[Arbeitswohnung.]
Die Kohlen für den Winter sind gekauft: mit dem morgigen Tag ist die Zeit der Sommerpreise vorüber; geliefert werden wird morgen vormittag. Verkauft dafür, teilte mir gestern >>>> der Verlag mit, ist die erste Tranche >>>> Der Fenster von Sainte Chapelle; man warte dringend auf meine Korrekturen, um die zweite Tranche in Auftrag geben zu können. Damit, also mit den Korrekturen, werde ich mich heute vormittag beschäftigen. Heute abend, zu >>>> der Veranstaltung, werden jedenfalls keine Sainte-Chapelle-Bücher auf dem Büchertisch liegen können. So blöde können selbst Erfreulichkeiten sein.
Zu Altaf Tyrewala Roman >>>> Kein Gott in Sicht und dem Langpoem Bombay, Verschnitt auch noch >>>> das ganz anders geartete, andersdunkle Buch Anosh Iranis gelesen, dessen deutschen Titel ganz offenbar die galoppierende political correctness verschuldet hat; der Originaltitel lautet „The Crippel and his Talisman”: Das Wort Krüppel, und dann noch als Protagonistenbezeichnung, nein, das geht g a r nicht! – So auch wurde ich gestern abend, auf dem Elternabend der Klasse meines Jungen, zurechtgewiesen: das sei kein korrektes Wort, daß jemand „sitzenbleibe”, sondern der angemessene Sprachgebrauch verlange das Wort „zurücktreten”. Wer sitzenbleibt, tritt zurück. Fein das. Selbst Freiwilligkeit wird dabei mitunterstellt. Die Karriere wirft ihre Schatten. „Du bist jetzt in der achten Klasse?” „Nein, ich bin zurückgetreten.” – „Ist Ihr Sohn versetzt worden?” „Nein, er ist zurückgetreten.” Man möchte diesen Sprachsaubermenschen die Fresse polieren, damit sie die Verlogenheit wie rausgeschlagene Zähne schlucken. – Nein, keine Sorge, mein Junge ist nicht zurückgetreten. Zurückzutreten, freilich, wäre zu lernen.
13.20 Uhr:
Das ganze Chapelle-Buch einmal durch. Einiges gefunden, das ich nach dem jetzt folgenden Mittagsschlaf für den Druck der zweiten Tranche auflisten werde. Aber >>>> die Erzählung selbst, gar keine Frage, sie steht – und wie!
Schlafen, Leserin. Eine Stunde lang schlafen.
— ach so: Das >>>> d adrunter scheint eine gute Diskussion zu werden.
17.51 Uhr:
Sämtliche Korrekturen zusammengestellt und bereits an den Verlag gemailt; außerdem kommen noch Satzfehler hinzu, die Freunde im Text entdeckt haben, möglicherweise dieselben, möglicherweise andere. Jedenfalls wird am kommenden Montag die zweite Tranche in Druck gehen, so daß >>>> Die Fenster von Sainte Chapelle /?p=347 ab übernächster Woche verlagsseits wieder lieferbar sein werden. Selbstverständlich läßt sich das Buch dennoch schon bestellen. Manchmal winke ich gern mit dem Pfahl.
Einen nicht weniger dimensionierten hat Muus III geschwungen und darauf >>>> meine Antwort erhalten. Kritik, die es ist, bedarf generell der Begründung, nicht indes die Freudebekundung.
Sò. Muß meine Lesung vorbereiten (auf Zeit abstimmen, 10 bis 15 Minuten). Danach radle ich für die Vorbesprechung los. Wär ja mal interessant, Leute wie Muus III von Angesicht im Publikum zu haben, um dann mit ihnen diskutieren zu können: offen und klar.
Dafür… … bleiben wiederum beispielsweise diverse Minister und Konsorten gerne sitzen, auf ihren Posten nämlich, anstatt zurückzutreten wenn es sich geziemte.
Zurückzutreten (sic!) wäre in dem einen wie dem anderen Fall *allerdings* angebracht.
Ihr Beispiel ist ===> der Diskussion um die „Sprachsaubermänner“ hinzugefügt worden.
Rücktritt DIE steht ständig vor dem Rücktritt (nicht freiwillig, nee!). Da giggelt der Gnom auf der Schulter: „Das wird wen freuen.“ Dann tritt sie – zurück und zu, aber nicht ab.
@ Keuschnig Die „Sprachsaubermänner“, ist leider nicht zu leugnen, sind häufig auch Frauen. Sie lesen mit ihren Kindern Felix Hase statt Pippi Langstrumpf und sie tragen die Verantwortung für die meisten Verbrechen, die aus Verblödung begangen werden, also viele. (Die Väter sind selbstverständlich auch schuld!) Man muss zutreten, wenn man sie trifft, damit man sie trifft. Ganz klar. (Metaphorisch, versteht sich ;-), außer man ist ein Gnom…)
Lukas, der Lokomotivführer raucht, wie Barack Obama, nicht mehr. Sondern er kaut Kaugummi. So daß er den Looping auch nicht mehr mit Speichel spucken muß. Was ja auch wirklich unhygienisch war, als er’s noch tat. Von Emma will ich erst gar nicht mehr reden.
Ein bisschen Dreck muss sein… Soviel zur Hygiene! (Wir leben ja inzwischen unter lauter Putzneurotikern – und die meisten putzen nicht mal nackt, wenn Sie sich recht erinnern…)
Frau Mahlzahn wird auch noch der Drachenzahn gezogen und eine Schürze umgebunden. Dann ham sich alle lieb und machen piep!
(Doch da sei die Schmuddeljugendliteratur vor, die Sie unter Pseudonym !!! veröffentlichen.)
@Melusine. (Psssssssssst.)
(Eben fiel mir wieder ein dunkles Zitat von Lao Tse in die Haende:
“Was gewußt wird, kommt nicht zur Sprache. Und was zur Sprache kommt, ist kein Wissen. Sich dem Austausch verweigern, sich bedeckt halten, dabei Spitzen zu entschärfen, Unterscheidungen verwässern, sich in helles Licht stellen und s c h m u t z i g e Dinge vorbringen, das nennt man elementare Unterhaltung.” Lao Tse
[meine Hervorhebung])