Mit Heinrich Heine beginnendes Arbeitsjournal nach einer persönlichen Vorabends-Verletzung durch einen Ungenannten. Freitag, der 25. März 2011. Was aber zu erwarten war. Sowie zu Adornos Coitus interrupti.

Jugend, die mir täglich schwindet,
Wird durch raschen Mut ersetzt,
Und mein kühnrer Arm umwindet
Noch viel schlankre Hüften jetzt.
Heine, Neue Gedichte (1844).

5.44 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
nichts gegen Pathos und Priestergesänge – aber wenn eher ein Sonnyboy, Aufreißer, blankpolierter Lebemann und Hemingway, der absichtlich sein Testosteron in graumelierter Brustfellgestalt meterweit repräsentativ rausquellen läßt, dann ausgerechnet den lebensunfähig kränkelnden elegischen Rilkegestus (Adorno nannte das Kunstgewerbe und Niveauschwulst) hochtrabend zu imitieren strebt, dann sind, fürchte ich, drei falsche Töne pro Sekunde vollrohr unumgehbar. (Das war total gratis eine Kurzrezension.)Nein, ich schreibe nicht, wer mir das schrieb (um dann gefühlsroh, wie nur Junkies sind, zur Abendordnung überzugehen und mich um neusten Klatsch zu fragen und außerdem zu bitten, ihm etwas zu seinem neuen Stück über Neue Musik zurückzuschreiben, weil ich „einer der Einizgen” sei, der bei „richtiger Musik” mitreden könne – da hatte er wahrscheinlich schon zu viele Pilze genossen, als daß er oben draufgefragt hätte, wo so ein Text sich wohl publizieren lasse – obwohl, Leser, das nun keiner ist, der um bedeutsame Plätze lang nachfragen muß).
Ich war, aber bin’s schon nicht mehr, sehr verletzt. Schickte diesen Brief an Freunde und den Verleger weiter: man kann bei einem wie Dem davon ausgehen, daß er Ähnliches irgendwo rauslassen wird, öffentlich an herausgehobener Stelle und deshalb gern genommen, weil der Tenor genau einer ist, der in die mainsteamigste und nicht nur darum billigste Abwehr paßt, mit der >>>> die Elegien sowieso rechnen müssen. Es hat mich auch nicht an sich gewundert, sondern eben bei Diesem völlig unerwartet getroffen, den ich als einen sehr genauen und gebildeten Leser immer geschätzt habe. Freilich, er hat schon einmal zugelangt und mir bei THETIS öffentlich ein Plagiat, und zwar Döblins, vorgeworfen, freilich ohne es zu begründen und begründen zu können; als ich ihn Jahre später auf sein Urteil ansprach, kam heraus, daß er „gar nicht richtig” gelesen habe, sondern er habe nur beim Anlesen den Ton erkannt – welche Erkenntnis auch ganz richtig war, weil ich den Ton dort zitiere, nämlich von >>>> „Berge, Meere und Giganten”, der indes sehr bald verlassen wurde, weil der Klang ja dann im Raum stand. Es hat seinen Sinn, wenn ich so Ton und Rhythmus zitiere, wie von mir gesetzte Zitate immer einen Sinn haben; das hat mit Plagiaten rein gar nichts zu tun, sondern gehört in ein ästhetisches Kalkül. Nunmehr wird aber sogar von Imitation gesprochen, gar von der eines lebensunfähig Kränkelnden – wovon über die Bamberger Elegien schlichtweg keine Rede sein kann; allein, daß ich sie Elegien nannte, legt einen Gestus Rilkes nahe, nur daß dieser, anders als ich, keineswegs streng in seinen Versmaßen ist. Was ja auch mal auffallen könnte. Was vielmehr so provoziert, ist die Tradition, in die ich mich stelle, nämlich die eines lyrisch Hohen Tones, den er ulkgeile Zeitgeist nicht will, weil er ihm entweder – was ich verstehen kann – mißtraut (aber er mißtraut ihm nicht in den Klängen des Pops und den Bildern des Spielfilms) oder weil er sich der Uneigentlichkeit des dauernd Ironischen verschrieben hat, mit dem man sich ums Leben herumlebt.
Zu denen gehöre ich nicht.
Da ist der Punkt; ich telefonierte nachts mit der Löwin noch drüber, die ebenso perplex war wie ich – hatte ich ihr doch den Briefeschreiber immer mal wieder empfohlen –

