PP222. Sonnabend, der 6. September 2014.

(Arbeitswohnung, 14.55 Uhr.
Puccini, La Rondine.)

Traumschiff, bis Buchseite, geschätzt, 202. Von 5.50 bis 12.20 Uhr. Dennoch etwas weniger als gestern, aber immerhin doch fünf einzeilige Seiten, die von der Konstruktion her etwas kompliziert waren, weil es jetzt deutlich auf den Tod zugeht, s e h r deutlich, aber vorher noch der Sturm erzählt werden und ein Motiv so gut gefädelt werden muß, daß es am Ende „aufgeht“. Das muß alles völlig organisch sein; zudem, wenn ich von Mattigkeit erzähle, darf nicht eine Zeile matt sein.

Mittagsschlaf dann, ziemlich tief, eine Stunde zwanzig Minuten.

Danach Espresso und Briefe. Mein Sohn kam von einem Fototermin und plauderte etwas. „Was machst du jetzt? Ah, das Hörstück. Paß auf, dann störe ich dich nicht, sondern komme nachher noch einmal zum Celloüben her. Wann ist es dir recht!“ „So achtzehn Uhr?“ „Fein, mach ich.“ „Um halb acht bin ich bei Sascha zum Essen. Wenn du magst, kannst du ja mitkommen. Oder will die Mama kochen?“ „Weiß ich gar nicht, ich frage sie gleich. Und vielleicht, ja, mal sehen.“

Hörstück.
Ließ sich etwas zäh an gestern, nachdem ich meiner Redakteuerin Lektorat bis zum Ende durchgearbeitet und eine entsprechend neue Datei angelegt hatte. Sie hat recht, daß die Lanmeister-Figur völlig konturlos drin rumhängt. Da ich über sie aber jetzt beinahe alles weiß, anders, als als ich das Hörstück-Typoskript schrieb, wo ich sowieso noch einigermaßen orientierungslos und durchaus resignativ war, läßt sich das nun ändern. Allerdings bedeutet das, das Stück ganz neu aufzurollen, ganz neu zu entwickeln, und damit, quasi ein fast ganz neues Stück zu schreiben, ein anderes eben. Also halten Sie mich bitte nicht auf. Das meine ich, liebe Freundin, aber nicht böse. Denn Sie haben ja recht, es gäbe dafür keinen Grund.

Ihnen verbunden:
ANH

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