PP107, weiter!, 15. Februar 2014: Sonnabend – – -:: Die große Fahrt steigt übern Horizont.

Für Verstimmungen, >>>> auch tiefe, habe ich nie sehr viel Zeit. Gestern die Rohfassung des >>>> Fahlmann-Hörstücks zu zumindest zwei Dritteln fertigbekommen, dann noch bis halb dreiundzwanzig Uhr Eckers >>>> Madonna weitergelesen; auf Seite 302 bin ich jetzt, Kapitel 23, das mit „Nun ist es leider so weit“ beginnt. Zu meiner Stimmungsaufhellung trug allerdings nicht nur ein Geschenk bei, das von der Löwin samtweich per Post kam, „in Orchidee“, sondern von der >>>> Transocean/Astor erreichten mich Unterlagen wegen der großen Seereise, und als ich schaute, wo ich untergebracht sein würde, schlug, da ich es sah, mein Herz. Nicht nur, daß mir eine Außenkabine reserviert worden ist, nein, eine Suite. So habe ich denn in meiner, tatsächlich, Kajüte nicht nur ein für Schiffsverhältnisse sehr großes Bett, nein, auch ein eigenes Bad, eine Sitzecke und vor allem … – : einen Schreibtisch! Und die Fenster dieser Suite gehen von der Decke bis ganz hinunter auf den Boden, für den ich mir gerade nicht sicher bin, ob man nicht auch für ihn „Planken“ sagen sollte. Was die Sitzecke anbelangt, so dachte ich eben erst, die benutzt du ja sowieso nicht, aber dann dachte ich an die großen Fenster und sah mich im Sessel hinausschaun aufs Meer. Das wird besonders bei Stürmen spannend werden; bei gutem Wetter werde ich Sonnenauf- und -untergang zweifellos auf den Außendecks… ja, ganz bestimmt: begehen.
Nun war alles zusammen, um mich um das Visum für Australien zu kümmern; für u.a. Deutsche gibt es ein kostenloses eVisum; innerhalb einer halben Stunde war die Sache vom Tisch.

Noch keine neue Lektoratstranche. So kann ich sofort am Hörstück weiterschreiben, nachdem ich bereits meine anderthalb Stunden geschwommen bin; das 25-Meter-Becken war fast leer heute früh; die Hälfte der Zeit hatte ich die Schnellschwimmerbahn alleine für mich.Wobei ich nicht wirklich schnell schwimme, aber in langen permanenten Stößen ohne Zwischenpausen. Jetzt sirrt es in den Ohren, und ich spüre mein Blut im Schultergürtel fließen; das hat was von sehr leichter Brandung. Wo war ich mit dem Hörstück stehengeblieben? Ah ja:

Sprecherin
Hier nun schreibt er seinen Roman zuende und schreibt ihn in die Wirklichkeit und schreibt ihn seinem Tod entgegen.

Der Sterberoman.
Ich sehe mich an dem Kajüten-Schreibtisch sitzen.
Mein Laptop (zwei Tastensegmente halten bereits nur noch mit drübergebacktem Tesafilm).
Die Bleistifte.
Das neue Notizbuch, das ich, habe ich mir vorgenommen, auf dieser Reise beginnen werde. Bis dahin wird das alte fast vollgeschrieben sein.
Das Rauchverbot an Bord muß mich nicht scheren. Wieder einmal erweist sich die Anschaffung der eCigarillos als segensreich. Pfeife und Cigarillos sind dann fürs Außendeck.
Gelassenheit. Meine übliche Vorreise-Nervosität wird mich erst in der letzten Märzwoche befallen, zweidrei Tage vor dem weiten Flug. (Ich muß mich um ein Tablet kümmern, muß entscheiden: iPad oder nicht? An Bord, ohne Internet, also ohne Cloud, müssen Tablet und Laptop kommunizieren können.)
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>>>> D arauf m u ß t e reagiert werden. Meine Antwort dazu steht >>>> direkt darunter.

Ich bin nicht bereit, dieses Unrecht hinzunehmen.
(16.12 Uhr.)

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7 thoughts on “PP107, weiter!, 15. Februar 2014: Sonnabend – – -:: Die große Fahrt steigt übern Horizont.

