Vierter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis.
„Per l’estate stiamo organizzando una serie di vacanze nel mare Adriatico e stiamo vedendo anche delle crociere sul Mediterraneo dove intendiamo mandare famiglie intere e ragazzi.“ Ich weiß nicht wie, aber ich muß an >>> Dr. Schein denken, dem es in diesem Lande sicher nicht an Plätzchen fehlen würde, sein Gartenzwerggesicht unterzubringen. Anzi, es erscheint mir fast schon von selbst. Also, Herr B. Lusconi will L’Aquila und Umgebung ins Meer schicken, denn er sagt ja nicht „sul mare“, sondern „nel mare“, jedenfalls so in der Internetausgabe der zitierten Zeitung. Auch Kreuzfahrten seien im Gespräch. Er war heute wieder mal dort, wo’s gebebt hat. Zum dreizehnten Mal. Es ist wie in „Apocalypse Now“, als mitten im Dschungel die Playboy-Mädchen vor den GI’s eine kurze Vorstellung geben: Li Taglia è con voi. >>> der slapstick hat die tendenz, das verständige und verständliche im dialogischen völlig aufzulösen in beknackung: ja, denn was diadorim auf einen anderen Zusammenhang bezieht, nämlich den Begriff des Slapstick, der kam mir grad so in den Sinn, wie das Zähnezeigen in Herrn B. Lusconis Gesicht: Alaaf! Und so, wie es häufiger geschieht in der Dschungel, läuft das hier im Lande ab mit dem Vereiteln von dem, was man eine ernsthafte Diskussion nennen könnte. Ich gehe sogar so weit, es seien hier im politischen Leben dieselben Mechanismen des gegenseitigen Miesmachens auf Kalauerebene im Gange. „Ich hab’ nix gesagt.“ „Unter den Polizisten sind zu viele Plautzen.“ „Das habe ich nicht so gemeint.“ „Ich bin falsch verstanden worden.“ Doch, Italien unter Herrn B. Lusconi ist Slapstick. Mickey Mouse. – Heute habe ich mich tatsächlich getraut, meine anfänglichen Tagebuchbeiträge zu lesen (August 2006) und dabei gemerkt, doch schon eine gewisse Distanz dazu gewonnen zu haben. Vor einem halben Jahr hätte ich mich noch geweigert. Der Haupteindruck: Das Abgenabeltsein von der damaligen Ehesituation. Das Lesen erzeugte keine Nostalgie. Auch nicht zu den vorübergehenden, scheinbar versöhnlichen Momenten. Wo sich die Versöhnung im Körperlichen suchte. Vom Kopf aber letztendlich doch nicht nachvollzogen. Die Begegnungen nach der Trennung scheiterten an ihren Animositäten, an meinen Zögerlichkeiten. Ein Gutes hat sicher auch der Umstand, daß Kassandra nicht mehr anruft, um mir von ihr und ihren Ausfällen zu berichten. – Ansonsten den Monat abgeschlossen: ergo Rechnungen ausgestellt. Im Minimum. Nicht mehr und nicht weniger. Der Soratte aber kämmt den Blick. Als wolle er dann doch noch ausgehen ins Dunkel hinein.