(…)
Peng! Geschafft, geschafft! Ein Glas Wein fliegt mir ins Gesicht. Geblendet versuche ich aufzustehen; aber im selben Augenblick fühle ich, daß mich eine, gelinde gesagt, unwiderstehliche Kraft an den Haaren packt. Dann werde ich von meinem Stuhl heruntergezerrt und, noch immer an den Haaren, über den Fußboden dreier Zimmer geschleift. Ich denke: Geschafft, geschafft, ich bin eine schwache, wehrlose kleine Frau, und er ist ein roher Bursche, ein Orang-Utan, ein Gorilla; und ich schreie. Er schleift mich weiter und versetzt mir Fußtritte. Dann sind wir im Schlafzimmer, er wirft mich rücklings auf das Bett, zieht meinen Kopf an den Haaren mit der rechten Hand fest hintenüber und drückt mir mit der Linken die Kehle zu. Geschafft, geschafft, das ist das kalkulierte Risiko, der gestreifte Tod, der Schauder. Mit einer riesigen Hand drückt er mir die Kehle zu, und ich habe dabei ein köstliches, unergründliches Gefühl, gewiß das oft ersehnte Gefühl des Todes durch Erwürgen von der Hand des geliebten Mannes. Es ist das erste Mal, daß ich dieses Gefühl habe; aber ich erkenne es wieder. Er würgt mich, ich werde fast ohnmächtig, ich habe das Verlangen nach wollüstiger Hingabe und Apathie.
Ich dehne es aus, so lange ich kann, fast bis an den Rand des Erstickens; das wollüstige Gefühl überflutet von der Kehle aus den ganzen Körper, konzentriert sich im Leib, wie bei einem Orgasmus besonderer Art: dem Orgasmus der Gehenkten. Dann ramme ich ihm ein Knie in den Bauch. Gleich darauf bin ich allein. Die Wohnungstür schlägt krachend zu.
Ich sitze auf dem Bett und überlege. Leider ist mir jetzt ein Zweifel gekommen. Nehmen wir an, ich will erneut das kalkulierte Risiko tragen, umgebracht zu werden – was hat ihn „wild“ gemacht? Die auf die Familie bezogenen Beleidigungen? Die auf das Physische? Die auf den Beruf? Oder das Wort „Spießbürger“? War vielleicht dieses Wort der Tropfen, der das Faß hat überlaufen lassen, oder war das Faß leer und hat dieser eine Tropfen allein es gefüllt? Ich überlege und fasse mir dabei an den Hals. Ja, er ist wild geworden. Endlich. Und ich, das zarte Wesen, wäre von diesem wilden Tier beinahe umgebracht worden.*
Peng! Geschafft, geschafft! Ein Glas Wein fliegt mir ins Gesicht. Geblendet versuche ich aufzustehen; aber im selben Augenblick fühle ich, daß mich eine, gelinde gesagt, unwiderstehliche Kraft an den Haaren packt. Dann werde ich von meinem Stuhl heruntergezerrt und, noch immer an den Haaren, über den Fußboden dreier Zimmer geschleift. Ich denke: Geschafft, geschafft, ich bin eine schwache, wehrlose kleine Frau, und er ist ein roher Bursche, ein Orang-Utan, ein Gorilla; und ich schreie. Er schleift mich weiter und versetzt mir Fußtritte. Dann sind wir im Schlafzimmer, er wirft mich rücklings auf das Bett, zieht meinen Kopf an den Haaren mit der rechten Hand fest hintenüber und drückt mir mit der Linken die Kehle zu. Geschafft, geschafft, das ist das kalkulierte Risiko, der gestreifte Tod, der Schauder. Mit einer riesigen Hand drückt er mir die Kehle zu, und ich habe dabei ein köstliches, unergründliches Gefühl, gewiß das oft ersehnte Gefühl des Todes durch Erwürgen von der Hand des geliebten Mannes. Es ist das erste Mal, daß ich dieses Gefühl habe; aber ich erkenne es wieder. Er würgt mich, ich werde fast ohnmächtig, ich habe das Verlangen nach wollüstiger Hingabe und Apathie.
Ich dehne es aus, so lange ich kann, fast bis an den Rand des Erstickens; das wollüstige Gefühl überflutet von der Kehle aus den ganzen Körper, konzentriert sich im Leib, wie bei einem Orgasmus besonderer Art: dem Orgasmus der Gehenkten. Dann ramme ich ihm ein Knie in den Bauch. Gleich darauf bin ich allein. Die Wohnungstür schlägt krachend zu.
Ich sitze auf dem Bett und überlege. Leider ist mir jetzt ein Zweifel gekommen. Nehmen wir an, ich will erneut das kalkulierte Risiko tragen, umgebracht zu werden – was hat ihn „wild“ gemacht? Die auf die Familie bezogenen Beleidigungen? Die auf das Physische? Die auf den Beruf? Oder das Wort „Spießbürger“? War vielleicht dieses Wort der Tropfen, der das Faß hat überlaufen lassen, oder war das Faß leer und hat dieser eine Tropfen allein es gefüllt? Ich überlege und fasse mir dabei an den Hals. Ja, er ist wild geworden. Endlich. Und ich, das zarte Wesen, wäre von diesem wilden Tier beinahe umgebracht worden.
Hierzu ganz besonders. >>>> Edith88. Na, auch.