Er habe, schreibt Sol Stein, keine Ohr mehr für die Ausflüchte derer, die nicht täglich um die gleiche Zeit schrieben, oder ihr Geschriebenes nicht immer und immer wieder prüften um Meisterschaft zu erlangen.
Ich habe selbstverständlich jede Menge Ausflüchte warum das nicht möglich ist. Gleichfalls fehlt es mir, etwas von dem fest zu halten was die Magie des Alltags ist und mich darin zu üben Worte zu finden für das was einen so flüchtigen Abdruck auf der Seele hinterlässt.
Mein Philosophenfreund Mr. Ojama behauptete neulich in unserem Gespräch die Seele hätte keine Sprache. Ich war mit ihm nicht einverstanden und gleichsam bestürzt über diese Aussage. Er konnte mir nicht folgen als ich sagte die Gefühle seien ihre Sprache.
In meinen Sitzungen bei Frau H. habe ich gelernt mit ihr zu sprechen. Mit meiner Seele. Ich mag nicht immer hören was sie sagt, sie ist wie ein kleines trotziges Kind. Sie ist verletzt und wütend und an manchen stellen papierdünn. Meine Ratio lässt nur sehr ungern zu dass so eindimensional gerichtet wird und schaltet sich dazwischen. Frau H. reguliert sie dann raus wie das Rauschen einer Tonaufnahme und gewährt mir einen Blick auf mein Selbst. Wenn ich Glück habe lande ich auf tiefem Grund und durchstreife die Hölle und den Horror ein zweites Mal und weiß schon währenddessen dass ich nicht wieder dorthin zurück kehren muss und es nun sein lassen kann wie es ist.
Es ist ein langer Weg den ich da auf mich genommen habe, er kommt mir wie eine Wallfahrt zu mir selbst vor. Man nehme sich immer selber mit sagte mir eine Bekannte, als ich aus der Gruppe ging in der ich meine Seele nicht länger aufblättern wollte, ich wurde jedoch missverstanden, denn genau das wollte ich ja, mich selbst mit nehmen. Nicht in meiner Misanthropie verharren, nicht mehr Menschen verachten und damit mich selber meinen.