A.D. XIV Kal. Nov. Anno 2762 a.u.c.

Vierzehnter Tag vor den Kalenden. Dies nefastus publicus. Armilustrum (Waffenweihe auf dem Aventin). Die Sonne geht durch das Sternbild des Skorpion (Columella).
Wie klammheimlich immer in die Bar, um zu spielen. Die zwei Euro. Im ebenerdigen Obergeschoß des „Einkaufszentrums“. Dachte ich, nachdem ich die Zigaretten gezogen hatte. Schielte, wer dort sei. Angestellte der Bank in der Mittagspause. An Rubbellosen kratzende, Espresso trinkende Frauen. Ich ging vorüber. Vielleicht auch, weil wegen des kalten Windes die Glastüren geschlossen waren. Ich sah aber nicht, wer hinterm Tresen stand. Wäre es eine der beiden Blonden gewesen, die hätten schon gewußt, was ich wollte. Und einen Espresso zur Tarnung dazu: danach stand mir nicht der Sinn. Wo doch die Tür geschlossen gewesen wäre und ich in einem Innen. Nicht wie im Supermarkt, in dem ich mir Waren anschauen kann statt vor Spiegeln Gesprächen zu lauschen, die mich nichts angehen. Bin wohl in der Hinsicht ein bißchen quangelig. Der immer noch lebt. Der in der Regelmäßigkeit des zehn Zeilen hier, zehn Zeilen dort, zwei Seiten lesen sich abspielende Tag. Auch ein Dringend dabei und morgen wieder. Da ein Konkurs neben Kolosseum und Forum Romanum und Plötzensee. Springer. Dann plötzlich ein großes Problem. Wasser kam keins aus der Leitung. Aber ich hatte gleich einen Verdächtigen: den Bäumchenpflanzer heute im Garten des wieder abwesenden Vermieters unter mir. Tatsächlich waren alle Haupthähne geschlossen worden. Öffnete dann meinen und dachte, nun mußt du auf die Heimkehr der Nachbarin aufpassen und ihr das sagen. Da aber nie sicher ist, wann sie heimkehrt, ging ich nochmal runter und öffnete den Haupthahn, von dem ich mir ziemlich sicher bin, es sei der ihre. Sonst hätte ich sie selber hinuntergeschickt. Dem Bundeswehrneffen eine Geburtstags-SMS geschickt, nachdem ich mir vom Vater die Handynummer hatte geben lassen. Lungengeschichten im Dorf: meine Schwester wache nachts auf und huste sich eine halbe Stunde lang die Seele aus dem Leib. Eine ein Jahr jüngere aus dem Dorf sei an Lungenentzündung gestorben. Mein morgendliches Husten hält sich in Grenzen, baut aber Gespenster auf. Eine Beileidsmail geschrieben wegen des Herrn Martino, denn man mal gelegentlich frequentierte, als die ex-Schwägerin in Rieti noch verheiratet und der ihr Schwiegervater gewesen. Erfuhr es gestern, liegt aber schon Wochen zurück. G.L. bemerkt nicht umsonst, ich solle mal die Fensterscheiben putzen, als sie in der Küche das Ohr und einen Streifen der linken Gesichtshälfte und den linken Halsrand ins Licht der Sonne tauchte, den Rest im Schatten verschwinden lassend. Ein in Grasschrift angedeutetes Gesicht. Kalligraphie. „Hallo Partner!“ hätte ich beinahe gesagt. Als Tintenklecks. In dem ich doch etwas sehr die Augen konzentrieren muß, um wenigstens noch S. Oreste zu sehen. Auf dem Sattel, der links, na, Sie wissen schon.

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