Untriest 12: Donnerstag, den 22. Januar 2015.




Frankfurtmain, Winter 1984: Ohne Marika Kilius.

[Arbeitswohnung, 11.59 Uhr.]

Dies nun, Liebste, war überraschend. Ich erfuhr es gestern, bin seither völlig aus dem Häuschen, habe heute all meine Arbeit liegen gelassen und nach leider wieder einmal zu spätem Aufstehen >>>> diesen Text geschrieben und gleich für Paulus Böhmer eingestellt. Du hast sicher noch im Herzen, wie wir bei ihm saßen.
Das Gefühl, daß es doch noch Gerechtigkeit gebe, ist freilich nicht ohne Bitternis; da man jetzt allgemein feiern wird, zu recht, finde ich es angemessen, auch über die Härten zu sprechen, die gleichsam die Grundierung sind. Entsinne Dich des Goethewortes.

Jedenfalls habe ich die Triestbriefe heute ausgesetzt, auch eine weitere Überlegung zu ihnen, und werde nachher, wenn ich vom Training wiederkomme, aber mit der Überarbeitung weitermachen, die ich gestern schon begonnen habe, der ersten Briefe. Da ist wirklich einiges zu tun, vor allem zu straffen; doch war mir das ja klar. Im übrigen warte ich auf den Anruf meiner Redakteurin, die mir gestern noch einmal weitere Kritik geschrieben hat, so daß ich momentan gar nicht weiß, wie weitermachen. Aber das wird, hoffe ich, das Telefonat ergeben.
Jetzt erst einmal hier etwas Ordnung schaffen, dann das Sportzeug nehmen und hinaus. Abends werde ich wahrscheinlich >>>> in einer Premiere sein. Aber das ist noch nicht ganz heraus.
Umarmung,
A.

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