Iden. Dies nefastus. Die Hitze fängt an (Columella).
Zwar kann Calor auch Wärme bedeuten, aber recht hat er, zumindest was diesen Teil der nördlichen Halbkugel betrifft. Zum ersten Mal ein Anflug von Schweiß am frühen Nachmittag. Das Gefühl der Schwere, des Zuvielen. Das man ist. Wenn es heiß ist. Mein schwerer Kopf heute morgen. Dann mich in eine „gute“ Ruhe hineingearbeitet und hineingelesen. Die in Handkes Sätzen steckt, und es gilt für ihn, was er auf Stifter münzt (auch auf die Wahlverwandtschaften): die Geduld zum Lesen wird nicht vorausgesetzt, sondern mit dem Lesen erzeugt. Der Nachmittag eine Glocke. Deren Klöppel sich nicht bewegt. Es half auch nicht, an ihr zu ziehen, indem ich die übliche Runde drehte. Auch mal wieder eine „dama“. Diese 5-Liter-Ballonflaschen. Orvieto. Der rote Punkt unter dem linken Ärmel des T-Shirts ist dunkel eingeschrumpft. Im Supermarkt zuweilen Gruppen von Jungen knapp vor der Pubertät, mit einem Bein schon drin. Von der Sonne rot. Das nahe Schwimmbad. School’s out. Bis September. Ihr Lauthals-Heraus. Und von den dreien neulich hatte nur einer eine Flasche Cola zu bezahlen. Die fieberhafte Mitteilungsbedürftigkeit. Nicht des Mitteilbaren, sondern des mit den anderen Teilbaren. Teil sein. Wollen. Anerkannt werden. Nur selten jemand, dem es gelingt, körperlich und mimisch nicht wie ein Bauerntölpel auszusehen. An der Kasse heute Angst, daß der schon größere, oben im Einkaufswagen sitzende und sich hin und her schiebende Knabe vor mir hinterrücks aus ihm herausfallen könnte. Ich stand wie auf dem Sprung, ihn dann aufzufangen. Einmal gar der Beginn einer entsprechenden reaktiven Bewegung. Mutter und Kassiererin unterhielten sich im lokalen Slang. Und der Bursche wollte partout nicht seinen Namen sagen, nach dem ihn die Kassiererin gefragt. Schob sich statt dessen von der Kasse weg. Ich heiße: Einkaufswagenfahrer.