das durch, und vergisst es wieder, weil er einfach zuviel im kopf hat. er verlässt sich darauf, dass fristengebundene projekte zeitgerecht bei ihm wieder auf dem tisch landen, kann er auch, hab’ ich im auge, bzw. auf wiedervorlage. diese statistikmailschickerei empfinde ich allerdings als eine unsitte, die ich abschaffen will, denn diese werden im system erzeugt, und zwar in einem system, in das jeder reingucken kann… ich nämlich auch, weshalb ich mir die selbst abholen kann, wenn ich sie für den chef brauche. im augenblick ist es derart viel, dass er nicht zum lesen kommt. am wochenende nahm er sich zwei mappen mit nach hause. in zwei bereichen sind jeweils zwei ebenen nicht besetzt, diese funktionen hat er im augenblick zu seiner normalen arbeit in personalunion, deshalb blocke ich seit einigen tagen wirklich konsequent für ihn am tag immer wieder zeiten für notwendig eigene arbeiten, wofür er mir dankbar ist. übrigens wird man aus solchen gründen in diesem job tatsächlich zur zicke, sonst wollen mitarbeiter irgendwann wieder an die hand genommen werden, sie sollen aber selbständig arbeiten. wenn man sie dazu zwingt, auch mal etwas allein zu entscheiden, weil der chef eben keine zeit hat, lernen sie’s. hinzu kommt aber die thematik, dass er erst seit einem dreiviertel jahr im unternehmen ist, er muss also erst einmal durch die ganzen prozesse und abläufe um sie richtig kennenzulernen, dafür hat er inzwischen einen mitarbeiter eines internationalen unternehmens an seiner seite, die abläufe werden richtig auseinandergenommen, in diesem zusammenhang wird auch gleichzeitig noch eine neue geschäftsordnung erstellt, was ganz schön umfangreich und aufwendig ist. es wird bestimmt noch ein jahr dauern, bis er richtig im sattel sitzt. das er so viel arbeit mit ins wochenende nahm, wird dazu führen, dass mir nachher der tisch vollgepackt wird, wir haben aber eine chinesische delegation im haus, die ich betreuen muss. ich versteh die englische aussprache der chinesen immer so schlecht, weshalb das für mich ziemlich anstrengend werden wird. und geschenke muss ich noch besorgen, die chinesen wollen immer geschenke haben, und zwar zur begrüßung und zum abschied. das ist tatsächlich so, selbst bei besuchen ohne besonderen anlass pudern wir nicht nur den hintern, wir fragen auch noch, welche quastenqualität es sein darf und welche farbe des puders gewünscht ist. ich sage das jetzt so, weil diese menschen wirklich unverschämt sind, unter 200,– euro pro geschenk geht da garnichts, und es müssen immer markenartikel sein. also werde ich heute nachmittag durch die teuersten geschäfte hamburgs wandeln und einkaufen. ich hatte da für die herren sehr schöne visitenkartenhüllen von m*ntbl*nc gesehen und für die damen darf’s ein sehr exklusives seidentuch sein, ich weiß aber auch, dass bestimmte figuren aus kristall sehr gefragt sind. mal schauen, was ich da find…
ich brauch morgens zeit für meinen kaffee und die zigarette. die menses ist ziemlich stark, hab‘ mir letzte nacht mein schönes neues bettlaken versaut, das ärgert.