18.46 Uhr:
[Arbeitswohnung. Zwetschgen„wasser” & Cigarillo.]
Alle Planung ging ein wenig durcheinander, seit gestern abend mein Bub von seiner zweiten, einer neuen Freundin heimkam und im Übrigens-Modus bemerkte, er habe mir noch einen Zettel zu geben: „Morgen findet der Ausflug aller Eltern und Schüler mit meiner Klassenlehrerin statt.” So war denn der Arbeitstag, aber auf nicht nur seitens des Wetters höchst freundliche, ja freunschaftliche Weise dahin; immerhin schrieb ich heute zur Früharbeit noch >>>> meine Kritik zu dem fulminanten Konzert gestern abend. Dann duschten wir, zogen uns an und radelten >>>> in den Botanischen Garten Pankows davon, kaum acht Kilometer von hier entfernt, ein herrliches spätsommerliches Plätzchen; auf einer der Wiesen wurden die Decken ausgebreitet, eine Parkbank wurde herangetragen, darauf das Picknik-Essen ausgebreitet. Ich selber war nicht mehr zum Einkaufen gekommen und hatte meinen Kühlschrank geleert. Der Tag verging mit Ballspielen, Boules & Fußball, sowie einer Exkursion, die drei Mädel und mein Junge von unserer „Basisstation” aus in die Tiefen der Wiesen- und Waldlandschaft unternahmen, und wir Eltern lernten uns einmal außerhalb der Schule kennen. Ich war trotz Arbeitsdrucks restlos ruhig und einverstanden.Gegen 17 waren der Junge und ich dann wieder hier, ich setzte mich an den Niebelschütz-Text, er sich ans Latein, dann ans Cello, und nun ist er zu seiner Mama losgeschossen, um noch etwas mit ihr und den Zwillingskindlein zu sein, will aber wieder herkommen, einen Film mit mir sehen und morgen früh, da Leukert und C. in Berlin sind, mit ihnen und mir brunchen. Derweit warte ich auf die zweiten Fahnen von „Azreds Buch”, die bis Dienstag früh zu korrigieren sind; zudem will ich bis morgen abend eine Rohfassung des Niebelschütz-Artikels fertighaben, die ich nach Abgabe der Fahnen ins Reine bearbeiten werde: noch viereinhalb Tage bis Redaktionsschluß. Hätte mir nicht auch >>>> Robert HP Platz noch geschrieben, der für eine internationale Tournee >>>> Nicholas Isherwoods eine Solofassung unserer kleinen >>>> Lilith-Oper erstellt hat, die der Sänger in den USA, Italien, Belgien und Frankreich vortragen werde. „Man bräuchte Übersetzungen in Französisch, Englisch, Italienisch: unmöglich, ohne ein Vermögen dafür auszugeben. Hast Du einen Vorschlag? Vielleicht auf Deutsch abdrucken und in der Landessprache einen Kurztext zur Erklärung?” Ich werde >>>> parallalie fürs Italienische fragen und, sowieso, >>>> Raymond Prunier für Französisch. Der Text soll jeweils mit den Übersetzungen in die Programmhefte. Meine Arbeit wird nun darin bestehen, die Streichungen durchzusehen; RHPP braucht mein Okay. Ich hab ihm eben geschrieben und um fünf Tage Aufschub gebeten. Wenn es aber nun s o ist, wäre es – und ist es sowieso schon – dämlich, ginge ich nicht endlich in die GEMA.
Schönes, wenn auch kurzes Gespräch von Wiese zu Atelier mit der Löwin, die unterdessen wieder daheim ist. Aber auch die Dottoressa hat angerufen, allerdings verstand ich die Mailbox-Nachricht nicht: es klang alles verzerrt wie aus Lichtjahrsentfernung, und heiser, gerufen.
Nun aber weiter mit Niebelschütz. Mein Junge und ich haben heute früh noch einmal Mahler VII gehört; jetzt brauche ich Ruhe. Deshalb erst morgen, Leserin, mehr.