PP113, 21. Februar 2014: Freitag. Arbeit zwischen den Projekten.

(Luigi Dallapiccola, Ciaccona, intermezzo e adagio
per violoncello solo.
8.45 Uhr.)
Die Frage ist freilich, ob Utopie in unserer Gesellschaft überhaupt noch eine Kategorie ist. Darauf werde ich >>>> dort keine Antwort geben, jedenfalls nicht >>>> in meinem Vortrag. Wohl mag es aber geschehen, daß ich diese Frage während der Diskussionen stelle. Ich selbst tendiere zu abschlägiger Auskunft. In satten, vorwiegend satten, Gesellschaften stellen Utopien sich still, bekommen etwas Museales. Das ist in ökonomisch armen Ländern anders. Man muß auch den islamistischen Widerstand als von einer Utopie getragen begreifen, ob man seine Ziele nun teilt oder nicht. (Ich teile sie nicht, verstehe aber die Dynamik und den Furor.) Der Kapitalismus jedenfalls ist seine eigene, wird er total, Eschatologie – für jeden, der an ihm partizipiert. Das Bedürfnis nach Veränderung wird müde oder ist bereits eingeschlafen. Insofern geht die Fragestellung der Tagung, die heute abend um 19 Uhr beginnen wird, möglicherweise an der Realität völlig vorbei.
Ich werde meine Arbeit unterbrechen, morgen und bis zum Sonntag nachmittag, um jeden Vortrag mitzuhören. Deshalb ist heute die Parisreise so vorzubereiten, daß ich Sonntag nacht, wenn ich >>>> aus der Oper kommen werde, nur noch ein bißchen was packen muß. Sehr viel braucht es nicht zu sein, sind ja nur zweieinhalb Tage; so hoffe ich, mich auf Handgepäck beschränken zu können, darinnen das Arbeitszeug vor allem.

Um halb fünf hoch. Aber ein wenig verwirrt, weil seit gestern die rechte Achillessehne wieder motzt. Wahrscheinlich hab ich mit dem Training übertrieben. Also ins Studio oder nicht ins Studio? Mit dem Laufen aussetzen? O, es wäre vernünftig. Vielleicht doch besser schwimmen gehen. Dann könnte ich noch eine Stunde weiterschlafen. Andererseits, das Muskeltraining ist so gut in Gang gekommen. Hin und her. Schließlich an den Schreibtisch, um „Achillessehne“ nachzuschlagen. Tips gelesen usw. Wär schon besser, nicht zu laufen. Hm. Also doch schwimmen? Schließlich dennoch ins Studio und als Kardio gerudert. Das bringt an Kalorienverbrauch, kriegte ich nun mit, genau so viel wie die Joggerei. Allerdings geht‘s auf die Knie. Wie auch immer, eindreiviertel Stunden Sport gemacht. Zurück. Eiweißdrink, zweiter Latte macchiato. Und die heute abend beginnende Veranstaltung annonciert, siehe Link oben..
>>>> Meinen Vortrag werde ich erst am Sonntag nachmittag halten, im Wortsinn: nach dem Mittag; ich denk mal, gegen drei. Heute will ich die endgültige Fassung fertigbekommen, weil >>>> Faust sie abdrucken will, am kommenden Montag oder Dienstag. Deshalb wird es davon in Der Dschungel nur noch einen „Teaser“ geben.

[Dallapiccola, Parole di San Paolo
per una voce media e alcuni strumenti
della lettera proma al Corinzi.]


Auch die nächste Lektoratstranche fertigbekommen, da war es, gestern, 21 Uhr. Dann gelesen. Eckers >>>>Madonna folgend, bin ich bei Henry James‘ Erzählungen gelandet und wirklich entzückt bis begeistert:

Außerdem, ebenfalls eine Empfehlung Eckers, aber zuvor schon, was ich vergaß, der Löwin, >>>> China Miéville. Das lese ich nun abwechselnd.
Und meinen Sohn eine Probeaufnahme einsprechen lassen, um die Stimme abzuhören. Ich hatte den Gedanken, es wäre für >>>> das Hörstück grandios, eine ganz junge dabeizuhaben, die aber nicht mehr die eines Kindes ist. Und höre da!: das funktioniert ganz prächtig, auch wenn ich mit dem jungen Mann ein bißchen werde üben müssen. In meinem Kopf steht die Besetzung jetzt also fest. Immer mehr baue ich mir, wie Faßbinder tat, meine eigene „Crew“ um mich herum.

An die vierzehnte >>>> Kammermusik will ich heute außerdem.

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(Das iPad ist bestellt. Es soll mir während der großen Seereise wichtige Dienste leisten.)
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4 thoughts on “PP113, 21. Februar 2014: Freitag. Arbeit zwischen den Projekten.

    1. Warum schreibt … … die Löwin keinen eigenen Roman?

      Plot: Eine Frau geht unter falschem Namen heimlich an Bord eines Kreuzfahrtschiffe, auf dem sie ihren Geliebten weiß. Sie nimmt keinen Kontakt auf, beobachtet ihn nur, verfolgt sein Tun, seine Wege, seine Bekanntschaften und führt dabei ein Tagebuch. Wer weiß, was sie da entdeckt?

      Titel: Ich sehe dich

  1. Die Utopie … … hat ja eh keinen Ort – und im satten Kapitalismus schon gar nicht. Das ist nicht schlimm, schlimmer schon ist es, dass damit auch die Hoffnung (auf ein besseres Anderes) gestorben scheint.

    Freilich ist das an vielen Orten der Welt noch ganz anders, nicht zuletzt gegenwärtig in der Ukraine.

    So ist denn unendlich viel Hoffnung in der Welt, um mit Kafka zu sprechen, nur nicht für uns.

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