Gestern kam ich nicht zum Tagebuch. Noch immer habe ich das Gleichgewicht nicht wieder gefunden, das, um vernünftig über den Alltag reflektieren zu können, so notwendig ist. Der Gedanke, dass Worte entweder ohne Wahrheit oder pathetisch sind und jede Form von Kommunikation mit falscher Lust am Eigentlichen vorbeisegelt und Schweigen das bessere Reden wäre, will mich nicht verlassen. Sprache soll Ding und Bewegung auf den Punkt bringen. Nur vom Vorvergangenen her lässt sich Gegenwart beschreiben. Jede Rückblende, das ist mitzudenken, ist ein regressiver Akt, eine Art Rückzugslinie an der sich der Schreibende inmitten seiner Gegenwart, um Halt zu gewinnen, zu orientieren versucht. Der daraus resultierenden Lähmung des Denkens ist mit blinder, aggressiver Lust nur scheinbar zu entfliehen. Denn das vorgestellte, unersättliche Glied, die einzige Macht, die bettelt, um erobern zu dürfen, verschafft nur für kurze Augenblicke Stabilität, offenbart sich doch spätestens beim Fall ins Spaltgebirge der Scham, im Moment der Entladung, sein fragiles Wesen. Die Einheit, die sich in der Bewegung, zwischen gefundenem, sich bestätigendem Ich und dem entdeckten entblößten Du, für kurze Zeit einstellt, zerschellt an den weiß gebliebenen Stellen des Atlas des Du, auch weil unbekannte Regionen allzu fleißig überpinselt gewesen sind.
Freitag ist Badetag: Klare Wasser wascht mich rein.
Bildquelle: >>>Magritte, Die Liebenden
Ich sehe das ganz >ähnlich, und das Andauernde dieses ‚Gefühls‘ hindert mich leider daran, es unter der Rubrik ‚Befindlichkeiten‘ abzulegen.
schön gesagt, ich würde mit dem zitieren von magritte-bildern sehr vorsichtig sein, denn die rechteinhaber agieren bisweilen, wie ich höre, sehr sehr unangenehm.
edit: sehe gerade, es ist kein original. dann wird es wohl irgendwann den oder die plagiierende/n treffen (hoffentlich nicht)
Sprachgewalt. mit bezug auf: Der Gedanke, dass Worte entweder ohne Wahrheit oder pathetisch sind und jede Form von Kommunikation mit falscher Lust am Eigentlichen vorbeisegelt und Schweigen das bessere Reden wäre, will mich nicht verlassen.
pascal mercier-nachtzug nach lissabon.
ein sehr trivialer titel für ein buch, dass Ihnen, Herr Reichenbach, gefallen könnte.
gefallen? ja, vielleicht sogar h e l f en?