ich reg mich über die npd auch auf, würde man da sagen, die hätten darum schon ins schwarze getroffen? hm. diese argumentationsfigur halte ich für bedenklich.
mein reflexzentrum stellt auch seine tätigkeit nun ein, wenn es immer wieder den selben käse lesen muss, von unserer aller urständ. so lange sie keine partei damit gründen, dürfen sie das alle gerne so annehmen, wenns ihnen bei irgendwas hilft.
dass tiere als zu mehr als nur reflexen fähig sind, müssten dabei gerade sie wissen. ja, genetisch trennt uns vom primaten nicht sehr viel, allein die phänomene…
ich grabe derweil lieber unter den zitaten eines dfw, um herauszufinden, was den menschen ausmacht, weil ich einen alltag aus reflexsex und sucks and fuck and scroll ja schon habe, den muss ich nicht ständig hervorwühlen.
unter uns würde ich aber sagen, es steckt ein bisschen viel anh-argumentation in ihrer selbstüberzeugungsarbeit, dagegen würde ich nur mal zum vergleich empfehlen: andere autoren haben auch schöne bücher. sowas hilft, weil sich die janze wahrheit so schlecht allein aus einem teilchenbeschleuniger bringen lässt. vielleicht lässt sich aus gutem sex auch einfach nicht viel mehr als guter sex ableiten, keine verschwörungstheorie, keine weltreligion, kein biologismus, keine relativitätstheorie, kein rezept für paella. was alle immer ganz besoffen macht, ist die idee der weltformel bei allem, weil a auf b wirkt, ist a = b. logikfehler. pöbeln sie ruhig. sie sind mir sympathisch, gerade und dann besonders, wenn sie sich anh nicht nur in diesen teilaffirmativen selbstüberzeugungen nähern. die ertrag ich persönlich einfach vielleicht am wenigsten dabei, weil ich denke, ungesund das. anyway. danke für die wünsche. ich bin ja unter den verhässlichungszeiten groß geworden, und komme mir noch heute verkleidet vor, wenn ich mich schön mach. verliebt habe ich mich immer in schöne jungs, die es nicht sein wollten. diesen selbsthass, den ein dfw so gut zeigen kann, weil die gesellschaft, die selbste durch ihre eigenschaftsmühlen dreht, der wirkt auf mich ungeheuer appealing und oft so viel vitaler, als das sich direkte anklemmen an die lebenslust. can t help. und das scheint ja auch was zu sein, was meine natur von der ihren und der eines anh eklatant unterscheidet, oder?

33 thoughts on “

  1. Kann sein, aber, mit Verlaub, Selbstgemordete zu lieben, trägt viel viel Vergeblichkeit in sich, so daß ich um die Idee nicht umhin komme, man suche gerade das, und weiter gefragt: weshalb? Das ist aber nicht meine Frage, die Antwort geht mich auch erst mal nichts an, es sei denn, daß sie helfen könnte. Was Wallace anlangt, so finde ich sein Buch mittlerweile einfach nur öde, und ich kann ja was drüber sagen, da ich parallel mit Ihnen lese. Vielleicht hat aber einfach Ihre Welt mit der seinen mehr zu tun als mit der meinen und als meine mit seiner. Wir sind schlichtweg verschieden programmiert worden; nicht nur ich reagiere reflexartig. Außerdem glaube ich an Zukunft, da muß ich nur meinen Jungen ansehn.
    Daß a=b sei, ein Logikfehler tatsächlich, steht weder bei Anna Häusler noch bei mir irgendwo; daß a ähnlich b sei, bei mir aber schon, manches a manchem b, und diese ab’s haben mich stets interessiert. Doch zurück zu Ihrer Argumentation: deren Kern beschrieben Sie ja selbst, “unter den verhässlichungszeiten groß geworden, und komme mir noch heute verkleidet vor, wenn ich mich schön mach”.. – da, diadorim, würd ich mal anfangen zu suchen und mich fragen, was haben mir die Verhäßlichngszeiten angetan? Aber ich weiß, wenn gar kein Ausweg bleibt, beginnt man die zu lieben, die einen mißbrauchten, die Dynamik ist bekannt.

    1. infinite jest hat mich noch nicht erreicht, ich kenne bislang nur die erzählungen.
      die penetranz zur gutdraufität, ob sie mir jetzt von einer permanent konsumierenden oder einer permanent fickende bevölkerung vorgelebt wird, die finde ich trister als alles andere und jeden, der das nicht mehr erträgt. ja, ich suche das, weil ich nichts absurder finde, als die ganzen errungenschaften eines humanistischen weltbildes auf dem scheiterhaufen eines durchgeknallten fausts zu opfern, der mit seiner lebensgier auch nicht anders als irgendein hedgefondspinner keine rücksicht auf verluste nimmt. jeder, der mir da sagt, halt, stopp, aufhören, der ist mir wirklich näher, als irgendjemand sonst.
      die verhässlichungszeiten empfand ich befreiend, weil sie rollenmuster aufbrachen, und keinen petticoat, kein kostüm, kein schön sein müssen oder eine burka von mir verlangten, und man wurde trotzdem und gerade deshalb gemocht und mochte zurück. jungs mit kajal, statt männer mit tattoos, frauen mit ausrasierten haaren. ich bin heute oft sehr enttäuscht, wenn ich sehe, wie wenig davon geblieben ist. missbraucht fühle ich mich, wenn man mir eine rolle aufnötig und sagt, das ist aber qua natur deine und jetzt verhalte dich gefälligst danach. sie können alles nur so sehen, wie sie es sehen. missbraucher sind die anderen, die anderen zeiten die anderen männer, das vorgängige eben, dass die gegenwart ein vielleicht ebenso ‘guter’ missbraucher sein könnte, darauf kommen sie nicht?
      ich sagte ja schon, wir squaschen in zwei verschiedenen räumen. den reichtum beziehen wir aus unseren je eigenen ballbegegnungen. kommunikation ist das vermutlich nicht.
      ich würde raten, fangen sie an, andere und ihre argumente ernst zu nehmen, und halten sie sich die option offen, selbst zu irren, denn, sie ist eine. so empfinde ich es.