7.38 Uhr:
[Abdullah Ibrahim, Good News from Africa.]
So, habe unterbrochen, um mich erst einmal um meinen Sohn zu kümmern, der seinen Morgenkakao ans Vulkanlager bekam, wie stets Tschaikowskis b-moll dazu; dann das Vulkanlager forträumen, die Stühle an den Tisch stellen, das Frühstück bereiten und mit dem Jungen plaudern, während er es einnimmt. Einen ganzen Spielfilm erzählte er mir, „Big Fish”, dann ging’s ums Colosseum in Rom, „stimmt das, daß das noch gar nicht stand, als Cäsar lebte?” und: wer hat’s erbaut? Also nachsehen. Vespasian. Was gut paßt: pecunia non olet kam mir in die Erinnerung, als ich den Namen las. Also dem Junior auch d i e s e Geschichte erzählt. Dazu diese wunderschöne Abdullah-Ibrahim-Improvisation, die wir, der Junge und ich, immer zusammen hörten, laut mitsingend dabei, als wir mit >>>> Annika >>>> durch Italien fuhren, meiner damaligen so jungen Geliebten, daß es mir urplötzlich klarwurde, weshalb sie sich so ausnehmend gut mit meinem damals grad Sechsjährigen verstand: zwischen ihnen lagen knapp sechzehn Jahre, zwischen uns aber dreißig…

8.38 Uhr:
[Egon Wellesz, Erste Sinfonie.]
Doch zurück zu des Briefeschreibers Kurz„rezension”. – Was ist in ihr denn gesagt, einmal abgesehen von der Abwehr meines „hohen” Elegientons? Gehen wir den Text doch einmal genau durch:

aber wenn eher
„eher”? Eher als was?
ein Sonnyboy,
mit „Sonnyboy” meint er mich, zumal mit einem längst übergelebten Anglizismus! Als sähe der Mann dauernd Filme aus den Sechzigern, sprich: seiner Kindheit, in der er steckengeblieben –
Aufreißer, blankpolierter
was auf meinen Schädel anspielt, aber wieder nicht genau hinsieht, da auf ihm das Haar ebenso kurz wie der Dreitagebart ist, aber ist, freilich – natürlicherseits – nicht mehr über der Stirn und überm Gipfel
Lebemann
was Geld unterstellt und so tut, als arbeitete ich nicht genau so hart wie er, der das schreibt, nur daß ich, anders als wahrscheinlich er, der sich das durch Drogen ersetzt, lebe, weshalb er nunmehr zu recht mit Hemingway anschließt:
und Hemingway, der absichtlich
immerhin wird mir Bewußtheit akkreditiert
sein Testosteron in graumelierter Brustfellgestalt
eine andere wäre ihm lieber gewesen!
meterweit
„meterweites Brusthaar” – du meine Güte!
repräsentativ rausquellen läßt,
Verzeihung, wirklich: ich hatte drei Knöpfe geöffnet, mehr nicht. Ich bin kein Prolet und hatte an den übrigen Tagen zudem Krawatte getragen; es war ein Wunsch einer Frau, daß ich dies an dem einen Tag unterließ, und es war ein Nach- und auch Vorausklang meiner Lesungen Einar Schleefs, zu denen die Krawatte de facto nicht gepaßt hätte
dann ausgerechnet den lebensunfähig
ich? Lebensunfähig?
kränkelnden
ich? kränkelnd? Ich bin Leistungssportler.
elegischen Rilkegestus
Nicht die Spur davon in den Elegien, immer mal wieder ein Zitat, das ja, aber der gesamte Gestus ist völlig anders, wenn auch, ja, getrauert wird – das dürfe ein Lebemann nicht? Ja könne er nicht? denn so einer kann ja nicht leiden –
(Adorno
hatte keinen Schwanz in der Hose, schon gar nicht einen, der sich ergieren konnte; sein gesamtes Werk ist ein ununterbrochener double bind – den man sexuell einen Coitus interruptus nennen kann: Adornos Werk ist ein ununterbrochener Coitus interruptus, weil ja Erfüllung nach Auschwitz nicht mehr sein durfte, so, wie auch kein Gedicht nach Auschwitz mehr möglich sei – wogegen sich schon seinerzeit scharf Enzensberger gewandt hat
nannte das Kunstgewerbe und Niveauschwulst
von beidem hätten Adornos zwanghaft, nämich dauernachgestellte Pronomina, die ihm die Erektionen sublimierten, n i c h t s?
) hochtrabend
da also i s t er, der Hohe Ton, der zu vermeiden sei
zu imitieren
wieso „imitieren”?
strebt
wieso „strebt” – welch eine kurze, dumme Unterstellung!
, dann sind, fürchte ich, drei falsche Töne pro Sekunde vollrohr unumgehbar
in dieser Kurz„rezension”. Ecco.
(Das war total gratis eine Kurzrezension.)
Und sie sagt uns, daß hier einer ist, dessen große Lebensangst sich mit Neid gepaart hat und womöglich auch mit – berechtigter – Eifersucht. Hatte der Briefeschreiber nicht – ironisch verkauzt – bei seiner Lesung davon gesprochen, daß ihm das Schreiben Ersatz sei für Leben, denn er erlebe nie etwas -? ah! D a wächst der Pfeffer aus dem Hasen heraus, nämlich hinten, in Schrat- und Knödelformen, und geht ihm nicht vom Fell – schon weil er die These hat und vorführt, setze man seine Körperpflege nur lange genug aus, übernehme der auf diese Weise biotopisierte Leib seine Hygiene selbst.

