…. passen diese schuhe zum rock?.
je mehr ich nicht weiß, was ich anziehen soll, desto weniger ist im kleiderschrank, dafür umso mehr dann auf und neben dem bett, oben auf dem schrank, auf dem fußboden…. ich glaub, ich zieh doch lieber den hosenanzug an, obwohl… ich könnt ja das kleine weiße t-shirt zum rock anziehen, und die kleine schwarze jacke. mist, wo ist denn jetzt dieses t-shirt, wieso find ich ausgerechnet das jetzt nicht. wieso ist immer das verschwunden, für das ich mich gerade entscheide, die waschmaschine ist schuld, die schluckt nicht nur söckchen. find ich das t-shirt nicht, zieh ich den rock nicht an… etwas anderes paßt einfach nicht dazu. muß mal aus dem fenster gucken, vielleicht ist es ja doch zu kalt für den rock, oder vielleicht doch nicht?. doch lieber den normierenden hosenanzug?… oder doch lieber jeans?.. ja, welche bluse nehm ich dann?.
ich dusch jetzt erstmal, vielleicht ereilt mich ja währenddessen der geistesblitz. warum ich mir diese fragen stelle?, weil ich froh darüber bin, daß ich überhaupt darüber nachdenke. irgendwas verändert sich gerade…. ich stell mir sogar die frage nach dem passenden lidschatten, wetten, ich finde dann den farblich passenden stift für den lidstrich nicht?. hmm…
nachtrag:
die frage erledigte sich von selbst. als ich den linken strumpf über das linke bein rollte, machte es ssssst…. laufmasche bis oben hin. wieviel geld gibt eine frau eigentlich im laufe ihres lebens für diese feinmaschigen gebilde aus. also ganz dunkle jeans… ein rosafarbenes t-shirt, darüber einen pulli in der farbe orange. sieht schrecklich aus?. nöö… paßt gut zusammen. ein kollege, den ich anrief, ihn zu mir bat, weil wir über den inhalt seiner präsentationen sprechen wollten: „endlich mal jemand, der farben trägt, aber man sieht farben ja auch hier in ihrem büro. wissen sie eigentlich, daß sie die einzige sind, die einen roten kleinen tisch im büro hat?“ „farben sind hier überlebensnotwendig zwischen diesem ganzen silber, anthrazit, beigegrau, und alu.“ „ach deswegen haben sie blumen mit roten blüten?, hat hier auch keiner, was für eine is’n das?“ „eine flamingoblume, sie blüht das ganze jahr über.“ „und der große stein da?“ „das ist ein orangencalzit.“ „und der da?“ „ein regenbogenobsidian.“ „und wieso steht da eine rote kugel, mit lauter luftblasen drin?“ „steht für kreativität… aufsteigende luftblasen, aufsteigene ideen.“ „die luftblasen sind aber eingeschlossen.“ „sie sagen es.“ „trotzdem?“ „gerade deshalb.“ „sie wollten doch was von mir, was haben sie denn an meiner präsentation auszusetzen?“ „lesen sie sich mal den satz durch.“
„lieferanten mit geringem und mittlerem risiko werden nur passiv gemonitort.“
… „ja, und?“ „gemonitort?“ „ja, das heißt heute so.“ „hmm… sie haben doch ein etymologisches lexikon in ihrem büro, finden sie diese begrifflichkeit darin?“ „nee… das kommt aus dem englischen, steht für monitoring.“ „ah ja, und was soll dann dieser begriff in diesem zusammenhang?“ „na… überwachen, kontrollieren, die mindestreserven überwachen.“ „ok, und warum nehmen sie dann nicht eine dieser möglichkeiten?“ „na, man kann dem lieferanten doch schlecht schreiben, daß er überwacht wird.“ „dieses papier sieht doch gar kein lieferant, es ist ein internes, wird es auch bleiben.“ er erklärte sich nicht dazu bereit, diese begrifflichkeit zu ändern. „dann geb ich das so dem chef.“ „tun sie das.“ mein chef las sich das alles durch. „ist ok, sie können es so übernehmen und einfügen.“ „das tu ich nicht.“ „wieso nicht.“ „stört sie da nicht etwas?“ „nein, was sollte mich denn stören?“ „sie finden die begrifflichkeit gemonitort in ordnung?, in ihrer präsentation?“ „das sagt man heute so. „darf ich einen anderen vorschlag machen?“ „bitte.“ „warum nehmen sie nicht gebildschirmt.“ „jetzt veräppeln sich mich aber.“ „ja, veräppeln hat in unserer sprache ja auch eine geschichte, in der englischen könnte man sagen are you telling me porkies?, es gibt auch andere redewendungen.“ „ja, aber monitoring heißt übersetzt überwachen.“ „ja, sie sagen es, übersetzt…. wieso, wenn ich das jetzt mal s o fragen darf, englischen sie die deutsche begrifflichkeit ein?“ „sie meinen also, daß ich das nicht tun sollte?“ „ist es eine präsentation in deutscher sprache?“ „ja.“ „warum schreiben wir dann nicht einfach, daß die mindestreserven bei lieferanten mit geringem und mittlerem risiko passiv überwacht werden.“ „ok, formulieren sie’s um.“ wahrscheinlich wollte er nur seine ruhe haben, erklärte sich deshalb damit einverstanden. wenn ich so etwas lese, bekomme ich anfälle. später kam der zweite chef. „das waren doch garantiert sie.“ „ja…“ „kann ich verstehen“, antwortete er, nahm sich das kleine büchlein von gerhart hauptmann von meinem tisch. „oh… woher haben sie das denn… die blaue blume…. darf ich?, will mal abschalten.“ „bitte, gerne… das büchlein habe ich von meiner großmutter, wiedersehen macht freude.“ „das war deutlich, ich bringe es wieder, wenn ich meine mittagspause beendet habe.“