  2. – Die Frage oben ist gut gestellt, ja, meine Argumentation trifft hier mitten ins Schwarze, aber es geht nicht darum, der Auseinandersetzung, dem Dissenz, oder gar dem Kampf ganz abzusagen. Es geht also nicht um Zen oder Budhismus oder um eine Kampfsportart, die im Straßenfight letztlich untauglich ist… Es geht darum, dass Menschen in allen bevorstehenden Kämpfen und Auseinandersetzungen einen taktischen Vorteil gegenüber der Dummheit haben. Weil Dummheit und Uninformiertheit heute die größte Gefahr für die Welt darstellen. Im Grunde geht es darum zu wissen, dass Dummheit eine Struktur hat und wie die aussieht. Meine Überlegungen sollen die Dummheit in ihrer Macht schwächen und die Intelligenz stärken. Wer sich auf einen Konflikt einlässt, soll im Konflikt mündig bleiben und nicht sich von seiner bloß gefühlten energetischen Dynamik antreiben lassen. Wo Gegner aufeinandertreffen, sollen sie das Instrumentarium haben, zu verstehen, was das heißt, also zum Beispiel – welche Frage genau – welche Frage eigentlich von einem Konflikt gemeint ist…etc…
    So muss jeder Gegner wissen, dass ein Teil des Feindes auf seiner Seite steht.
    Der Dumme und Nichtinformierte wird jeden Konflikt irgendwann verlieren, weil der nichterkannte Feind auf der eigenen Seite, ihn hier aus naher Distanz mitschlägt. Im anderen Fall, kann ich den erkannten Anteil des Konflikts bereits auf meiner Seite besser bekämpfen, und bereits sehr einfache Teilsiege erringen.
    Das ist heute wichtig, weil heute, wenn die Dummheit an den energetischen Drücker kommt, es zu “letzten energetischen Ereignissen” kommen kann.
    Was ihre logischen Erwägungen betrifft, gebe ich ihnen vollkommen Recht, neben dem einfachen Hin/Her wirkt ein Fehlerrauschen, dass dafür sorgt, dass es keine 100 prozentig genau kopierten Widerholbarkeiten gibt. Genau deshalb befinden wir uns in einem Fluss Richtung Expansion.
    Sollten Sie irgendwo gefunden haben, dass ich mit anh’s Büchern verkoppelt bin, wäre das nicht überraschend. ANH hat die Angewohnheit so ungefähr alles was ihm in die Finger kommt irgendwie zu verwursten. Sie werden auch finden, das ich mit Hegel, Carl Schmitt, C. Friedrich von Weizsäcker, Gotthardt Günther, Aristoteles, Thomas, der Bibel, Sloterdijk, Lyotard, Foucauld, Heisenberg Planck, Stanislav Lem, Hölderlin, Kleist, Goethe, Pynchon, Nietzsche, Niels Bor, Ludwig Boltzmann, Edwin Hubble, Thomas Mann, Hobbes, Courts Mahler, Gottfried Benn, Martin Luther, Luhmann etc…. irgendwie verbunden bin. Ebenso wie mit Georg Trakl, Serres, Spencer Brown, Günther Eich, Sigmund Freud, Villem Flusser, Heiner Müller, Heinrich Hertz, Quine, John Wheeler, Gödel, Adorno, Kirchhoff, Rainald Goetz, Georg Büchner, Lyotard, Wikipedia, Henry Miller, Konfutzius, I-Ging, Ludwig Ganghofer, Karl May, Stalin, Adolf Hitler, Ovid, Anais Nin, Foster Wallace, Rilke, George Bataille, das Internet, derrida Antonin Artaud, Sophokles Euripides, Hathaway etc pi pi…Ich lasse es mir nur anders anmerken, also statt zu zitieren und fussnoten zu setzen, versuche ich etwas zusammenzudenken. und zusammenzufühlen. dazu kommt alles was ich sehe höre rieche schmecke, ebenso Bischoflinsky, Sie , ANH, und alle Gespräche hier im Dschngel.
    Herbst allerdings findet sich noch nicht auf meiner Liste. Und versuche Schlüsse zu ziehen, die zu einer klaren konstruktiven neuen Erkentnis führen oder zu einem neuen Diferenzierungsrahmen. Und zwar durchaus in einem wissenschaftlichen Sinne. Und ich bin um Zackigkeit, Komprimierung und Schnelligkeit bemüht, weil mich Romane nur äußerst selten fesseln, solange sie Zeugs widerholen.
    Meine Haltung in Bezug auf Kunst kennen Sie ja.
    Okey, sie sprechen nochmal über dfw – dann sage ich ihnen mal meine Vermutung. Dfw hat sich wahrscheinlich daran aufgerieben, weil er etwas wollte, das ganz menschlich ist, aber immer wieder gespürt hat, weil er zu klug war, dass hier irgendetwas ganz grundsätzlich nicht mehr funktioniert.
    Es war kein Selbsthass, sondern der Kampf, eine Gesellschaft zu beschreiben, die sich auseinanderdehnt ins infintisimale – dabei hat er nach Wärmemoleküle gesucht – aber er hat zugleich gesehen – das the infinite jest – die dehnende wirkkonstante ist – aber das ist keine Frage mehr der Literatur, sondern der wissenschaft. Und des Denkens. Was die Leute da in dem Wallaceklo einfach nicht verstehen, ist, das Typen wie Wallace nicht schreiben, weil sie sich selbst hassen oder weil sie neckisch kulinarische Neologismen herstellen wollen, oder ihren Balkon verschönern. Wallace hat geschrieben, weil er ein Befühl hatte, dem er Ausdruck verlehen wollte. Und dummerweise hat ein äusserst scharfes wisenschaftliches Gefühl gehabt. Wallace hat nicht erfunden. Er hat befühlt und das aufgechrieben.
    Und daran, weil er das gesehen hat, dass dieses ganze Aufschreiben eigentlich nichts mehr fassen kann, und nur noch einen weiteren “jest” dazutut – daran hat er sich aufgerieben. Er hat sich einfach verbraucht. Lesen Sie mal die Erzählung
    Sein Tod war muss ganz klarer und ruhiger gewesen sein.
    Lesen Sie mal seine Erzählung “Der Tod ist nicht das Ende” – dann wissen Sie was er wusste.

    1. das ist also kybernetischer realismus. sie squaschen mit sich selber. und ich geriet in den ballwechsel. viel vergnügen. manche brauchen eben niemand anderen sonst.

    2. @diadorim (ff). Wie kommen Sie auf kybernetischen Realismus in diesem Zusammenhang, vor allem, wenn ich’s mit “Sie squaschen also mit sich selber” koppele? Diadorim, Sie sind auf einer Fehlspur, fürchte ich – und eben nicht nur hier. (Selbstverständlich, wieso bezweifeln Sie das? kann ich mich irren, immer wieder, Sie aber auch. Wir haben beide unsere Bezugssysteme, Sie in der Freude am Häßlichen und schließlich Todgeweihten, nein: sich selbst dem Tod Weihenden, siehe Wallace, ich in der Freude an Wollust und Lust – was Kritik durchaus nicht ausschließt. Kybernetischer Realismus in diesem Zusammenhang, allenfalls, ist, daß das und mehr in Der Dschungel einen Platz hat – ganz >>>> in HölderLines Hegel-Sinn -, und auch er, HölderLine selber, auch Frau Häusler und Cellini und Reichenbach und viele andere, die durchaus nicht in allem meiner Meinung sind. Wenigstens das sollten Sie doch verstanden haben. Wer von uns allen letztlich recht hat, und ob es das überhaupt gibt: recht zu haben, je nun, das weiß keiner von uns. Wir folgen dem, was wir glauben (also gesichert zu wissen meinen, Sie, HölderLine, Anna Häusler, Cellini, Reichenbach, ich, sogar Vergil sehr wahrscheinlich und die auch mir etwas supekte Frau v. Dschuba); wir glauben, was wir jeweils für gesichert halten. Ob es gesichert i s t, das wissen wir nicht, jedenfalls ich weiß es nicht. Kann ja sein, daß S i e es wissen. Aber auch das könnte ich dann nur wieder – glauben.)

