(Arbeitswohnung, 18 Uhr.
Puccini, La Rondine.)
Jetzt die Dateien sichern. Um den Roman zu schützen, schicke ich mir sogar jede neue Passage von einem meiner Email-Konten auf ein anderes. Es ist ein bißchen peinlich, gehört in ein Arbeitstagebuch aber schon mit hinein, daß mir, als ich die letzten beiden Sätze des heutigen Kapitelabschlusses geschrieben hatte, Tränen aus den Augen traten, die ich mir gschamig weggewischt habe, so nahe am Kitsch. Den der Roman aber gar nicht hat, wohl aber Fühlen, tiefes Mitfühlen, indem man wird, was man beschreibt. Jedenfalls war ich heute bis zum Grund in meinem alten Herrn Lanmeister drin.
In einer Stunde zur quasi-Familie hinüber. Mein Sohn war aber schon da, um sich a) seinen täglichen Espresso bereiten zu lassen und b) Cello zu üben, während ich schlichtweg weiterarbeitete. Und morgen wieder der ganze Tag für den Roman. Da habe ich für Sie nicht wirklich Zeit, ein nicht wirklich freies Herz. Lassen Sie mich einfach machen. Es wird auch wieder anders werden. Aber es ist beglückend, bei sich selbst zu sein, was, das Selbst, diese Arbeit eben ist. Ausschließlich.