Am letzten Tag vor Neapel. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 14. Juli 2011. Mit dem Abschluß des Innenhotels und einigem, reisevorbereitungshalber, Chaos.

8.28 Uhr:
[Arbeitswohnung. Rossini, Bianca e Falliero, atto socondo (ff).]
Latte macchiato. Bereits die zweite Mogenpfeife. Dabei bin ich erst um sieben Uhr hoch.
Hier sieht’s nach weiterer Nässe aus; auch mein Anzug, den ich gestern nacht auf der Rückfahrt trug, ist noch naß. Dafür sagt die Wettervorschau für Neapel nichts als Sonne und Hitze voraus: Tagestieftemperatur in den nächsten sechs Tagen: 20 Grad C. bei einer Luftfeuchtigkeit von um die 50 %; Höchsttemperaturen ab 30 Grad C. Fein. Spricht deutlich g e g e n meine Büffellederjacke, die ja sehr schwer ist.

Als erstes heute morgen >>>> den Sendehinweis für Das Innen ein Hotel gebaut. Der Sender hat jetzt auch einen Trailer auf seine Website gestellt, allerdings nicht den, den ich selbst montiert hatte. Nämlich gibt es offenbar Vorschriften, wie so ein Ding auszusehen hat, und daß ich die Ansage mitten in das kurze Stück hineinverpflanzt hatte, paßt der Sendemaske nicht – bzw. meint, daß es nicht paßt. Nun gut, jetzt sagt der Trailer nur sehr wenig über die Komposition aus; um so mehr wird man beim Hören überrascht sein. Ich bin sehr gespannt, was und ob Sie, überhaupt, nachher kommentieren werden. Ich werd’s dann sicher in Neael lesen oder im Solfatara-Krater.

Zu tun ist:
Packen, klar; Posten für Posten die Checkliste abhaken;
zum Sportstudio, um meine Mitgliedskarte abzugeben; >>>> die Firma Eisenhauer-Training ist nämlich so kulant, Ausfallzeiten ab drei Wochen , auch wegen Urlaubs, hinten an die Vertragszeiten ohne Zusatzberechnung mit dranzuhängen;
General-Backup des Laptops;
endlich nun vielleicht doch noch die Essays zusammenstellen;
und abends geh ich mit meinem Jungen in die Berlinpremiere der letzten Harry-Potter-Verfilmung; der Bub machte einen Luftsprung, wirklich Bub wieder, als ich ihm die Eintrittskarten zeigte, die ich gestern nachmittag besorgt hatte.

Ansonsten: Musik hören, allein für mein Vergnügen.
Guten Morgen, Leserin (die ich Sie alleine allein des Wortes „Vergnügen” halber anspreche).

[Das sich auf >>>> Tainted Talents hinübergewucherte Edith-Syndrom habe ich nachts noch >>>> so gelöst; dort direkt ist die Geschwulst, wie ich’s voraussah, unterdessen chirurgisch weggeschnitten worden. Im Anti-Herbst mag sie ihr Biotop genießen.]

9.47 Uhr:
[Rossini, Semiramis.]
Auch >>>> das mußte einmal gesagt werden, und ernsthaft.

13.43 Uhr:
Und >>>> so etwas schmerzt. Immer wieder. Immer wieder aufs Neue. Weil man sich überhaupt nicht wehren kann, sondern weil es immer nur darum geht, daß sich die Leute ihre Vorurteile bestätigen und dann auch noch sagen: daß sie etwas anderes als diese gar nicht wissen wollen. Worauf sie sich obendrein moralisch etwas zugute halten. Als wäre Ignoranz besondere Characterstärke. Ich könnte die Decke hochgehn grade. Wenn das alles nicht so verzweifelt wäre, daß man imgrunde heulen müßte.
Egal.
Gepackt ist jetzt fast alles. Ich warte nur noch auf meinen Jungen, um auch seine Sachen auf Vollständigkeit durchsehen zu können. Gegen vier wird er hiersein. – Jedenfalls: das wird ’ne Schlepperei mal wieder werden.
Immerhin, zwei Stunden Zeit jetzt für >>>> die Essays. Der Profi, sagte er gestern nacht, will unbedingt, daß meine damals >>>> im Freitag erschienene Antwort auf die 52 US-Intellektuellen darin enthalten ist, die nach 9/11 einen just war proklamiert haben.

4 thoughts on “Am letzten Tag vor Neapel. Das Arbeitsjournal des Donnerstags, dem 14. Juli 2011. Mit dem Abschluß des Innenhotels und einigem, reisevorbereitungshalber, Chaos.

  1. Italien Jetzt vergessen Sie doch einfach mal eine zeitlang all den Ärger. Auch wenn so manchem das Arbeitsjournal fehlen wird.
    Gute Reise, buon viaggio, und eine wunderbare Zeit mit Ihrem Jungen. Zuweilen wünsche ich mir, ich könnte mit meinen kleinen Kindern nochmal ein paar Tage verbringen. Aber das geht nicht, denn inzwischen sind sie über 30.

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