Nichts weitres mehr dazu: Punkt.

11.32 Uhr:
[Egon Wellesz, Vierte Sinfonie.]
Selbstverständlich ging es dann d o c h weiter mit den Tiraden; einer meiner Administratoren ist dann der Kragen geplatzt, und alles wurde gelöscht… da war ich grad mal wieder dabei, die nächste Replik zu schreiben. Zudem ein Gespräch mit der Löwin geführt, die davor warnte, >>>> die Elegien nun abermals von solchen Auseinandersetzungen überschatten zu lassen: „So kann man sich am allerbesten davor drücken, auf den Text-selber einzugehen. Und du spielst das, einfach, weil du immer gleich zurückschlägst, mit.” Ähnlich hat sich dann auch >>>> Phyllis Kiehl eingelassen, die offenbar weitergelesen hat.
Ich muß das alles aber jetzt sowieso erstmal laufen lassen, weil ich zu den >>>> Kulturmaschinen radeln muß, um Belegexemplare herauszuholen, bevor ich morgen nach Heidelberg reise. Und nachmittags bin ich dann kurz noch einmal bei >>>> Elfenbein – wohl, bevor ich zum heutigen Sport-Training komme. Das darf nicht zu spät sein, weil heute abend Freund M. seinen Geburtstag feiert; ich weiß jetzt immerhin, was Feines ich ihm schenken werde. Aber das will auch noch besorgt sein. Notfalls muß ich den Sport sausen lassen, vor allem, wenn die Schlacht hier weitergeht, wobei mir adminseits angekündigt wurde (jetzt weiß ich nämlich, wer es war): „Ich werde gnadenlos löschen. Punkt.”

So stehen die Dinge, unter denen mir >>>> das eine lodernde Freude bereitet hat.

Sò. Los jetzt.

11 thoughts on “Mit Heinrich Heine beginnendes Arbeitsjournal nach einer persönlichen Vorabends-Verletzung durch einen Ungenannten. Freitag, der 25. März 2011. Was aber zu erwarten war. Sowie zu Adornos Coitus interrupti.

  1. … ist klar, daß ich lösche, weil sonst einer richtigen Diskussion die Grundlage genommen würde, die das Bild der Elegien überdeckte.

  2. Von einem Lesergast. (Leider fiel auch dieser Text einem Eingreifen eines meiner Administatoren/innen zum Opfer. Ich hab ihn aber Göttinseidank noch im Cache gehabt und möchte ihn hier gerne neu einstellen. Also:)

    Leser (Gast) meinte am 2011/03/25 10:51:
    Herbst,
    tun Sie mir die Liebe: schalten Sie doch den Kommentardünnpfiff hier ab. Vielleicht könnten sich die Trolle auch darauf einigen, ihre Häme einfach in Nummern zu packen, dann kommt man fixer durch, und es nervt auch nicht mehr so:

    1 = Herbst ein Scheiß-Schriftsteller
    2 = Herbst ist ein Arschloch
    3 = Herbst ist gar kein Schriftsteller
    4 = ich hasse Herbst und weiß nicht warum
    5= ich hasse Herbst und bilde mir ein, zu wissen warum
    6 = ich hasse mich selbst
    7 = keine Ahnung, wo ich hier eigentlich bin
    8 = und sowieso.