      Übrigens ist mir auch unklar, wie Sie “drauf” kommen, mich mit einer “Gutdraufität” in Verbindung setzen zu können. Ich habe durchaus Trauer, viel Trauer, mag sein, mehr als Sie, da es ja in einigen Fällen nicht immer nur um mein eigenes Nabelsausen und meine “Autonomie” geht, sondern um Menschen, die von mir abhängig sind und für die ich Verantwortung trage. Wenn man so etwas hat, sieht man manches an sicher selber und für sich selber ziemlich anders. Aber Erfahrungen sind nicht theoretisch übertragbar, man muß sie machen. Geist hat schon heftige Grenzen, wir schätzen ihn viel zu hoch ein.

    3. @HölderLine. Herbst allerdings findet sich noch nicht auf meiner Liste.Wozu auch? Ich will gar nicht auf eine Liste. Was sollte ich da?
      Ich denke manchmal, Sie nehmen sich einfach ein wenig zu wichtig. Macht nichts, passiert mir auch manchmal, aber ich mache was draus. Sie hingegen reden nur und reden nur, und wenn Sie >>>> Tim Boson sein sollten und ich mir Ihre Gedichte dort auf Ihrer Site anschau, dann schüttle ich manchmal leise den Kopf. Aber ich täte den Teufel, da was drunterzukommentieren. Wozu den Aufwand? Da ist Diadorim weißGöttin ein andres Kaliber.

    4. ihre überlegungen, hölderline, müssen ein enormes imperium sein. passen sie auf, dass es nicht versehentlich ausgeniest wird. dann isses futsch. was mich immer wieder erstaunt, ist die selbstsicherheit der männlichen bevölkerung. der filtersatz zum ausblenden der störgrößen muss enorm sein. man feiert tage der unabhängigkeit, des schwarzen selbstbewusstseins, der wiedervereinigung, wann endlich führt man den feiertag des weißen männlichen selbstzweifels ein?

    5. diadorim wir reden hier ja nicht so sehr aneinander vorbei, wie es aussieht. Es ist sicher eine Mentalitätsfrage. Letztlich ist doch auch klar, dass auch in einer Informationsgesellschaft das Glück eher auf der Seite des Schwachsinns ist.
      Nur ist das ein billiges Glück, ein schlechtes.
      Sie meine ich damit nicht.

      Es gibt das Foto von einem Jungen, der, nachdem er taub geboren wurde, ein Hörgerät eingesetzt bekam. Jeder hier kennt es wahrscheinlich.

      http://arbroath.blogspot.com/2009/03/face-of-boy-hearing-sounds-for-first.html

      Der Fotograf hat in dem Moment auf den Auslöser gedrückt, als das Gerät angschaltet wurde:
      Was zeigt diese Gesicht? Glück? Schmerz? Einer, der zum ersten Mal einen ganzen Sinn dazubekommen hat. Unter Zuhilfenahme von Technik.

      Meiner Meinung nach zeigt es eine Katastrophe. Eine Schwelle. Aber was empfinde ich?

      Wir aber definieren nur verschieden, was eine Antwort zu sein hat. Sie sprechen berechtigt davon, was sie mögen, gut und schön finden, was sie nicht mögen – konkret, oder was sie ärgert. Und dabei zählen sie Einzelheiten auf. Und ich, der ich ihnen zuhöre, reagiere normalerweise auch so, dass ich mich mit dem gehörten identifizieren möchte und dann abtaste, kann ich das oder kann ich das nicht. Und würde dann beispielsweise antworten – ja! ich erinnere mich, das kenne ich auch noch…und irgendwie hätte ich etwas beizusteuern, ein Detail aus meinem Nähkästchen, was ich früher so schön fand, und was ich heute vermisse, zum Beispiel Sonntage, die wirklich wirklich still sind. Ja und wir würden vielleicht feststellen, dass wir Teilmengen haben, in denen wir uns beide begegenen und so weiter…und vielleicht würden wir ein Paar werden und uns an unseren Teilmengen erfreuen, sie erweitern indem wir uns auch als Streitpartner kultivieren etc…wir würden wie normale Menschen leben. In ein Kaufhaus gehen, und du würdest sagen: Sieh mal, jetzt haben sie hier sogar wieder die Kleider, die ich früher immer so gemocht habe oder du würdest sagen: Verdammter Scheiß, guck dir nur diesen Mist an. Oder wir würden ins theater gehen, uns über Literatur unterhalten, gemeinsam was vorlesen, und ich würde sagen: Komm Schätzchen, lass uns da und da hin fahren, es gibt da noch wirklich stille Sonntage….und wenn wir Glück haben – würden wir ein Leben führen – mit Freunden – einem “Umfeld” – kleinen Konflikten, den üblichen Todesfällen, mal ein Unfall im Freundeskreis…und dann …die Kinder…und dann — das Älterwerden….und dann mal, nocheinmal etwas ganz Neues….

      Aber wovon spricht das Gesicht dieses Jungen. Es spricht von einer Information.

      Es liegt vielleicht daran, dass ich in meinen untersuchungen an einen punkt gekommen bin, wo ich eine unmittelbare Verknüpfung zwischen unseren Sehnsüchten und der Ökonomie erkannt habe. Die Ökonomie lebt vom Kalkül der Betriebswirtschaft, während unsere tiefsten innersten Wünsche angeblich nicht davon leben wollen. Oder sollen. Oder so tun.

