Tag vor den Nonen. Dies nefastus publicus. An diesem Tag wurde Caesar zum Pontifex Maximus gemacht: Fact. Est.
Es riecht nach Weichspüler. Das Gewaschene hängt nah der Heizung. Hier im Arbeitszimmer. In das von fern… aber ich lasse jetzt die Rolläden hinunterrasseln. Dann spiegelt sich in der Ferne des Fensters mein Arbeitsplatz, sofern ich mich recke. Und den Soratte habe ich gestern mit der einen depigmentierten, weißen Brustwarze von T. zusammengebracht. Vides ut alta stat nive candidum / Soracte…. Horaz, Oden, I, 9. Mich wundert, daß ich so lange dafür gebraucht habe. Da brauche ich dann die Lichter von S. Oreste nicht mehr. Denn das Wetter hat sich heute beruhigt und den Blick freigegeben. Die Arbeit geht weiter. Auch am Wochenende. Immer noch die Textilmaschine, und dann will einer die Bildzeitung, das österreichische Fernsehen und weiß ich noch wen abmahnen. Willkommene/unwillkommene Konflikte. Willkommen, weil sie mich aufstören. Unwillkommen, weil sich mich stören. Also mich zwingen, dem Herausreißen ein Mich-Hineinreißen entgegenzusetzen. In den Gegensätzen dann sich dagegensetzen. Das Begehren. Etyms. Denk’ ich an „desiderare“, heißt’s ja wohl: den Sternen entreißen. Sidereus nuntius. Der Sternenbot’. Muß ich mal nachgucken. Die Richtung stimmt: ’sentir la mancanza’, calco su considerare, con la sostituz. di de- sottrattivo a con-, quasi non si avesse la possibilità di disporre degli astri und verweist auf ‘considerare’, wo’s vollends deutlich wird. Sternengucker. War ich mal. Als die Wünsche ein Verwünschen gewesen und ich ein Verwunschener. Aber ich kann mich dennoch nicht von dem Background-Bild des Desktops auf dem Bildschirm trennen. Foto d’alors. D’hiver. Rauhreif auf Grasfläche und Geißblatthecke. Eiskristalle von ferne. Die blauen. Es riecht nach wie vor nach Weichspüler.
>>> Fast Kitsch, aber auch wieder nicht: unentschiedenes, den Kopf schräg stellendes Betrachten.