  1. An Sabine Scho. Traumschiff (8). Bei Facebook.

    Auf der Seereise muß ich ein e i n s a m e r Schriftsteller sein, damit ich der alte Mann sein kann, der den Roman schreibt. (Ich seh ihn vor mir, habe auch ein „Urbild“, das auf meiner letzten Seereise, einer allerdings viel kürzeren, dabei und mir bekannt war und mir vertraut wurde. Bis in sein quasi vorgebeugtes Lächeln habe ich ihn bereits unter der Haut; am liebsten nähme ich seinen Gehstock mit, den er damals immer nutzte. Ich werde einen Freund fragen, seinen Patensohn, ob es diesen Stock noch gibt. Er, der Mann, verstarb wenige Wochen nach unserer Reise. Seine Blicke, sein Blicken, will ich annehmen für das Buch. (Er verließ niemals, in keinem Hafen, für keine Besichtigung, das Schiff. Die wichtigsten – seelenvollsten – Motive schreibt uns das Leben selbst. Wir müssen nur aufmerksam und willens sein.)(>>>> Dort.)

    >>>> Traumschiff 9
    Traumschiff 7 <<<<

  2. herje, es wird frühling und du muss ausgerechnet einen sterberoman schreiben, noch dazu in einer geilen außenkabine auf ner super seereise, dich werden delphinschwärme begleiten und du denkst über auszuleihende gehstöcke nach, ich bin die melancholikerin, schon vergessen? du musst dich ja eigentlich nur durch die kabinen der nettesten melancholikerinnen an bord vögeln, drüber schreiben, damit den eh schon von dir verärgerten betrieb noch ein bisschen mehr ärgern und es dir gut gehen lassen. aber, ich binmir ja auch sicher, dass du beides hinkriegst.

    1. Sterben@diadorim. Das Projekt eines Sterberomans – einer Utopie angenommenen, weil menschwürdigen Sterbens – ist nicht neu, wurde in Der Dschungel seit über einem Jahr erzählt. Um es realisieren zu können, habe ich eine neue Kreuzfahrt gebraucht. Das Buch soll auf dem Schiff während der Fahrt entstehen: das war mein Gedanke. Also brauchte ich etwas, das Kreuzfahrt-Unternehmen reizt, daß es an Bord entsteht. Ein solcher Roman ist das gewiß nicht. So kam es zu dem neuen großen WDR-Auftrag und damit zu dieser Reise.
      Auch meine Melancholie ist gewiß nicht neu und wird immer wieder durch >>>> so etwas – das, was diesem Beitrag zugrundeliegt – entschieden bis an den Rand der Depresson getrieben. Möglicherweise ist das beabsichtigt. Womit aber nun immer ich den Berieb „verärgert“ haben mag (bitte, man möge mir das einmal s a g e n, ich weiß es ja nicht), – daß ich nun ein Sterbebuch schreibe, müßte ihn eigentlich befriedigen, und zwar tief. Nicht anders als meine Anfälle von – der Begriff ist klinisch hier nicht korrekt, das stimmt – „Depression“. Daß ich es mir, allerdings, auf dem Weg hin zum Tod werde wohlgehn lassen, hoffe ich sehr, nicht in Abrede stellen zu müssen.

    2. Ein anderer, dem die Wohlfühlbegabung wohl ab ging, schrieb zu seiner Seereise dieses: „A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again.“ Empfehlenswert, sozusagen als Kontrastmittel.

    3. @tom zur Lebensfreude. Oh, die geht mir nicht ab. Ich lebe sehr sehr gerne und weiß zu genießen. Das wird auch an Bord so sein. Es gehört zu dem, was meine „Kritiker“ so hassen, daß sie zu >>>> solchen Mitteln greifen. Ich werde das Leben nach wie vor preisen, ich werde nach wie vor, >>>> wie diadorim vorschlug, sehr oft vögeln, und nach wie vor werden Frauen genau das lieben an mir. Da kann ich siebzig werden und achtzig, völlig egal. Und hundert. Da kann ich sogar impotent sein; sie werden sich immer noch zu mir legen und g e r n e dort liegen.
      Eine sehr nahe Freundin von mir, als ich sie vor zwei Jahren wiedertraf, bemerkte, als sie mich sah: „Wer nicht altert, ist ein Verräter.“ Selbstverständlich w a r ich gealtert, aber auf eine andere Weise, als der common sense das für den Lauf der Dinge hält. Deshalb hält man sich selbst für betrogen, in diesem Fall von mir.

    4. Ein vitales Surplus ist Ihnen zweifellos eigen. Diese starke physiologische Disposition mag Ihnen noch mindestens 15 Jahre erhalten bleiben. Alle anderen sollen froh sein, dass ab und an noch ein gutes Buch dabei heraus kommt.

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