      Nun habe ich aber herausgefunden, das dem nicht so ist. Ich habe herausgefunden, dass das rationale Kalkühl alles und jedes durchzieht und ganz und gar durchsetzt. Auch die Liebe, den Eros. Zugleich habe ich aber gesehen, dass dieses Kalkül nicht von uns kommt, sondern alle Prozesse durchzieht, die letztlich Überlebensprozesse im Wechselspiel von Energie und Information sind Weil es das Leben nicht gibt, nur das Überleben als eine Ausdehnung. Und habe mich hier lange irgendwie dem Verdacht ausgesetzt, ich sei religiös oder metaideologisch orientiert…
      Nun ist es aber so, dass sogar die Religionen und Ideologien in ihren Prozessen selbst auf der untersten Ebene eine rationale klare Struktur haben. Und ich habe gesagt, dass diese Struktur auf einer wechselwirkenden Bewegung beruht. Und diese Bewegung kann nicht böse oder kalt oder gut oder warm sein, sie kann vorläufig nur – sein, weil sie uns bis hier her geführt hat und weiter führen wird…ich will hier nicht wie so ein messias quatschen…und werde demnächst dazu was reinstellen, was auch einige Fragen der Logik und der Philosophie neu beleuchtet. (Nur soviel zunächst. Wir leben in einem Universum, in dem die Symetrie gebrochen ist. Das heißt: Das Universum hat eine Entscheidung getroffen, zu existieren. Allein das ist der Symetriebruch. Es hat Prozesse in Gang gesetzt, die bis zu uns geführt haben. Es gab in unserer Geschichte Schwellen, die zum Teil katastrophisch brechende Grundentscheidungen herbeigeführt haben, die unsere weitere Entwicklung beeinflusst haben. Hier in diesen Entscheidungen haben Menschen einen hamdelnden aber immer einen blind handelnden Anteil gehabt. Jetzt, heute, sind wir zum ersten Mal aufgefordert, den Gang der Entwicklung ein für alle Mal sehenden Auges, wissend, mündig, mit den Händen am Steuer zu beeinflussen. Das setzt aber vorraus, dass wir annehmen, dass wir in einem fahrenden Auto sitzen, das nie wieder anhalten wird. Und das keiner von uns im speziellen und auch nicht die Gattung Erde direkt gemeint ist. Wir sind lediglich wahrcheinlich. Der Punkt ist aber der, dass diese Gesamtbewegung uns das Angebot macht, sie zu erkennen, und sie macht uns das Angebot, zu entscheiden, wie wir sie betrachten wollen. Fest steht, dass wir uns verändern werden. Wenn wir es nicht wollen, sitzen wir in einem Auto und lassen die Hände vom Steuer, wir würden entscheiden, Blindfahrer zu bleiben, das ist das eine Angebot. Im anderen Fall können wir uns zu Fahrern verändern, aber verändern werden wir uns in jedem Fall.
      Das rationale Kalkül, von dem ich spreche, sieht vor, dass jede Zivilisation im Universum irgendwann an diesen Punkt kommen kann. Es gibt wahrscheinlich noch mehrere da draußen und das Ding ist, dass wir auch die Entscheidung treffen können, die Hände nicht ans Steuer zu nehmen. Es kümmert die Wahrscheinlichkeit nicht. Da draußen blinken vielleicht ein paar hundert Zivilisationen wie die unsere. Und ob jetzt eine aufhört zu blinken, und irgendwie dümmlich abkackt oder zu einer stagnierenden langsam und sich gegenseitig in Kleinkriegen und Dummheitsanfällen eine tödliche Krankheit holt oder nicht…oder pubertierend selbstmord begeht, das interessiert kein Schwein. Deshalb will ich hier auch nicht missionieren, sondern nur meine Meinung deutlich gesagt haben. Wenn ich von einem umklappenden Bewusstsein und negativen Effizienzen spreche, dann sind das Vorschläge, wie man einen Freiheitsgrad gegenüber dem Prozess gewinnen kann, also man findet dann das Lenkrad, das wirkliche Lenkrad, in dem Auto. Anhalten oder nur im Kreis fahren kann man es allerdings nicht. Aber man kann es in einem langwierigen sich gesteuert erweiternden und immer mehr ausdehnenden Konvektionswirbel so mitlenken, dass es die Spur gut hält.
      Wenn man einmal eingesehen hat, dass die Evolution nur als eine Evolution des
      gesamten Universums betrachtet werden kann, in der die Evolution des Lebens wahrscheinlich ist, aber eben nur eine Übergangsphase darstellt, dann muss klar sein, dass die Technisierung, die wir gerade erleben zum Kalkül eines Übergangs gehört. Und Technisierung meint nicht nur Geräte, sondern auch das Objektwerden aller inneren Seelenhabitate. Das Dumme ist nur, dass diese Technisierung uns auch auf eine energetisches Niveau bringt, in dem es notwendig wird, als Gattung die Hände ans Steuer zu nehmen. Weil jede Nichtentscheidung auf diesem Niveau in Zukunft immer tödlich sein kann.
      Und die andere Gefahr besteht darin, dass unsere Seelenhabitate, gerade wenn wir sie vermeintlich als vom Kalkül unberührt behaupten, genau deshalb langsam verwelken werden. Weil wir der Ökonomie nicht entgehen. Dem Stoffwechsel des Überlebenmüssens. Der manufaktumeffekt wird sich immer weiter verstärken.
      Das Kalkül schleicht sich dann immer mehr als etwas ein, dass von uns nicht gewollt ist, und wächst sich dann zu einem hässlichen Kindlein aus. Zu einer hässlichen Zukunft. Wenn wir sie aber wollen, dann können wir die Zukunft erziehen, was soviel heißt wie: Die Zukunft mit-bestimmen. Man muss sie dafür aber ganz und gar und ganz deutlich annehmen. Wir müssen anfangen, das Kalkül zu lieben. Die Technik mitlieben. Das Kalkül, die Techik ist kein Werkzeug mehr Wir sind Teil eines Kalkül. Nicht notwendig. Sondern wahrcheinlich. Und wir waren es immer schon.

      Diadorim, es tut mir leid, auch wenn ich mich damit dem Verdacht aussetze, verrückt zu sein, aber ich glaube wir stehen heute an einer Schwelle, wo etwas zu ordnen oder etwas zu besprechen ist.

      @Herbst…der Punkt ist, das werden Sie gemerkt haben, mir ein forschender, dialogischer Prozess weitaus wichtiger ist als Literatur – na und was meine Sachen betrifft – bitteschön, sie stehen auch eher in einem dialogischen wahrnehmungsforschung, als auf seite der Literatur, ich halte sie nicht zurück. auch sie sind zum abschuss freigegeben…und wenn es nur ein Lächeln ist, dann ist das okey —ich wollte damit auch nicht gesagt haben…dass ich nie was von ihnen anfassen werde. Ja, aber ich bin einfach ein undankbarer Leser für die Art wie sie schreiben, und damit soll auch nichts über die Qualität gesagt sein. Dass was ich hier dazu gesagt haben, war genug und werde mich auch nicht mehr dazu äußern, es sei denn, rein gedanklich, inhaltlich.

