Neumünder

Sie spürte Sterne auf
sich, weich über sie
ins Dahin krabbelnde.
Sperma in die Weite
gebende, leuchtrote
Arme. Gewebig. Bloß.

12 thoughts on “Neumünder

  1. Ante somnum Dann nahm er die Decke
    zur Hand – ist er schuld
    dass sie der Himmel
    war? Er streifte Sterne
    von Haut auf das Dunkel
    der Nacht. Ihrer Scham.

    1. Nachttarn Sie streift Sterne von
      sich. Streift sie auf ihn,
      auf seine Weite. Bedeckt
      beide mit Nacht. Sie tut
      es ganz sacht, so wie er.
      Ein Tarn, der sie dunkelt.

    2. Am Baldachin Sternfiligran an der Decke
      der Seide, dem All
      im rauschenden Bach.
      Verwirrend von überall-
      her gespiegelt – stern-
      geperlt auch die Haut.

    3. Im Lichtermeer Von seinen Lippen
      perlt ein Licht. Sie
      öffnet ihren Mund:
      trinkt es, will mehr.
      Sternbenetzt zieht
      sie ihn her zu sich.

    4. Hinter den Lippen Dort übersetzt sich
      jede Schwingung
      zurück in Zellensaum
      wird zu Gewebe, er-
      hält das Leben wieder
      das draußen abgestreifte.

    5. Vor dem Wort Was Leben erhält
      behält sie bei sich.
      Sie konturiert mit
      ihren Händen sein
      Gesicht. Erblickt
      der Seele Lächeln.

    6. Vor den Dingen …und ein Lächeln sei’s
      hier, wo den Worten
      die Dinge nicht droh’n
      wo in sanfte Wendungen
      keine Mode schneidet
      mit scharfem Ton.

    7. Weichende Hab dich, hab mich in
      der Obhut der Worte
      verlorn. Gesichertes Ich.
      Dir ein Er, mir ein Sie.
      vor uns her Wehende
      Ein immerzu Weichen.

    8. Kreis Lass uns noch weiter uns dort
      verlieren in Räume, dessen
      das unsre Worte aufspannt
      und tief ins Blut zurückreicht
      das aus grenzenlosem Sternspiel
      gestrahlt herunten sich Grenzen zog.

    9. Tagsternbilder Binde um die Augen mir Nacht.
      Nimm mir das Licht! Ich will mit
      meinen Händen dich schaun, dir
      lauschen, mit meinem ganzen Körper.
      Zum ersten Mal. Inmitten der Helle
      im Raum. Schau mich mit deinen.
      Lausche mir. Es funkeln auf meiner
      Scham deine Sterne dir.

    10. Hinter den Stirnen Wo die Nacht nicht greift
      scheut sich auch das Licht
      das von innen pocht
      wo die Ströme sind
      wo die Wunschsynapsen
      Zukunftsträume ziehn
      mangels Gegenwart
      an Oxytocin.

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