12.18 Uhr:
[Arbeitswohnung. Beethoven, Sechste Sinfonie (Norrington).]
Was liebe ich diese >>>> Pastorale! (Ich habe die Aufnahmen noch auf Vinyl).
Gaaanz ruhiger Morgen. Nur gelesen, wie beide, auch mein Junge, er auf dem Vulkanlager. Dazu Beethovens Klavierkonzerte; die Pastorale kam erst nach dem ausgedehnten gemeinsamen Frühstück dran. Nun ist der Bub hinaus ins Licht, zu einem Freund; gegen 17 Uhr will er für Cello und Latein zurücksein – indes ich weiterlesen will: Junge, >>>> Eine schöne Geschichte. Das Buch wird noch immer besser und besser, dichter und dichter: vibrierend hyperrealistisch halluzinogen. Bin fast benommen davon und habe jetzt die Tendenz, es zentral in das Hörstück zu stellen. Von dort aus dann nach vorne und hinten ausgreifen. Etwa so.
In anderthalb Stunden zum Training, die 10 km crosslaufen. Danach weiterlesen, bis ich durchbin.
Pfeifen. Pfefferminztee.
Schließe mich soeben dem Pfefferminztee an, den Pfeifen allerdings nicht. War übrigens ebenso begeistert von „Eine schöne Geschichte“: so sehr, dass ich der Autorin nach der Lektüre einen Brief schrieb. Von Hand, soweit ich mich erinnere.
Herzliche Grüße in den erlesenen Nachmittag.
Der Roman „Eine schöne Geschichte“ lag hier eine Weile und verlangte, endlich gelesen zu werden, und als ich ihn dann las, mußte ich bei Ihnen erfahren, daß Sie ihn zeitgleich lesen. Was soll ich dazu sagen? Der Roman jedenfalls ist ein Stadtroman, ein Stadtdschungelroman, auch wenn sich alles Geschehen nur in einem einzigen Hirn zu verdichten scheint, alle über- und unterirdischen Handlungsstränge von dort aus suchend in die Welt greifen, nur um wieder zu diesem Ich und seinen Fragen zurückzufinden. Die Stimmung, die einen als Leser so herrlich und wohlig umhüllt, obwohl oder besser: weil Unsicherheit, Angst und Verrücktheit sie prägen, erinnert mich ein wenig an Robert Walsers „Jakob von Gunten“, sie erfüllt den Leser mit einer Angstlust, die einen Sog erzeugt und zum Weiterlesen zwingt.
Ohne Zweifel ist „Eine schöne Geschichte“ ein sehr guter Roman, der sich womöglich tatsächlich wunderbar eignet, zentral in Ihr Hörstück gestellt zu werden. Ich bin gespannt!