    6. ah ich sollte ja anfangen in meiner vergangenheit zu suchen, da fiel mir noch ein, eigentlich nicht das richtig argument, müsste es nicht heissen, mach nen hirnstoffwechseltest, vielleicht stimmt ja was mit der dopaminausschüttung nicht. nur, was ist dann die natürlichere variante? der, der depri druff kummt, oder der, der eine perfekte dopamin-drive-balance vorweist. beides kommt ja natürlicherweise vor, auch sind die hässlichen noch nicht ausgestorben und werden sich wohl weiter vermehren. hm. aber ich bin ja auf einer fehlspur. und das nicht nur hier. andererseits, die meisten großen künstler hatten nen selbstzerstörerischen zug, so wahnsinnig glücklich und voller lebenslust wirken rimbauds gedichte ja nun auch wieder nicht, und an jeder ecke fault das fleisch und leuchtet der geist. hm, vielleicht der preis, den man zahlt, hat ja keiner gesagt, man bekäme die kunst und das glück. viele saßen halt da glücklos mit ihrer kunst. und dem ppp heiratet auch noch sein ninetto weg. tja. so ganz ohne ein wenig leid lässt man uns ja gar nicht künstler sein, vielleicht leiden sie herr herbst ihren widersachern etwas zu wenig, das könnte doch durchaus sein. wie gut wir wirklich wären, davon haben wir nicht die leiseste ahnung. wie viele leute braucht man eigentlich zum bridge? oder einfach nur noch intimate chess spielen wie duchamp.
      ich weiß nicht mehr, wer hier was eigentlich sagt und warum. im grunde ist dies hier vermutlich auch eine art infinite jest, nur eben ganz ohne kritik an ihrem gegenstand, den sie hervorbringt. somit wäre es viel moderner als ein dfw, nur vielleicht nicht halb so wertvoll. aber das kann ich noch nicht mal beurteilen. drogen würden jetzt wirklich helfen. mir zumindest.

    7. hölderline, man denkt, wie man schreibt, allein.

      don t talk back, just drive the car, shut your mouth, i know what you are, don t say nothing, keep your hands on the wheel, don t turn around, this is for real:

      http://www.youtube.com/watch?v=t5fOvcta3Ws

      wir würden aneinander keinen gefallen finden. ich kann theoretiker nicht ausstehen.

      das bild von dem jungen ist ein sehr beeindruckendes bild. aber für meine begriffe ist das nicht der zuwachs einer information, es ist der zuwachs eines sinns, also einer informationsaufnahmemöglichkeit. das gesicht zeigt einen, den zwischen vorstellung und ersterfahrung ein ereignis ereilt, das er nie wieder in seine bloß vorgestellte welt der geräusche zurückholen kann. es ist eine schwelle, ja, aber eine, die sich in einem einzelnen ereignis bewahrheitet. ich fuhr einmal 5 h im zug mit gehörlosen von westerland nach hamburg. wer an den einzelnen ereignissen keine freude empfindet, weil er sie mit kalkül wegrationalisieren kann, dem begegnen sie unter umständen gar nicht mehr. ihre welt hat sich bereits entleert. wir würden darin keine kleider mehr entdecken, die an irgendwas erinnern. sie sind ein midas der theorie, die dinge kamen ihnen längst abhanden.

    8. @diadorim. vielleicht leiden sie herr herbst ihren widersachern etwas zu wenigVielleicht hat Herr Herbst eine andere Form der Bearbeitung, überhaupt eine Form der Bearbeitung gefunden, nämlich eine, die nicht klagt, sondern anklagt, zum Beispiel, oder eine, die das Leid herumdreht (ja: pervertiert), so daß bisweilen eine Lst dabei herausgeschnitten wird, oder vielleicht hat Herr Herbst zu viel Stolz, um sich irgend einem Betrieb anzupassen, und d a s mögen seine Gegner nicht, weil es zeigt, wo es ihnen fehlt, und vielleicht sucht Herr Herbst auch nicht den Allgemeinstrom auf, um sich drin zu verstecken – der Möglichkeiten, diadorim, sind da viele, vielleicht hat Herr Herbst auch einfach die Schnauze von Vorbehalten davon voll und z e i g t einfach offen, anstatt soundso zu t u n? Was ich bisher von einigen meiner Gegner mitbekam (viele kennen weder mich, noch kenne ich sie, so daß sich letztlich wenig dazu sagen läßt), ist, daß sie ziemlich satt in ihren gepolsterten Ersten Klassen sitzen und darin von Betriebsdienern aufgepäppelt werden, sei’s mit Patte, sei’s mit Liebkosung; manch einer von denen läßt sich auch gern die Depression bepäppeln, und sei es dadurch, daß er Preise dafür bekommt; man nennt das “sekundären Krankheitsgewinn”. Es ist ja ganz furchtbar modern in der Kunstmoderne geworden, ein irgendwie Leidender zu sein – die “echten” Leidenden, denen ich in meinen paar Jahrzehnten begegnete, waren und wurden so gut wie nie Gegner, eher im Gegenteil. Jedenfalls haben, scheint’s mir, die meisten meiner Gegner – anders als ich, der ich’s nicht hab – ein ganz gutes Auskommen in ihrer letztlich, da hat HölderLine recht, unangemessenen Alimentiertheit. Ich werd also stolz genug sein, Ihnen zur Widerlegung Ihres a bisserl arg suggestiven Scheinarguments kein Gegenargument zu nennen (wo nun ich wirklich gelitten hätte und/oder litte und was so Listen der Leidensgründe sein möchten), sondern auf sowas genau so reagieren, wie sich das gehört: aggressiv. Unbeugsamkeit ist eine Haltung des Geistes, man hat sie erkämpft und erkämpft sie sich weiter. Bis man nicht mehr kann. Das betrifft auch das eigene Leiden: man tut was dagegen. Daß das auch Arbeit an Kunst sein kann, ist zwischen uns beiden, glaube ich, unbestritten; wir streiten nur drüber, wie diese denn auszusehen habe und wie nicht.

    9. @diadorim …weil er keine Freude mehr gewinnen kann? Sie missverstehen mich völlig.
      Man schreibt wie man denkt… allein? Schreiben wir hier allein? Ja wohl kaum.
      Ausnahmsweis mal ein Literaturtip: George Spencer Brown hat ein Buch geschrieben: “Dieses Spiel geht nur zu zweit” – und da ist auch die von ihnen zu Recht so eingeklagte weiblich Seite in ihrem Anteil.
      War Spencer Brown ein esotherischer Spinner? Auch nicht. Er war Physiker, Techniker, Mathematiker Logiker.. und er hat da ein Liebesbrief an eine Frau geschrieben.
      Dieses Spiel geht nur zu zwei – heißt aber, das jedes Spiel nur zu zweit geht…die Wechselwirkung.
      Sie verstehen nicht, dass ich eigentlich von einem Lustgewinn spreche, wenn ich von einem Kalkül rede…und dem umklappenden Bewusstsein, die ganz Ausdehnung des Universum ist ein einziger Sex…den wir genießen könnten anstatt ihn zu erleiden, so wie wir es jetzt tun – wir sind auf einem Trip, Technik heisst “Bewusstseins-Erweiterung” – was können wir tun – damit es kein Horrortrip wird? Antwort: Wir müssen unsrere Gutdraufigkeitsroutinen – den “jest” in einen anderen Darstellungsmaßstab überführen – in einen universellen.
      Erst dann wird man erleben, was Lust – wirklich – sein kann.