    Vielleicht baut der Herr Herbst dann ein hübsches Häme-Sudoku draus…

    (Wer die/der Admin ist, weiß ich übrigens selbst nicht.)

    1. einverstanden 7, 8 und 3, weil ich den Beruf eh für ausgestorben halte! 😉
      Klingt reichlich nach Riesenmaschinens vorgefertigtem Kommentarrotator, machen die das jetzt wie Kohl, müssen die auch irgendwelche Wahlen retten? Tz.

  3. Zurück zum Text! […]
    Samurai, da war er fünfzehn, ein Anwalt nannte
    ihn so, der schon alt war und scheu war. Doch er
    war, und blieb es, ein Rõnin, der, ausgebildet am
    Wortschwert, als wellenverlorener Köter die
    Gischt beißt, die zwischen den schnappenden
    Kiefern zerstiebt; salziger Feim, was er schmeckt.
    Sinnlos der Aufruhr. Es wirft ihn haushoch; die
    Brecher, egal, wie er strampelt, sie schleudern
    ihn abwärts, ein brettharter Schotter aus Was-
    ser – doch schafft er’s, ersäuft nicht. Kriegt Land
    unter die Pfoten, Familie, und schnappt doch
    noch weiter, als wäre, und ist’s nicht?, noch im-
    mer das Meer wütend um ihn herum. Kein Zu-
    sprechen hift, er verliert sie. Jault auf, abermals
    Gischt in der Schnauze. Das Blut ist schon schau-
    mig vor Geifer. Es kocht durch die Zähne, die
    sind für den Frieden so gar nicht gewachsen, und
    nicht für den Sieg, wenn er mild wird und
    menschlich. […]

    aus: Siebte Elegie

    Meine Großmutter sagte immer: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“: wer das bei Ihnen tut, lieber ANH, kann dessen gewiss sein. Doch ich will die Elegien unvoreingenommen lesen, mir mein Anverwandeln nicht nehmen lassen. Und finde dort ein Angreifbares, das Kampf, Lust und irre werden wie eine Gabe darbietet, eben (wagen Sie nur, mir zu widersprechen) zutiefst menschlich, gerade weil die Zähne das Schnappen nicht lassen können. Ein aufregendes Buch.

  4. Zur Sache, Brüder, zur Sache! Ach, es ist doch immer wieder ein Spaß, hier mal reinzulesen. ABER wer von den pejorativ verfahrenden Silberrücken hier schon mal etwas von Logik gehört hat und deshalb möglicherweise sogar des Denkens fähig ist, der sollte doch verdammt nochmal wissen, dass die Verunglimpfung der Brusthaare und andere Dinge dieser Art als Argumentum ad Hominem gelten und damit schlicht UNGÜLTIG sind. Sprecht zur Sache, Brüder! Wenn Ihr den Elegien beikommen wollt, dann argumentiert mit den Elegien und lasst Eure Hormone außen vor!

    Das rät Euch zumindest PHG

    1. Et jibt eh nur zwei Dinge, die Schere und das beschnittene Ich. Nich wahr, Gottfried, sag doch auch mal was, ich amüsiere mich allerdings schon über „vollrohr unumgehbar“, aber denke dann auch ganz mit Benn, dem fernbestimmten du musst, dem entgeht der Slapstiker ja ebenso wenig wie der Pathetiker. Das Auge um Auge, Zahn um Zahnprinzip ist hier allerdings immer schon eines der großen Vergnügen gewesen, das weiß ja auch der Betreiber dieser Seite und kommetiert darum mit. Das hat was Brecht Weillsches, ein bisschen wies Eifersuchtsduett in der Dreigroschenoper: Dreckhaufen! Selber Dreckhaufen! Ich bin und wahr ja immer schon eine große Freundin von Retourkutschenflotten und halt mir auch selber ein paar dienstbare Modelle.
      Ich seh das Prinzip Herbst ja eh eher als ein inverses an, sprich, man stellt die Spots auf für den Schwanensee und Backstage rupft man die Hühnchen, und wenn das Publikum was Backstage rumoren hört und dann lieber dem Hühnchenrupfen applaudieren möchte, ist das natürlich eine Kränkung für die Aufführung des Schwanensees, aber, Publikum ist doch da, was will man mehr. und applaudiert wird auch, so what.
      So iss dit eben, ich werd auch nicht wegen meiner Dinger geliebt, sondern wegen meines Geistes, bilde ich mir ein, und hab schon oft gedacht, scheiß auf den Geist, ihr verkennt echt meine Dinger und sowieso, genau. Und da ich die Sache noch gar nicht zu greifen krieg, muss ich die Hormone gerade schicken;-).
      Ich denk halt, diese Pflanze darf sein, ob mit oder ohne Brusthaar. Glaub aber auch, dass man lernen muss, nicht wirklich beleidigt zu sein, wenns mal wieder heißt, kämm dein Brusthaar und sitz gerade. Gut dem Dinge!

