Die Dschungel. Anderswelt.

Nur kurz. Mich zieht’s runter zum Rio Grande, der da muddygrün im Sommer alles andere als fließt und – wie ich einem Almanach entnommen – einmal schlicht der Fosso Grade hieß, der Große Graben. Gar nicht mal wegen des Films über Bob Dylan, der dort gezeigt werden wird, eher in der Hoffnung auf frische Lüfte und einen etwas weiter gespannten Himmel. Die Notte di San Lorenzo nähert sich und dessen vom Himmel fallende Tränen, i.e. die Perseiden. Schon gestern trieb’s mich nach dem Einstellen des TBs hinaus, aber nur weil es in der Wohnung nicht auszuhalten war, denn unter dem Fenstern fingen ein paar Trommler an für einen Umzug zu üben. Die zogen dann zum nächsten Platz zur Einsegnung der Stadtteilfahnen. Alles im Hinblick auf Ferragosto, wenn Trommeln und Trommelfell tatsächlich Hochzeit feiern. Bis zum Platz kam ich noch, dann geriet ich an meinen Bauern, der mich mit Wein und Honig versorgt, der wiederum geriet in ein Wortgefecht mit einem Ortspolizisten wegen der Halteverbote und Parkplatzeinschränkungen. Das nahm kein Ende, ich versuchte ihn zu beruhigen. gingen dann gemeinsam vondannen, tranken noch zwei Glas Wein bei mir, und er fand kein Ende mit seinem Reden. Immer leicht ins Politische hinein. Zwischendurch bimmelte auch noch das Telefon, die Notaufnahme eines Krankenhauses brauchte meinen Dolmetscherdienst (noch so eine meiner Verdingungen zur Zeit, wenngleich nicht wirklich lukrativ). Am Ende das Verdikt der Ärztin: keine Blinddarmentzündung. Die Frage nach dem Stuhlgang des betroffenen Jungen verklickerte mir die Ärztin mit dem Wort “cacca”, ich rächte mich dann mit einem “pipì”, als die Rede aufs Urinieren kam. Immerhin geriet mein anfangs aufgebrachter Bauer wieder in ein akzeptables psychologisches Gleichgewicht. Arbeit kam für die nächsten zwei Wochen, heute wieder Lektion, nun schon die dritte. Kurz davor rief meine Schwester an: ich werde im November Großonkel. Und ab zum Rio Grande.