Paul Dirac: Wolpertinger und Anderswelt. Zur Poetologie.

Er zerbrach ein Stück Kreide und legte eine Hälfte auf eine Seite des Pultes und die andere Hälfte auf die andere Seite. Im Anschluß erklärte er, daß es in der klassischen Romantheorie nur einen Zustand gebe, in dem sich das Stück Kreide „hier“, und einen anderen, in dem es sich „dort“ befinde, und daß dies die beiden einzigen Möglichkeiten seien. Ersetze man das Stück Kreide in einem Gedankenexperiment jedoch durch eine Figur des kybernetischen Realismus‘, dann gebe es nicht nur die Zustände des „hier“ und „dort“, sondern zusätzlich noch eine ganze Reihe weiterer Zustände, die Überlagerungen dieser Möglichkeit darstellen. Es gebe im Kybernetischen Realismus „Mischzustände“, die aus „hier“ und „dort“ zusammengesetzt seien. Genau diese Möglichkeit der Überlagerung (Satz vom ausgeschlossenen Dritten, Anm. d. Komm.) von zwei Zuständen ist unserem Leseverständnis (bislang, Anm. d. Komm.) entzogen. Durch sie unterscheidet sich die poetische Welt von der uns vertrauten Alltagswelt, die der „Realismus“ beschreibt.
[John Polkinghorne, Quantentheorie, Stuttgart 2006.]

[>>>> Friedrich Forssmann, >>>> am Arno-Schmidt-Stand, gab mir das Buch:
„Lies das!“ – Es ist a u c h ein Beitrag zur Willens„frei“heit.
Poetologie.
Kybernetischer Realismus.]

9 thoughts on “Paul Dirac: Wolpertinger und Anderswelt. Zur Poetologie.

  1. „Als in Berlin die Bomben fielen, fand ein Wärter seinen Aristoteleshirsch als Haut: »Den hat der Luftdruck aus der Decke geschlagen.«
    Zwischen Sein und Nichtsein gibt es kein Drittes, sagte der Wärter, stieg aus seinen Kleidern und kroch unter das Fell.“
    schrieb ich einmal zum satz vom ausgeschlossenen dritten, wobei ich mir doch zeitlebens immer den zustand des schlüssel steckt von innen, man selbst steht draussen, und ob man sich jetzt vom drinnen, oder das drinnen von sich, ausschloss, lässt sich nicht so leicht sagen.

  2. Haben Sie schon einmal am Wurststand das Spiel des ‚darf es ein bisschen mehr sein‘ erlebt? Oder das ‚genau‘ der abwiegelnden Zustimmung (siehe E.Henscheid) erfahren?

    Den Alltag der Unschärfe?

    Vielleicht ist Ihre sich so eifrig unterscheidende ‚poetische Welt‘ eher nur übersehener Alltag? Was sicherlich kaum auffällt, tritt niemand vor dieTüre.

    1. kanns nicht lassen – komm nicht weiter der wille ist wie alle andere funktionen des gehirns an einen elektrischen impuls
      geknüpft der stets vorausläuft.
      ohne diesen impuls – als gehirninterne grundfeuerung bezeichenbar – läuft also nichts.
      das wäre die erste „unfreiheit“.
      die zweite unfreiheit wäre die, dass der wille immer zielgerichtet ist – er ist dadurch niemals „an sich“ es sei denn er verlangt nach etwas, was er nicht kennt – was so ich das sehe als transzendieren ( wollen ) bezeichenbar wäre oder etwas einfacher ausgedrückt als neugier oder interesse ohne jegliche vorkenntnisse an einem möglichen interessierenden gegenstand – sozusagen als eine art kindliche neugier.

      ich als laie weiss nicht genau um die forschungsmethoden, das gehirn zu analysieren.
      mir scheint es so, dass die gehirntätigkeit erstmal innerhalb von arealen usw. betrachtet wird – ein areal, das für den willen zuständig wäre, scheint mir noch nicht erkannt zu sein.
      demzufolge – insofern das stimmte – dürften sich einem willen zuordenbare „impulsfelder“ in sämtlichen zentren und anderen massgeblichen ausformungen
      wie amygdala, limbisches system usw. usf. befinden, – sich darin verbergen.
      womöglich ist der wille die grundfeuerung selbst.
      ich persönlich glaube an die freiheit eines nicht- wollens, die sich ihr recht erzwingt – wie andere an die freiheit ihres willens glauben, etwas damit zu erzwingen z.b. in einer art selbstüberwindung.
      beides wären akte aktiver selbststeuerung eines autonomen ichs – das nicht verlangen kann, dass jemand anderes ihm das wollen abnimmt.
      ab da wird es für mich psychologisch denke ich mal z.b. an so etwas wie antriebsstörung.
      geh ich nochmal zu dem gedanken zurück, dass der wille diese grundfeuerung ist
      so wäre dies für mich als seine eigene absolute freiheit bezeichenbar die sich für ein wollendes innerhalb von fokussierungsakten erst kenntlich macht.
      das fokussieren ist abgetrennt von dem rein kindlichen sozial mitbestimmt.
      wenn nicht, fällt das wollen des wollenden aus dem sozialen.
      so wie es mir vorkommt, ist der begriff wollen nicht mehr tauglich, alle mit ihm
      verknüpfbaren „phänomene“ adäquat ( mit ) zu beschreiben.

    2. also so würde ich das nicht stehen lassen knotscher.
      1. ein einzelner impuls kann keine grundfeuerung sein.
      2. es gibt wohl immer einen gegenstand kindlicher neugier, sprich eine zielgerichtetheit des kindlichen intellekts ( ab einem gewissen alter ) – insofern nicht eine art verstörtes taumeln oder eine nach innen verlaufende wahrnehmungsschwäche gleich welcher sensorischen verkümmertheit o.ä. an dem kind feststellbar wäre – experte wäre ich da aber auch nicht …
      ( das transzendieren kann ich diesbezüglich nicht einsortieren, sorry )
      ansonsten, naja.
      muss alerdings mal weiterschauen – fiel mir gerade bloss so auf.

    3. ähm danke.
      bin halt immer noch was schlampig neben meiner ratlosigkeit.
      müsste mich wohl mal eher mit büchern diesbezüglich beschäftigen, um auch diesbezüglich an ein näheres terörtern gehen zu können.

    4. das alles ( und mit sicherheit noch einiges mehr mehr – check it out, if u want … ) geschieht innerhalb von aktions-reaktions zusammenhängen, werden solche einseitig aufgekündigt spricht man von repression.
      repression führt früher oder später zu depression oder revolte.
      in diesem system hat man es verstanden revoltierende ausdrucksformen seitens der medien aufzugreifen, in alles mögliche einzubetten und damit dem einzelnen ein kollektives gefühl zu vermitteln.
      eigentlich etwas, von was die ddr seinerzeits qualitativ nur träumen konnte, insofern man haufenweise „einfache“ leute zeigen kann, die sich hip fühlen dürfen.
      wohin das führt, weiss ich nicht.
      du ich bin kein blogger und tipp das auch nur auf einem taschenrechner aber :
      mach locker mann – und leg auch mal ab und zu was von schostakovitsch oder matthias pintscher auf – naja hier wirste ja gut über ernste musik informiert.

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