Betty (erster Entwurf für eine Textsammlung: „In Sachen Betty.“)

„Fandest du sie schön? Hättest du sie gevögelt, wenn sie gewollt hätte?“

Ich hätte euch beiden zuschauen wollen, wäre es möglich gewesen. Und ich weiß, ich hätte mich vor mir selbst geschämt. Nicht währenddessen. Nein! Nur davor und danach. -Dass ich nicht sie an ihrer Stelle bin. Weil ich es war, die dich zu ihr brachte. Dabei hätte ich nur ein Wort austauschen müssen. Sie für mich.

5 thoughts on “Betty (erster Entwurf für eine Textsammlung: „In Sachen Betty.“)

  1. Liebe Mel, wenn du das liest, erinnerst du dich noch? Ich habe gestern unabsichtlich Betty aus den alten Brettern gebrochen. Ich konnte nicht anders, als ich das las. Irgendwas hatte mich damals schon unangenehm traurig an Betty berührt. Ich hatte damals einen Text über sie geschrieben, den ich nie veröffentlicht habe. Und immer wieder hatte ich die Idee: diese “Sache” mit Betty wieder aufzunehmen. Aik erinnerte mich erst vor kurzem an einen alten Text von mir, der nicht mehr existiert. Ich habe das mit Betty immer aus einer anderen Perspektive wahrgenommen. Nicht ganz Betty Blue (was schlechtes Buch!). Aber doch die Farbe stimmt.

    1. Ich erinnere mich. Dunkel. Nicht mehr an meinen Blick auf Betty.
      Was ist Voyeurismus?
      Wir sind alle Voyeure, aber es gibt auch die, die unbedingt gesehen werden wollen. Dann ist die Frage: Von wem? Da hängt viel dran. Und eine Traurigkeit kann sich einstellen, weil es zeigt: Wie sie/er (eine? einer?) sich selbst sieht – mit diesem Blick, der sie/ihn käuflich macht? Und dass es ihr/ihm gefällt, “etwas wert” zu sein. (BettyB + Ben Becker, In-Disco-Theken + Groupies? ) Das muss aber nicht sein. Ich denke viel über den Unterschied zwischen Objekt und Ware nach bei diesem Hinschauen und Geschautwerden. Und die Scham. Warum sie dazu gehört. Die soll ja nicht sein, unter den “Emanzipierten”. Nur du und ich, An, glaube ich, sind da nie mitgegangen, auf diesem Weg der “Befreiung”.

      Ich weiß gar nicht, ob ich grad noch bei deiner Betty bin. Blue. Ich denke an sie immer zusammen mit Edith. (Die nannte ich viel später in den “Martenehen” Almuth. Hier: http://melusinefeaturingarmgard.blogspot.de/p/ich-kusse-mein-leben-in-dich-die_29.html) Ein Satz von ihr hat sie mir aufgeprägt: “Bei soviel erotischer Verlorenheit muss ich kotzen.” Hast du das bemerkt? Sie sind böse und schön. Verloren, halt.

      Wir lassen das Assoziieren zu. Und fahren…fort. Du. Hoffe ich. Lese ich bald.

      (Frauen suchen sich Widergängerinnen. Sie wollen sich sehen und sehen lassen. Aus eins mach zwei. Oder?)

    2. War mir auch nie ein Gebot, im Sinne von: Schäm dich! Ohne Scham kann ich mich nicht denken. Ich habe diese Form der Scham, über die wir sprechen, auch immer nur in Anwesenheit eines Menschen empfunden, den ich auf eine bestimmte oder unbestimmte Weise mochte. Und sie war mir nie eine unangenehme Empfindung, eher eine die intensiv hervorhebt: die schützt, zulässt, blößt. Gegenseitig. Vielleicht ist sie eine Form von (Ur-)Körpersprache zwischen Zweien, die beide schon immer verstehen. Wenn man nicht verroht ist. Der Körper reagiert da ganz selbstverständlich. Da kann mein Verstand meinen auch noch so sehr darüber erhaben zu sein. Ist er nicht! Erhöhte Atemfreguenz, erhöhter Puls. Manche erröten sogar richtig. Das schönste aber ist die Mimik des anderen. Und manchmal durchflutet mich das.

      Vergleichsmimik: Der erste Schluck Rotwein, der schießt mir immer zwischen die Schenkel, ich merke dann, wie das Blut da unten pocht. Wahrscheinlich auch nur weil ich selten welchen trinke. So ungefähr sieht Eine aus … Geht es dir auch so?

      Objekt und Waren. Vielleicht spende ich mit, against dumme Werbung: „Why do you act so stupid?“ Eigentlich bekomme ja nicht mehr viel an Werbung zu sehen, ich lebe jetzt schon seit anderthalb Jahren zumindest ohne Fernsehen. Und ich denke, das werde ich beibehalten. Ich habe aber im Internet mal eingegeben: sexistische Werbung Bilder. Dann kam ich zum Sterntitel: „Mach mit mir, was ich will!“ Ist gut gemeint aber irgendwie auch hohl. Und denke jetzt, es könnte doch heißen: Lass uns machen, was wir beide wollen! Und das muss man vielleicht noch herausfinden!!! Was das ist, was beide wollen. Aber das klingt vielen vielleicht zu öde. Daher: „protect me from what i want“. Wird wohl kaum in jüngster Zeit abzuschaffen sein.

      Insgesamt aber habe ich bemerkt, bei allen Werbungen, die ich mir so angeschaut habe, es ist in erster Linie noch nicht mal dieses sex sells Ding, das ich saudumm finde, sondern dieses: dabei als Frau schicklich dümmlich daherkommen zu müssen. Bescheuert. Wieso ist das so? Mel, hast du dafür eine Erklärung?

      Was ist Voyeurismus?

      Wenn überhaupt, dann traue ich dir zu, das zu beantworten. Du hast mehr Texte dazu verfasst als ich. Das, was ich da beschreibe, ich will schon auf etwas Bestimmtes hinaus. Etwas, das sich dem Ich offenbart, erlebt an sich selbst. Das erzählt von Verletztheit und Lust. Von gleichzeitigen Empfindungen, die sich ausschließen und sich doch zusammenschließen. Wie im echten Leben. Nicht immer leicht in eins zu bekommen. Aber besonders geht es mir um ihre Innenperspektive. Davor und danach. Sie hat nämlich in der Vorstellung des Währenddessens auch einen dominant „herrischen“ Blick dabei an sich entdeckt, und das beschäftigt sie. Für sich. Sie und er, das wird dann fast nebensächlich. So meine Idee.

      Und du bist damit sicher an Betty dran. An Ben Becker, Discotheken und Groupies denke ich wieder nicht. Ich will anders von Betty erzählen. Umfassender. Vielleicht ist sie doch eine die auch Szenen macht. Ich selbst kann das gar nicht, Szenen machen, ich habe aber schon viele miterleben dürfen. Auf jeden Fall ist erst einmal nicht klar ist Betty das sie oder das ich im Text.

      Ja, ich versuch mir ne Betty zu erschreiben. Eine?

      Edith / Almuth, das habe ich damals gelesen, nur leider erinnere ich mich nur noch verschwommen. Ich muss mein Gedächtnis mal auffrischen bei Gelegenheit. Aber mit dem Böse-und-Schön-Thron kann ich was anfangen.

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