Nett von dem einen Neffen, der mich grad anrief, mir zu sagen, er gehe wieder nach Afghanistan, bis September. Kam völlig überraschend, der Anruf, sonst macht er das nie. Möglich, daß ihm meine Schwester das nahegelegt. Obwohl er weiß, daß ich von seinem Soldatenstand nicht viel halte, aber einsehe, daß ihm das nach dem Scheitern der Ausbildung und nach den Interimsarbeiten (Montage) wohl den nötigen Rückhalt gibt. Afghanistan wirtschaftlich sowieso, was er mir etwas zögernd bestätigte, ohne zu sagen, in welchem Ausmaß. Immerhin hatte er sich nach dem ersten Einsatz einen neuen Golf kaufen können. Seit einer Stunde war ich zurück aus Rom, hier noch Gewitterausklang. Das Gewitter wird wohl dazu beigetragen haben, daß es hier im Dorf nicht mehr wie heute morgen um sieben nach Ammoniak stinkt. Ein Tanklastwagen hatte seine Ammoniak-Ladung auf der Durchfahrtsstraße durchs Dorf verloren. Schon um sechs bemerkte ich dort unten Bewegung und Blaulicht, roch aber nichts, denn die Fenster waren geschlossen. Ich ging noch kurz runter, um zu fragen. Fünf bis sechs Löschzüge standen dort. Die Feuerwehrleute mit Atemmasken. Die Romfahrt also willkommen. Die sich aber als ‚nutzlos’ herausstellte, was den Aspekt der Arbeit angeht. Man hatte mich gebeten einen Immobilien-Kaufvertrag ins Italienische zu übersetzen (über eine Kollegin, die das dann revidierte, weil’s nicht die Muttersprache und hier und da eben doch etwas korrigiert oder umformuliert werden muß, aber so viel war’s dann doch nicht) und dann vor dem auftraggebenden Notar in der Nähe der Via Veneto zu beglaubigen. Gut. Als dann endlich die Klientel des Notars kam, stellte sich heraus, daß sie bloß die simple Übersetzung brauchte, um sich mit den Klauseln usw. vertraut zu machen. Also diente die Reise dazu, den Scheck einzustecken und durch die Stadt zu bummeln, wozu ich allerdings Lust hatte. Halb zwei dann Mittagessen mit T., nachdem ich zu Fuß von der Via Veneto bis jenseits des Circus Maximus gegangen, wo sie dann die eine Straßentreppe herabkam, an deren Fuß ich sie, die herabstieg, erwartend stand: „Alles Gute kommt von oben“. Wie mal am Dreikönigstag verabredet, schenkte ich ihr meinen Krawattenvorrat, den ich nicht mehr brauche, und den ich mir mal zugelegt, um ihn vor den Angestellten zu tragen, denen ich einst Deutsch zu radebrechen versuchte beizubringen in den Neunzigern. Der Halt der Kleidung. Wie wahr! Am Samstag hatte ich in Terni Lederjacken gesehen. Das wurmte mich dann im Aug’. Gestern fuhr ich wieder hin, probierte und probierte. Schlug zu. Heute Lederjacken-Premiere. Wow. Fehlt nur noch die Sonnenbrille. Nein, nicht wirklich. Insgesamt drei Stunden zu Fuß heute. Touristen-Horden am Kolosseum. Ein Gruppe bekopftuchter Frauen, denen ein Pope dozierte. Ein Verleser: Fiori romani statt Fori romani.