… ist der abend fast vorbei. nehm ich nacheinander alle vier ohrstecker raus, ist er definitiv vorbei. klingel abgestellt, telefon rausgezogen, warme wanne, bett, 12 stunden tiefschlaf. der tag im büro war anstrengend. die neue kollegin redet genauso viel wie die alte, was für sie sicherlich nicht anstrengend ist, aber für meine ohren ist es das, wäre es nicht, wenn sie denn wirklich etwas sagte. pinkfarbene langdreckig abgesplittert dicke fingernägel, wie hochprozentig das wasserstoffperoxyd ist, vermag ich nicht mehr erkennen zu können. sie nahm sich das kleine büchlein von jean paul: „wer is’n das?, kenn ich nich. ach übrigens, ham’se mal nen ob für mich?, wenn ja, dann bitte, wenn möglich, einen ganz dicken, hab meine vergessen.“ „tut mir leid, ich hab keine hier, ich brauch keine mehr.“ „wie jetzt… jetzt sagen se nich, sie sind schon in den wechseljahren… dann geh ich mal eben die kolleginnen auf dem flur fragen“, antwortete sie, verschwand, tauchte eine halbe stunde nicht wieder auf. danach war der tag für mich gelaufen. selbst mein chef sagte: „sie sehen heute nicht gut aus, machen sie pünktlich feierabend, aber vorher bitte noch das…. und das.. und das erledigen, und… ich hab keinen tee mehr.“ „ja chef.“
auf meinen gestrigen tagebucheintrag bekam ich eine mail mit dem satz: „ein wundervoller text.“ w a s bitte, w a s bitte ist daran wundervoll, wenn ich einfach nur niederschreibe, wie beschissen ich mich fühle…. hätt er vor mir gestanden, und mir das so gesagt, wäre der aschenbecher über den tisch geflogen. ja, ich bin ganz oberzicke im augenblick, jeder, der das fett nicht haben will, bekommt’s. er kann ja nichts dafür, daß er diesen text mit seinen augen las, er kann ihn ja nur mit seinen augen lesen.
wenn ich meine uhr ablege…. können mich alle mal kreuzweise.