    10. dopamin was sie da oben schreiben kann als Verteilung gesehen werden. Jeder hat seinen eigenen Platz in der Verteilung, klar gibt es eine ungefähre Normalverteilung, da häufen sich Ähnlichkeiten, und dann gibt es die Ränder mit den Unwahrscheinlichkeiten und eher dünnen Verteilungskurven. Das sagt aber doch nur aus, dass wir alle in einer Wahrscheinlichkeitsverteilung leben. Es sagt nicht, dass wir alle gleich sind, es sagt aber, dass wir alle an einer selbigen Bewegung teilnehmen. Und dass wir an “unserem” Ort sind, also du bei dir und ich bei mir – heisst – jeder hat eine Funktion innerhalb einer Verteilung.. Eine Verteilung aber kann überhaupt nur gelesen, oder am Besten im Ganzen gelesen und gesehen werden, wenn man sie vom alleräussersten Rand aus betrachtet.

      Ein Zeichen muss Ränder haben, sonst wäre es kein Zeichen. Aber es braucht ein zweites Zeichen, damit es überhaupt “gesehen” werden kann. 1 Ding als
      einzlelnes Ding kann folglich garnicht exsisitieren. Es sind immer mindestens 2
      Und das andere “Ding” dass das 1 Ding überhaupt möglich macht – ist das “NichtDing”, dass wir bisher als das Nichts bezeichnet haben. Das Nichts ist aber nicht “Nichts” – und es “nichtet” auch nicht – wie Heidegger sagt. Sondern das “Nichts” und das “Ding” sind gleich wahrscheinlich. Sie erzeugen sich in Wechselwirkung. “Nichts” und “Etwas” sind äquivalent. Das Nichts ist die negative Effizienz aus der das “Etwas” entweicht.

    11. Information ist nichts, was in dem Jungen “dazuwächst”. Der Junge erfährt einen Schlag. und zwar von einem fast absoluten Aussen. Er wird total neu formiert, weil dass was da ihn schlägt – von dem – konnte er gar keine Vorstellung haben, die jetzt lediglich korrigiert wird. Es ist ein Schlag, der alles trifft, was er bisher gewesen ist. Ein Einschlag, eine Katastrophe, die für immer verändert.

    12. ‘der alles trifft, was er bisher gewesen ist’? was für immer verändert, wäre, wenn er von nun an weiter hörte. das ereignis allein, erfährt es keine kontinuität, verändert nur den moment, nehme ich an. sie scheinen den jungen besser zu kennen.

      hölderline, sie sind ein meister der magie, sie falten den käfig mit der taube zusammen, und machen sie verschwinden, dann zaubern sie sie wieder hervor. nein, sie zaubern eine neue taube hervor, und machen glauben, es sei die aus dem käfig, die ist aber beim zusammenfalten erdrückt worden. jeder trick eine taubenleiche. so funktioniert ihre theorie, mit der sie den blinden fleck oder den unmarked space verschleiern, wie sie von einem zum anderen kommen. der zusammenhang, die identität scheint mir behauptet in ihrer theorie der wahrscheinlichkeit und verteilungshäufigkeit, mein statistikschein liegt lange zurück, aber im grunde sind es zwei voneinander unabhängige tauben, die sie hervorzaubern.

      ich finde einige ihrer hinweise aufschlussreich, mir scheint allerdings, sie benutzen mich als stichwortgeberin, um ihr weltwissen anzubringen. warum schreiben sie kein buch. ich bin keine theoretikerin, vieles, was sie vorbringen, verstehe ich sicher falsch, und ich folge ihm dazu nur widerstrebend, suchen sie sich doch ein dankbareres publikum.

      @herbst: die widersacher wollen vielleicht auch einfach gar nicht lesen, was sie schreiben, das wäre vielleicht auch noch eine möglichkeit. erst wenn ihnen die widersacher wirklich gleichgültig geworden sind, stehen sie ja tatsächlich auf ihrer ganz eigenen farm, noch sind sie aber ein clint eastwood, mit ungeliebter nachbarschaft, mit gran torino in der garage, der seine waffe, für alle sichtbar, auf der terrasse putzt.

      @hölderline: letztlich soll wieder alles das eine sein, lust, oder sex oder fruchtwasserspiegel über normal null. an der vielfalt scheint ein unendliches leiden. ‘so why can t you be exactly like me’…

    13. diadorim Diadorim, die Vielfalt steckt doch im Kalkül…die diversifikation, die Dissipation, dass alles sprechen und rechnen nicht ohne Wärme funktionieren kann. Ein Rechenprozess ist ein Wärmeprozess. Ebenso Denken und Schreiben. Solange Statistik und Mathematik sich lediglich auf der reinen “Lese/Schreib/Lese-Ebene verortet, bleibt die rationale Welt kalt und blind gegen die warme Sinnlichkeit, und solange die physisch-leiblichen Prozesse sich auf der rein “chaotischen” Seite verorten, bleiben sie blind gegen das Kalkül.

      Wenn ich von Statistik und Kalkül spreche, dann meine ich die Bewegung der Wärme. (Boltzmann.)

      Boltzmann/Maxwell ist eine andere Schwelle, hinter die wir nicht mehr zurückkommen.

      Das war Musils Thema. Genau das. Auch er wollte das irgendwie beschreiben. Aber Musils MoE ist bereits ein infinite jest, der aus diesem Grunde auch nicht wirklich beendet werden konnte und hinten irgendwo verrauscht ist.
      Hätte Wallace ihn gekannt, was ich nicht weiß, ich vermute, dass er ihn nicht kannte, hätte er womöglich noch mal anders geschrieben oder garnicht.

      Deshalb gehört das Leibliche, das Chaos, Gefühle, die Hautwärme ebenso zum Kalkül wie die Zahl oder das Internet zur Wärme gehört. Zahl und Haut.

      Ich mache hier keine Magie. Ich führe lediglich Bewegungen aus.

      Wenn das nicht kapiert wird, ist der Effekt eine immer-währende Vorwurfsstruktur, ein immerwährendes Ping-Pong-Spiel, das man irgendwie spielt, aber schlecht, aber dass sich auch zu Überzeugungskriegen ausweiten kann.

      Der Effekt sind “Moralien” mit den dazugehörenden “Gegnern”
      Weil dieser Konflikt nicht ent-schieden werden kann, triebt er
      die Überzeugungsturbinen und Egopropeller an.
      Klar er treibt auch den immerwährenden infinite Jest der Literatur an, okay.

      Ich aber frage: Sind wir wirkliche mündige Ping-Pong-Spieler oder sind wir mäßig gelaunte Hirnis, die an einem Tisch, den sie nicht verstehen, mit einem Schläger, den sie nicht verstehen, nach einem Ball hin-und herfuchteln, den sie nicht verstehen? Und nennen das dann “spielerisch spontanes befreites Leben”
      Was wollen wir sein? Spieler? Ja. Aber auf welchem Niveau?
      Noch ein Wortverdreher?
      Wollen wir erwachsen werden oder im Zeitalter der sich ankündigenden Kernfusion und Vernetzung debile Impuls-Spastis bleiben, die immer dann den Kopf lallend ins Kissen drücken, wenn irgendwer mal irgendwo das Licht einschaltet, und sei es in Hieroshima.

