[Traumschiffs Kamintisch,
11.17 h]
Unter den Brauen das Heil,
bevor uns die Seen, die uns nähren, ertränken,
bevor sie uns schlucken –
grad noch rechtzeitig da bei den meisten alten Damen, die sich vorm Fischwagen sammeln,
guter Verdienst, 14 Euro auf 1 Kilo, aber da ist der weite Weg landein hierher oder vom mercato all‘ingrosso di Roma, der Zeitaufwand allein, das Kilometergeld und saufrühe Aufstehn, und es muß noch was bleiben als ein Verdienst, um die Miete zu zahlen und den eigenen Einkauf; auf der Vittorio hätt es ein Drittel gekostet, aber, also, schon recht,
was mich wieder auf Pound bringt und seine permanente Klage über usura, den Wucher, und den furchtbaren Fehlschluß in den Rassismus, die zugepreßten, nur von „-gedrückten“ läßt sich kaum sprechen, Augen vor dem Morden aus Gründen der Abwehr von Mord,
schwer, die deutlich antisemitischen Zeilen zu ertragen, die das Unheil des Monotheismus auf Personen-als-Volk übertragen, anstelle zu sichten, anstelle überhaupt zu schauen-
was hat denn der jüdische Schneider mit dem Wucher zu tun / mehr / als der katholische Banker, mehr mit dem Mehrwert, der jüdische Musiker, jüdische Lehrer und Dichter? Um von den Protestanten erst gar nicht zu reden, deren Sektierer beim Massenmorden ganz vorne mitgedrängelt haben in der – für sie so – Neuen Welt: der Skalp kam ihnen grade recht, schließlich steht er >>>> in der Bibel (100 Pfund Sterling in Massachusetts, in Pennsylvania 130 Pesos für den Skalp eines Mannes, 50 Pesos für den einer Frau, Kindshaar ward geschlechtslos entgolten, nur mußte die Schwarte noch blutig sein) –
wie groß und berechtigt und irrend zugleich seine Wut noch in Pisa
not the Constitution nor the city of Deïoces
each one in his god‘s name –
Afrodite Maria („Venusmaria!“ als Ausruf des Staunens, des freudigen Schreckens) –
gestern morgen (zur Messe) ließen die Glocken ihre Röcke schwingen
weit, so weit
ein jeder sollte drunterschauen
wie sie schlug, Mariae Clit
(Demeters Klöppel):
o Samen des Heiligen Geistes!
(Sekrete Trimurtis, their secrets,
und Ausfluß der fate und feés –
–
Zurück an die Brüste der Béart, aber ich bin schon hier so im „mood“, denke in Rhythmen, Klängen (wie verrückt es mich macht, wie fassungslos sogar, wenn ich über ausgerechnet das >>>> Traumschiff höre, daß seine Sätze „schwierig“ seien! und wo wird gar niemals erklärt. – Wir haben gestern abend lange darüber gesprochen, der Freund und ich, was denn damit gemeint sein könne, gerade dort, wo es so gut wie keine Hypotaxen mehr, sondern fast nur kurze, sehr kurze Sätze gibt. Wird allein die bisweilen geforderte, aber stets sofort erkennbare andere Betonung, etwa in einer Wortstellung, schon als Hemmung empfunden? daß man nicht lesen kann (und eben auch nicht soll), wie man gemeinhin spricht, etwa bei Penny? oder mit dem Hauswart? einfach weil eine Sprache nicht immer gleich eine allgemeine ist, sondern individuelle Markierungen trägt?) –
Nahe an die Sprache, in die Sprache: Schichten unter dem Oben, das scheinbar das zu Erzählende ist, sondern die Wahrnehmung des Hindurchwirkens. Nichts erschöpft sich in dem als was wir sehen, was es ist; es geht um etwas zeitgleich darüber und drunter.
Mittagsschlaf.
Maya
Parallalie liest >>>> Pivecka. Ich schreibe an den Brüsten der Béart weiter. Danach dieses:
Ich solle die zuletzt geschriebenen Zeilen von einer Kanzel herablesen, in einer Kirche, sagt spöttisch der Freund. Und ich bin unspöttisch einverstanden.