  5. Herr Herbst! Es geht doch nicht um die Elegien oder gar um eine ernsthafte Auseinandersetzung damit (die zu begrüssen wäre). Es geht darum, daß irgend etwas den Leuten einfach nicht passt, was weiß ich, was das ist, Ihr Auftreten, Ihr Brusthaar, der Gundton der Elegien, im Zweifel dürfte es aber das eigene Dasein sein.
    Adorno schlagwortartig zu zitieren, hilft auch nicht weiter, ist eher hilflos im Bemühen, sich auf eine Autorität zu berufen, wenn die eigene Argumentation fehlt.

    Eigentlich interessant ist aber der Grundton, denn um den geht es offensichtlich, wenn die Kritik von dem mit drei Adjektiven charakterisierten Rilkegestus spricht. Offenbar mag der Kritiker Rilke nicht.

    Damit sind wir dabei, worum es meiner Meinung nach eigentlich geht, nämlich bei der alten Pathos-Diskussion. Pathos oder auch zuviel pralles Leben darf nach dem 2. Weltkrieg in der deutschen Literatur nicht sein. Das setzt sich seit der Gruppe 47 bis heute fort. Denken Sie daran, wie die Gruppe 47 den guten Vigoleis Thelen abblitzen ließ, um dann fünf Jahre später die genauso pralle (aber proletarisch !! gefühlvolle) Blechtrommel gutzuheißen. Oder wie Celan mit seiner Todesfuge bei der Gruppe 47 abblitzte – soviel zu Adorno. Diese Diskussion muß dann erneut geführt werden. Wird sie aber nicht. Stattdessen wird persönlich diffamiert und der Hölderlinpreis wird an Gernhardt verliehen (nichts gegen Gernhardt, aber wieso Hölderlin?). So sind also die Strukturen im Literaturbetrieb und dummerweise stören Sie diese Strukturen, wenn Sie zum einen nicht reinpassen, sich auch nicht einpassen lassen und sich zum anderen nicht klein machen und verstecken. da ist es eben einfacher, so einen diffarmierenden Schwachsinn wie oben zu schreiben, statt zu überlegen, worum es eigentlich geht und darüber zu reden oder sich erst einmal selbst klar zu werden, was einen möglicherweise an den Elegien stört. Denn das mag ja auch sein, dass jemand ganz ernsthaft darlegt, weshalb er etwas nicht mag. Aber das geht auch ohne diese persönliche Seite und diesen persönlichen Angriff, der ebenso dümmlich wie enervierend ist. Aber offenbar müssen sich die Leute immer wieder an Ihnen abarbeiten. Eigentlich müßten diese für solche Beiträge Therapeutenhonorar an Sie zahlen.

  6. sicher, eine „blankpolierte“ rezension, die von vornherein pathos und DP’s abtut, um an sich selber hinunterzuschauen, am körperlichen, am „lebensunfähig kränkelnden“ … -„gestus“. ich nehme an, das war auch ein „total gratis“ kurzschluss. kunstgewebe und nicht mal erlkönig.

  7. Meinte der betreffende eigentlich… mit «Hemingway» den unanständigerweise nicht nur sein bloßes Handwerk beherrschenden Erzähler (Dreckskerl, der…!) oder eher (sic!) den Typen, der wenn’s darauf ankam (wie vielleicht in den 1930ern im Südwesten Europas) im Gegensatz zu einigen adornigen Archivratten auch mal seinen sicherlich grauenhaft faunisch behaarten Arsch hingehalten hat? (Herrrjeh, die Hygiene, wo kämen wir denn da hin…!) Und überhaupt: dieses furcht! ba! re! Testosteron…! Man sollte das endlich mal verbieten – Reagenzgläser reichen ja schließlich auch zur Befruchtung…

    Darauf beizeiten: einen Daiquiri und eine Zigarre.

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