Non. Iun. Anno 2762 a.u.c.

Nonen.
Nichts weiter steht im Kalender. Was in dieser Abwesenheit von allem Beiwerk durchaus paßt zur subtilen Tristesse, die sich durch den Tag zog. Sensui ignoto, cuius taedium, cuius suavitas me capiunt, tristitiae nomen, tristitiae pulchrum nomen et grave induere sane haesito. – Francisca Sagana: Tristitia salve. Fabula amatoria e gallico in latinum sermomen conversa. Pizza Vesuvio für sie, für mich die Übertriebene (so wie ich mit Tristesse übertreibe, die eigentlich eine Nüchternheit meint, aber es sagt sich so und schmiegt sich so in die Befindlichkeit, daß sie dann plötzlich tatsächlich da ist: Autosuggestion), die Pizza Esagerata. Tatsächlich alle Gespenster vertrieben. Und zum ersten Mal ruhig und distanziert über all das gesprochen, was uns auseinander gebracht. Selbst heikelste Sachen. Ihr Fazit: Wir hätten niemals heiraten sollen. Damit ist dann tatsächlich ein Punkt gesetzt. Dem keine Korollarien mehr folgen können. War also doch notwendig dieses Gespräch nach über einem Jahr Schweigen, in dem Kassandras Tratsch über sie nur mentales Unheil angerichtet hat. Auch darüber gesprochen, also über diese eine Schwester von ihr. Die Teilmenge werden in Zukunft dann die Neffen sein. Vor denen wir nicht mehr unbedingt getrennt auftreten wollen, daß also nicht mehr die Anwesenheit des einen diejenige des anderen ausschließt. Und das also so ruhig und distanziert abging, verweist selbst schon auf die Distanz, die in der Zwischenzeit Raum und Zeit hatte, wirklich zu entstehen. Die im Zusammenleben behindert wurde und in Konflikt getreten war mit der Nähe. Auf beiden Seiten. Sich rechtzeitig lassen, kann ich nur raten. Mag für mich persönlich bedeuten, eine solche Nähe nicht mehr zulassen zu können, weil die Distanz so notwendig ist bzw. war. Aber das sag’ ich heute. – Warten auf Arbeit. Das einzige was kam, waren Anfragen für Arbeiten, die aber dann nicht bestätigt wurden. Auch der Berg fragt an, ob ich ihn sehe.