      Und uns nach Boltzmann nochmal 8000 Jahre darüber streiten, ob denn die Wärme über der Ratio steht oder ob es vielleicht eher umgekehrt ist…und uns nochmal 10000 Jahre darüber streiten, ob denn der Schwanz zur Möse kommt oder umgekehrt. Haben wir nichts besseres zu tun? Wollen wir stattdessen nicht einfach mal schön ficken, und mal bissel wieder die Welt als solche in Betracht nehmen?

      Hä?

      Nein, stattdessen wird diskurselt, geschmäckelt, genölt und genuschelt, geahnt und geraunt und gekleckert…

      Was wir demnächst zwischen Angela Merke und Steinmeier wählen sollen?
      Keine Ahnung.
      …und in streng abgeschirmten Laboren gehen die Wissenschaftlerchen ihren Projektchen nach, die sie eifersüchtig bewachen, damit jaaaa keiner die Entdeckung vorher macht, könnte ja ein Patent flöten gehen….könnte ja ein spulwurm vom Tisch fallen…könnte ja ein karriere knicken.

      Und die Dichterlein dichtelchen in kleinen Bändelchen und machen Lesungelchen für ihresgleichelchen und ein paar Fanselchens…und wenn sie nicht gestorben sind, dann haben sie ein Stipendelchen oder sie schreiben schöne große dumme Bücher.
      Und jetzscht schimpfen wir aber nochmal alle auf Iris Radisch!
      Und jetzt warten wir aber alle nochmal auf den nächsten Bachmannpreis.
      Und jetzt kommt bestimmt noch ein genialer amerikanischer Autor

      Wo sind wir denn hier? Im Internet? In der Zukunft? Oder wo?

      Ich will kein Büchelchen oder ein Buch, Diadorim, ich will das anthropotechnische Imperium!

      Ich will das CERN der Gesellschaft! Mit Fittness-Studio, Swingerclub, Teilchenbeschleuniger, Kräutergarten, Pabst und Dalai Lahma.
      Mit Bibliothek und Schwimmbad. (Herbst wird Bademeister) Mit Physikern und Yogis.
      Das TCIP-Protokoll der “Iche”
      Ein Institut zur wissenschaftlichen Erzeugung von klaren Aussagen und überzeugenden Irrtümern.

      Damit dieser Planet von Menschen bewohnt wird, die in der Lage sind, die nächste Tür auf zu machen.

      Wat denn nu?

      Wer sind wir?

      Die Frage stellt sich ja schon irgendwie.

      ich hab ja nicht gesagt, dass der Junge total zerstört wird, aber er wird getroffen, erschüttert, verändert.

      naja..irgendwie ne Hoffnung, am ende muss es wohl doch ein Komet richten

      oder Steinmeier.

      Am Ende will ich doch nichts anderes, als wir schon haben, nur dass es einmal eine ganze Runde gedreht haben und es jetzt mal ganz neu sehen.

      Also im Grunde schon irgendwie sowas wie ne Revolution, aber eine die sagt: ZURÜCK NACH VORN.

    14. ja, wenn das so ist. welche rolle fällt mir dabei zu? soll ich applaudieren? swingerclub und pabst sind mir schnuppe, ich löse nur die karte für schwimmbad und bib.
      sie können gerne stattdessen oder aber auch noch dazu ficken.
      ich hab tatsächlich nichts besseres zu tun, als unbedeutende bücher zu schreiben und sie einer handvoll interessierter vorzulesen. für alles andere fühle ich mich zu blöd und uninteressiert. ich verstehe nichts von tischtennis. es langweilt mich nach 5 minuten, selbst wenn ich tisch, schläger und ein raumzeitkontinuum verstünde, was es nicht gibt. es bliebe für mich, wenn ich es spiele, tischtennis, ein ballspiel, was mich nach 5 minuten langweilt.
      und, was wollen sie sein? warum um alles in der welt erzählen sie mir all das?
      mit jedem mal zaubern sie einen neuen begriff aus dem hut und sagen, aber x ist doch y. ist so nicht auch alan sokal verfahren? aber ich bin nicht deleuze, nicht mal eine widergängerin.

    15. @diadorim zu Gran Torino. Da haben Sie mir jetzt ein Kompliment gemacht. Ich fand Clint Eastwood nie schlecht, vor allem nicht dann, wenn er Regie führt. Bedenken Sie, das der alte Starrkopf mit seinem Rassismus schließlich den Jungen beschützt und sogar erlöst; seine Starrköpfigkeit hat daran einigen Anteil, und daß er sein Gewehr in Schuß hält, auch. Es ist ja bezeichnend, daß nicht etwa die “aufgeklärten” Nachbarn – ich meine jetzt nicht die asiatische Familie, sondern die auch moralisch cleanen weißen USler – das Zeug aufbringen, dem jungen Mann zu helfen, die riefen allenfalls nach Polizei. Nein, dieser reaktionäre Bärbeißer ist es. Der beißt den Bären nämlich auch. Wo alle anderen versagen.
      Insofern: tante grazie. Ob ich des alten Mannes Mut tatsächlich hätte, weiß ich selbstverständlich nicht. Das würde sich, wenn, zeigen.

    16. diadorim Die sokal-Affaire habe ich selbst sehr intensiv abgespeichert, deshalb versuche ich äußerst sorgfältig zu sein, bei dem was ich sage…mit deleuze habe ich nicht viel am hut.

      Gut ich hätte einen konstruktiven Vorschlag zwecks TCP-IP – Protokoll.
      Man könnte folgendes machen: Jeder, der hier mitschreibt, gibt mal ein Thema vor, dass zwei oder mehr Wissensgebiete miteinander verknüpft.

      Also ich sag mal ein Beispiel:

      Herbst sagt: Es soll ein Text geschrieben werden, der “12-Tonmusik” und “Epidermis” irgendwie plausibel oder poetisch oder ansprechend miteinander verknüpft. Bedingung ist, dass beide Themen einigermaßen nach Kenntnis-Stand drin vorkommen, dass eine thematische Verknüpfung versucht wird – und das wichtigste: Der Text muss so geschrieben sein, dass man ihm einen Kind vorlesen kann, der so alt ist, wie dieser Junge auf dem Foto, dass heißt, er muss sich um eine gewisse Poesie der Verständlichkeit bemühen. Länge- eben nicht zu lang.
      Und an dieser Aufgabe schreiben dann verschiedene Leute. Und dann werden die Texte, die also aus verschiedenen Winkeln kommen, eingestellt.
      Und dann gibt der nächste eine Aufgabe vor. So dass also pro Aufgabe eben ganz verschiedene Texte anfallen. Was dabei entsteht: Das Lexikon des verbundenen Sprechens aus verschiedenen Winkeln für Kinder und Erwachsene.
      Klar dass die Autoren sich nicht vorher über ihre Texte unterhalten dürfen.
      Die Texte werden ad hoc erst veröffentlicht, wenn alle Bescheid gegeben haben, dass Sie fertig sind. Wenn das dauert, dann dauerts eben ein bisschen.

      Es ist natürlich völlig klar, dass daran auch professionelle Techniker, Physiker, Biologen, Programmierer und Friseure mitwirken können.
      Man stelle sich also jetzt 10 Texte vor, die alle das Thema 12 Ton-Musik und Epidermis sowohl erklärend als auch verknüpfend behandeln.
      Durch die verschiedenen Perspektiven entsteht ein produktives Fehlerrauschen, dass mehr Einblick in die Themen gibt, als es normale Wissenschaft jemals könnte.

      Was also jeder Autor vorher für sich zu klären hat?

      Was ist die Epidermis? – bio-wissenschaftlich-poetisch-etc
      Was ist 12-Ton-Musik? – musik-historisch-gefühlsmäßig–etc…

      Und dann schreibt er eine Geschichte, in der es die normalste Sache der Welt ist, dass beide Themen zusammengehören.

      also nur so eine Idee

    17. gran torino ist sicher kein schlechter film, an erbarmungslos, der mit dem amerikanischen mythos und seinem eigenen, also eastwoods, als nimmermüder held, abrechnet, reicht er für meine begriffe aber nicht heran. er kreiert ja wieder einen helden, wenn auch einen wider willen, einen geläuterten. in erbarmungslos ist er ein contract killer, den nutten beauftragen, der es kaum noch aufs pferd schafft, und von hinten schießt. erbarmungslos, jesse james mit einem wahnsinns casey affleck und there will be blood zählen für mich zu den wirklich großen filmischen demystifikationen der usa und ihrer gründungsmythen aus hollywood. vielleicht auch noch die gangs of ny und departed, aber das alles nimmt schon in taxi-driver anfang und ende. stiller zeigte ang lee ja im eissturm und in brokeback mountain, wie das reaktionäre den einzelnen seelisch verstümmelt und, wenns schlimm kommt, letztlich umbringt. maliks badlands, hoppers out of the blue.
      der reaktionäre bärbeißer als held bleibt ja ein zweifelhafter, ein wenig der feuerwehrmann, der sich die feuer selber legt, um dann zu löschen.

    18. @diadorim zu Feerwehrmann. Nö, das “Feuer” der brutalen Jugendgang hat er sicher n i c h t selbst gelegt, es sei denn, Sie meinen, die Gang sei ohne die vorhergegangenen Kriege in Südostasien nicht denkbar gewesen. Das fände ich arg überinterpretiert, ja zurechtgebogen. Solche Gangs gibt es auch ganz ohne vorhergegangenen Krieg. Ja, Eastwood kreiert hier wieder einen Helden. Nur ist es halt so: Helden gibt es, ob das Ottonormalverbraucher nun gefällt oder nicht. Nur sind diese Helden, wie schon in der Antike, in aller Regel keine Saubermänner, sondern haben selbst ihre Leichen im Keller, manchmal zuhauf. Dennoch stehn sie manchmal dann da, wo alles die Kaldaunen zusammenkneift und sich duckt. Sie bezahlen es aber meistens auch teuer. Die andern bezahlen bloß mit schlechtem Gewissen, wenn sie’s denn überhaupt merken. Nicht mal das ist gesagt.

    19. soweit ich das richtig erinnere, hat er einen der gangjungs verprügelt, der sue (die eigentliche heldin in gran torino) angepöbelt hat. die gang, in ihrer ehre gekränkt, rächen sich an sue und misshandeln sie. somit ist er nicht ganz unschuldig daran und weiß das auch, er biegt auch selbst etwas gerade, was er mit verbogen hat. darüber hinaus ist er aber nun mal der rassist, von dem amerika nicht wenige hat, sprich, er bekämpft letztlich, wofür er selbst stand. nein, helden gibt es nicht mehr, es gibt helfer und retter, beinahe alle ohne ruhm, zusammengetreten in einer u-bahn etwa, oder zerschossen.

    20. Na hörn Sie mal, diadorim! Den Gangjungen zu verprügeln, wäre fällig gewesen. Oder möchten Sie Vergewaltigungen >>>> aus lauter Liebe zur Gewaltfreiheit mit gutem Zureden ahnden? Oder gar nicht ahnden? – was ja noch toller wäre. Staatlicherseits, sofern Sie meinen sollten, da müsse eine Instanz sein, wäre nichts passiert, schon weil alle aus Furcht geschwiegen hätten, wie halt immer die meisten aus Furcht schweigen. Aber er h a t den Jungen, der das Mädchen anpöbelte, nicht verprügelt, sondern ihm Prügel angedroht, und der kniff den Schwanz ein, als der alte Mann die Waffe hochhielt. Danach erst wurde das Mädchen vergewaltigt – Sie meinen ernsthaft, aus Rache an dem alten Mann? Das erinnert mich an die verqueren Argumentationen, mit denen vergewaltigte Frauen vor Gericht begründen müssen, inwiefern sie den Vergewaltiger nicht sogar aufgefordert haben…

      Ja, er bekämpft, wofür er selber einmal stand. Vielleicht gestehen Sie ihm menschlicherweise Einsicht zu, einfach nur menschlicherweise, ohne alle “progressive” Ideologie. Ihn hat das Mädchen angerührt und sogar der Junge, der ihm eigentlich gegen den Strich hätte gehen müssen. Dem gibt er jetzt Zukunft. Es ist ein wenig schäbig, ihm das wegzuerkennen.

    21. ok, anders, er hat offensiv eingegriffen und ahnte, dass das nicht gern gesehen ist bei der gang und folgen zeitigt. oder, anders, die dramaturgie ließ das ahnen. und in eine waffe blicken ist nun auch kein so tolles ding. dazu ist die gangdynamik natürlich simplifiziert, sonst gehts ja nicht. ja, einsicht gestehe ich ihm ja gerne zu, aber der film zeigt doch einen, der sich sagt, ich hab eh nicht mehr lang, wenn schon nicht korea und die verdammt dankeslose usa und ford mich nicht zum helden macht, dann mach ich es jetzt eben selbst im quasi nachbarschaftichen rahmen, oder nein, setze mein leben ein, um zu helfen. darin ist er ja dann eigentlich auch gut, der gran torino. dass man clintwood dabei ein bisschen zu sehr mag, ist vielleicht schon das ganze manko des films, der ja von der dramaturgie nicht die einfachste aller lösungen sucht.

    1. die elle ist nicht gebrochen, sie sprang heraus. das längenmaß dabei ist nicht entscheidend. wiegen, messen, zählen, aber die einheiten sind doch allzeit übersetzbar. der gips hält mich nur zu viel in der kammer. das ist schon alles.

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